JULIA EXTRA BAND 0272
aber köstlich gegessen hatte.
„Es war ein wenig wie Soho, aber ich hab mich hier viel wohler gefühlt als in New York. Psiri ist einfach fantastischund viel entspannter.“
Luciano zuckte die Achseln. „Mein letzter Ausflug ins Nachtleben von Athen ist bereits ein paar Jahre her. Ich war sehr damit beschäftigt, mein Geschäftsimperium aufzubauen, sodass ich nicht viel Freizeit hatte.“
„Genauso wie bei meinem Großvater.“
„Vielleicht.“
„Ist es das, worum es heute Abend geht? Tust du meinem Großvater einen Gefallen, weil du dir davon einen günstigen Geschäftsdeal versprichst?“
Luciano wurde merkwürdig still. „Wie kommst du darauf?“
Jetzt war es an ihr, die Schultern zu zucken. „Ich kann nur nicht wirklich glauben, dass du in den vergangenen sechs Monaten an mich gedacht hast.“ Seine Drohung, sie verführen zu wollen, tat sie als Machogehabe ab. Vermutlich hatten das sizilianische Männer so an sich. „Schließlich hast du nie angerufen oder dich sonst irgendwie gemeldet. Und ich weiß, dass ich nicht deinen normalen Verabredungen ähnle.“ Genau genommen war Hope Lichtjahre von ihnen entfernt.
„Akzeptiere einfach, dass es mir gefällt, dich zu sehen.“
„Warum sollte ich das?“
„Weil ich dir sage, dass es so ist.“ Er klang entnervt.
„Du kannst viel behaupten, aber es sind deine Taten, die für sich sprechen.“
„Und was, bitte schön, soll das heißen?“
Die Ankunft an ihrem Ziel bewahrte sie vor einer Antwort.
Luciano half Hope aus dem Wagen heraus. Wer hätte gedacht, dass so ein schüchternes kleines Ding eine solche Kratzbürste sein konnte? Nach ihrer Reaktion auf seinen Neujahrskuss war er sicher gewesen, das Werben um sie wäre der einfache Teil des Deals mit Joshua Reynolds. Doch sie fiel ihm nicht gerade um den Hals.
Mein Gott, sie war wirklich widersprüchlich. Wenn er sie in die Arme nahm, schmolz sie dahin, aber sofort danach hatte sie die Zunge einer Xanthippe.
Während der Fahrt mit dem Aufzug zu seinem Penthouse schwieg Hope jedoch. Sie wich auch seinem Blick aus, was ihn verwunderte. Er fragte sich außerdem, ob sie in den blonden Mistkerl verliebt war, der sie geküsst hatte. Unter derOberfläche brodelte immer noch die Wut darüber, dass der andere Mann es gewagt hatte, die Frau zu berühren, die die seine war.
Dass ihr noch nicht klar war, dass sie ihm gehörte, war der einzige Grund, weshalb Luciano den Texaner nicht niedergestreckt hatte, doch schon bald würde es die ganze Welt wissen. Und dann sollte der blonde Hüne es noch einmal wagen, sie anzufassen!
Der Aufzug hielt im obersten Stock. Hope sah zum ersten Mal auf. „Wo sind wir?“
Als sich die Türen öffneten, trat er einen Schritt zurück, um sie vorgehen zu lassen. „Das ist mein Firmensitz in Athen.“
Sie gingen durch eine von zwei Türen, die sich auf dieser Etage befanden.
Hope blickte sich um. „Für mich sieht es mehr wie ein Apartment aus. Willst du mir wirklich weismachen, dass ein sizilianischer Tycoon im Wohnzimmer verhandelt anstatt im Konferenzraum?“
Er spürte, wie seine Lippen bei ihrer frechen Bemerkung unwillkürlich zuckten. Diese unerwartete Seite ihrer Persönlichkeit war ganz und gar nicht unwillkommen. Eine Frau ohne Geist und Temperament würde nicht zu ihm passen. Er musste allerdings noch entscheiden, ob er die Ehe fortsetzen würde, nachdem er ihren Großvater auf seinen Platz verwiesen hatte.
„Das Apartment befindet sich im obersten Stock des Valerio-Gebäudes. Mein Büro ist eine Etage tiefer.“
Falls Hope nichts von den Machenschaften des alten Mannes wusste, dann lag ihre Schuld nur in der zufälligen Verbindung zu ihm. Sizilianische Tradition besagte aber, dass man für die Fehler von Familienmitgliedern verantwortlich gemacht wurde. Zum Glück dachte Luciano so nicht. Er würde sie für die üblen Machenschaften ihres Großvaters nicht zur Rechenschaft ziehen.
„Und die andere Tür?“, fragte sie.
„Eine Firmenwohnung.“
Sie hob eine Augenbraue. „Nicht das Apartment deiner Geliebten?“
Oh làlà. „Du fauchst heute Abend wie eine Raubkatze.“
Daraufhin errötete sie und wandte sich erneut ab.
Er hatte sie hierher gebracht, weil er das Ausmaß ihres Mitwissens herausfinden und gleichzeitig um sie werben wollte. Ihre andauernde Widersprüchlichkeit sprach für ihre Unschuld. Wenn sie die Heirat wollte und vom Plan ihres Großvaters wusste, würde sie es ihm wohl kaum so schwer machen.
Andererseits wussten Frauen
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