Julia Extra Band 0327
sie auch so haben.“
Gio lachte leise. „Hat sie überhaupt eine Ahnung davon, wie vermögend du bist?“
„Nein. Jedenfalls wusste sie es nicht, bevor wir hergekommen sind“, antwortete Luca. „Ich fand, es hatte etwas sehr Rührendes, wie sie das Baby für einen möglichen Notfall beschützen wollte. Aber mein Geld hat keine Bedeutung. Es ist nicht das, was mich als Person ausmacht, Gio.“
„Oh doch, Luca. Du bist einfach viel zu vertrauensselig. Ich werde dafür sorgen, dass die Interessen beider Seiten gewahrt bleiben. Gleich morgen früh setze ich etwas auf.“
„Sie kriegt die Hälfte“, sagte Luca bestimmt. „Und ich will ein Testament, keinen Ehevertrag. Die andere Hälfte geht an das Baby.“
Gio wurde blass. „Massimo, gib ihm noch was zu trinken. Er hat den Verstand verloren.“
„Nein. Ich glaube, er hat ihn gerade gefunden.“ Mit einem verständnisvollen Lächeln schenkte Massimo Luca nach.
Der nächste Tag war turbulent.
Eigentlich wollte Massimo ihnen das Gut zeigen, aber in letzter Minute kam ihm etwas dazwischen. Daher lieh er Luca seinen Geländewagen, und er und Isabelle fuhren nach dem Frühstück los.
„Das mit seiner Frau tut mir sehr leid. Er ist wirklich nett“, sagte sie.
„Es war schrecklich. Ich glaube nicht, dass er noch mal heiraten wird. Er hat sie sehr geliebt. Sie war seine Jugendliebe. Er ist ein lieber Kerl und ein guter Freund. Er mag dich“, meinte Luca.
„Gio aber nicht.“
„Er traut dir nicht. Das hat seine Gründe. Nimm’s nicht persönlich“, erwiderte er.
„Die Frau, die dich vor zehn Jahren so verletzt hat? Erzähl mir davon, Luca. Was ist damals passiert?“
Er ging nicht darauf ein, und bald hatten sie die Weinkellerei erreicht, wo der Leiter eine Führung mit ihnen machte.
Den Rest des Vormittags schauten sie sich die ausgedehnten Ländereien an. Dann aßen sie in einer kleinen Trattoria zu Mittag, ehe sie sich auf den Rückweg machten.
„Da drüben liegt Anitas Elternhaus“, sagte Luca, als sie auf einer Anhöhe anhielten. „Sie ist eine alte Freundin, fast wie eine Schwester. Und sie ist Hochzeitsplanerin. Nachher haben wir einen Termin mit ihr. Sie brennt darauf, dich kennenzulernen.“
„Eine wie gute Freundin?“, fragte Isabelle.
Er lachte. „Nicht so gut. Mit sechzehn hab ich’s mal bei ihr versucht, und sie hat mir eine Ohrfeige verpasst. Danach habe ich mich nie mehr getraut. Sie ist sehr nett. Du wirst sie mögen.“
Hochzeitplanerin hörte sich etwas abschreckend an. Aber wie sich herausstellte, war Anita wirklich ausgesprochen sympathisch, und sie duzten sich auch gleich.
Nachdem sie einander am späten Nachmittag vorgestellt worden waren, scheuchte Anita Luca und seine Mutter aus dem Raum. Dann machte sie es sich mit einem Glas Saft auf dem Sofa gemütlich und zog ein Notizbuch aus ihrer Tasche.
„Ich unterhalte mich immer gerne alleine mit der Braut“, meinte sie lächelnd. „Es gibt so viele Leute, die alle eine andere Meinung haben. Aber im Grunde genommen zählt nur die Meinung der Braut. Also, schieß los.“
„Inwiefern?“, fragte Isabelle ratlos. „Ich habe noch gar nicht so richtig darüber nachgedacht. Ich habe das Ganze schon mal durchexerziert, fast bis zum Altar“, gestand sie zögernd. „Dann ist alles schiefgegangen, und die Hochzeit fand nicht statt. Ich möchte also nichts, was auch nur im Entferntesten dem ähnelt, was beim letzten Mal geplant war. Abgesehen davon, dass nichts davon so war, wie ich es gerne gehabt hätte.“
„Gut, dann erzähl mir, wie du dir deine Traumhochzeit mit Luca vorstellst“, sagte Anita.
„Ach, na ja. Wir planen doch nicht meine Traumhochzeit, oder? Nur was Schnelles, Ruhiges“, gab Isabelle zurück. „Solche Träume habe ich längst hinter mir.“
Anita schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Den Wunsch nach seiner Traumhochzeit sollte man nie aufgeben.“
„Das kommt ganz automatisch, wenn man erlebt, wie sich alles in einen Albtraum verwandelt. Das kannst du mir glauben“, entgegnete Isabelle.
„Wie war es denn, als du noch immer einen Traum hattest?“, wollte Anita wissen. „Damals, als kleines Mädchen? Was für ein Kleid hast du dir gewünscht? Tüll, Satin, Spitze?“
„Rohseide. Ich wusste zwar nie genau, was das ist, aber es klingt so schön.“
Anita lachte. „Das stimmt. Also Seide?“
„Ja. Aber elfenbeinfarben. Weiß wirkt bei meiner hellen Haut zu hart“, meinte Isabelle.
„Elfenbein steht den meisten Leuten besser.
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