Julia Extra Band 0327
dich das?“, fragte Luca. „Mich stört es nämlich nicht im Geringsten. Ich schäme mich nicht dafür, dass du mit meinem Kind schwanger bist, Isabelle. Im Gegenteil, ich bin mehr als stolz, dich der ganzen Welt zu zeigen.“
Bei seinen Worten bekam sie einen dicken Kloß im Hals. Seufzend öffnete Luca ihre Schlafzimmertür, ging mit ihr hinein und zog sie in seine Arme. „Schsch, es wird alles gut. Sie alle lieben dich.“
Und du, Luca? Sag’s mir …
„So, ich werde mich jetzt erst mal duschen und dann diese Anzuganprobe über mich ergehen lassen“, meinte er. „Ich schlage vor, du legst dich eine Weile hin und kommst später runter.“
Die nächsten Tage herrschte fieberhafte Betriebsamkeit. Nach und nach trafen die ersten Hochzeitsgäste ein, darunter auch Lucas Schwestern. Carla mit ihrem Mann Roberto und den drei Kindern. Anna und Serena, beide unverheiratet, mit ihrem jeweiligen Freund im Schlepptau. Dann noch Gio, der wohl endlich zu dem Schluss gekommen war, dass Isabelle in Ordnung war. Massimo und seine Kinder waren sowieso schon da. Und schließlich kamen auch Lucas Großeltern dazu.
Durch die Anwesenheit der Gäste wurde daher jedes Essen zu einem Festmahl.
„Wenn ich so weitermache, passe ich wirklich nicht mehr in das Kleid“, klagte Isabelle.
Doch Anita lachte nur. „Unsinn. Du verlierst alle Kalorien wieder, weil du dir so viele Sorgen machst. Das sehe ich dir an. Vertrau mir. Es wird ein wundervoller Tag.“
„Hast du etwa eine Hotline zu Petrus?“, fragte Isabelle scherzhaft.
Anita lachte wieder. „Na klar! Gehört alles mit zum Service. Die Wettervorhersage ist jedenfalls super. Es wird ein wunderschöner Tag.“
„Das hoffe ich“, meinte Isabelle. Obwohl das Wetter ihre geringste Sorge war. Sie vermisste Luca. Er wurde von seiner Familie so in Anspruch genommen, dass ihnen kaum Zeit füreinander blieb.
Sie ging hinaus auf die Terrasse, wo sie sich eine stille Ecke suchte. Von dort aus sah sie Luca, der im Garten einen Pfad entlang auf Massimo zuging. Wehmütig beobachtete sie die beiden. Massimo hatte seine Frau sehr geliebt, und sie war ihm entrissen worden. Aber zumindest hatten sie diese Liebe gehabt, als sie noch lebte.
Isabelle liebte Luca mit jeder Faser ihres Herzens. Doch sie konnte es ihm nicht sagen, ehe sie nicht sicher war, dass er ihre Liebe erwiderte.
„Hallo, Massimo. Wie geht es dir?“
„Ganz okay.“
Forschend sah Luca seinen Bruder an und bemerkte die Trauer in dessen Augen. „Es tut mir leid. Das hier ist bestimmt hart für dich.“
„Ach, schon gut. Ich hab was für dich.“ Massimo holte eine kleine Schachtel aus seiner Tasche.
Luca schnürte es die Kehle zu. „Nein, Massimo.“
„Doch, bitte. Ich werde ihn nie einer anderen Frau schenken. Und Isabelle hat keinen Ring.“
„Daran habe ich gar nicht gedacht.“ Luca war schockiert über sich selbst. „Na ja, ich habe einen Ehering mit Diamanten bestellt. Aber ein Verlobungsring … Massimo, ich kann doch nicht Angelinas Ring nehmen!“
„Natürlich kannst du. Ihr nützt er nichts mehr. Außerdem ist es sowieso ein Familienring, und Isabelle gehört jetzt zur Familie. Anita sagt, dass er sogar ihre Größe hat. Bitte nimm ihn. Es würde mich glücklich machen, ihn an der Hand deiner Frau zu sehen.“
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Luca steckte die Schachtel in seine Tasche und umarmte seinen Bruder. „Danke.“
„Gerne.“ Massimo trat zurück, seine Miene sehr beherrscht, und mit einem kurzen Nicken ging er davon.
Luca schaute ihm nach, ehe er die Stufen zur Terrasse hinaufstieg. Isabelle saß dort in der Dämmerung und blickte hinunter ins Tal.
„Alles in Ordnung?“, fragte er.
„Ja. Ich habe erst die Schwalben beobachtet, und danach die Fledermäuse. Es ist faszinierend“, sagte sie. „Und es ist schön zu sehen, wie nach und nach überall die Lichter in den kleinen Dörfern angehen. Es ist so friedlich.“
„Ja, deshalb liebe ich es auch.“ Luca setzte sich zu ihr und nahm ihre Hand. „Isabelle, ich habe hier etwas für dich. Ich weiß nicht, ob du es annehmen möchtest, aber es würde uns allen sehr viel bedeuten.“ Zögernd fuhr er fort: „Er ist seit Generationen innerhalb der Familie weitergegeben worden, und ich hatte nicht einmal daran gedacht. Denn er gehörte Massimos Frau Angelina. Aber Massimo hat ihn mir gegeben, damit ich ihn dir schenke. Ich weiß, es ist ein bisschen spät dafür.“
Er nahm die Schachtel aus seiner Tasche und kniete
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