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Julia Extra Band 0328

Julia Extra Band 0328

Titel: Julia Extra Band 0328 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green , Barbara Hannay , Kathryn Ross , Caitlin Crews
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Schlitzen.
    „Ich habe mich weiterentwickelt“, fuhr sie fort. „Ich schlage vor, du tust das auch. Bist du nicht ein mächtiger Herrscher? Genügt nicht ein einziges Zeichen von dir, und du bist von einem Harem umgeben, mit dem du dich vergnügen kannst?“
    Für einen Augenblick dachte sie, sie sei zu weit gegangen. Schließlich war er jetzt ein König. Doch dann entdeckte sie, wie sein Mund sich zu einem leichten Lächeln kräuselte.
    „Ich habe die Pflicht zu heiraten“, erklärte Tariq. Er wandte sich ihr zu und fing ihren Blick ein. „Zuvor aber müssen wir beide in geschäftliche Verhandlungen eintreten.“
    „Geschäfte mit mir?“ Verständnislos schüttelte sie den Kopf. „Warum solltest du nun geschäftlich mit mir verhandeln wollen, wenn du die gesamte Zeit über kein Interesse gezeigt hast?“
    „Wir beide haben noch Dinge zu erledigen.“ Punktum. Warnend hob er die Augenbrauen.
    Jessa war einer Ohnmacht nahe. Doch etwas tief in ihr bewahrte sie vor diesem Schwächeanfall. Etwas, das sie schützte und vor Schaden bewahrte. Sicher, Tariq war ein beeindruckender Mann. Doch sie war stärker als er. Sie musste diese Stärke zeigen.
    „Nichts ist unerledigt geblieben“, erklärte sie und warf ihm damit den Fehdehandschuh vor die Füße. Sie reckte das Kinn und suchte unerschrocken seinen Blick. „Alles, was wir miteinander hatten, ist vor fünf Jahren in London gestorben.“
    „Du lügst!“ Sein Ton duldete keinen Widerspruch. Er war der König, der das Urteil sprach.
    Sie überging seinen Einwand. „Lass mich von der Zeit berichten, nachdem du das Land verlassen hast.“ Jessa fuhr in der begonnenen Tonlage fort.
    Er atmete hörbar aus, doch entgegnete nichts.
    Jessa machte einen Schritt auf ihn zu, ohne darauf zu achten, wie nah sie ihm kam. „Hast du je darüber nachgedacht?“
    Wie stolz war sie damals gewesen, als sie unmittelbar nach dem Universitätsabschluss ein Praktikum erhalten hatte. So sicher war sie gewesen, damit den ersten wichtigen Schritt hin zu einer glanzvollen Karriere in der City vollzogen zu haben. Stattdessen hatte sie gleich in ihrer ersten, atemlosen Woche in London Tariq getroffen, und all ihre Träume lösten sich in Luft auf.
    Er runzelte die Stirn, sein Körper straffte sich. Erwartete er einen Schlag, einen Hieb? Er war derjenige gewesen, der vor fünf Jahren Hiebe verteilte. Kalt und mit brutaler Präzision. Fast hätte sie aufgelacht.
    „Was hast du damals erwartet?“ Der alte Ärger, von dem sie dachte, er sei längst verflogen, färbte ihre Stimme. Aus seinen grünen Augen, die sie einst schlicht mit einem Urwald verglichen hatte, war jeder Zauber verflogen. Nur Gleichgültigkeit war übriggeblieben. „Ich war die Praktikantin, die dummerweise eine Affäre mit einem der bedeutendsten Firmenkunden begann. Ich hatte ja keine Vorstellung, dass du der wichtigste Klient warst. Solange du Gefallen daran hattest, war es wohlgelitten.“
    Jessa hatte sie noch genau vor Augen, die durchgestylten, heuchlerischen Investmentbanker, für die sie gearbeitet hatte. Sie hatten sie als nichts anderes betrachtet als eine weitere beiläufige Vergünstigung der Firma für ihren Großkunden. Ein weitere Zugabe für Tariq. Eine Flasche vom teuersten Champagner, die einfältige Praktikantin, wonach ihm gerade war. Doch dann wurden die Beziehungen enger – sowohl zu Jessa wie auch zum Unternehmen, das Tariqs spekulative Investments betreute. Das alles geschah in einem Zeitraum von drei Tagen nach dem Feiertag im September.
    „Ich hielt es für das Beste, einen sauberen Schnitt zu machen“, erklärte er. Jessa hörte eine gewisse Anspannung aus seinen Worten heraus, als ob er gegen ein intensives Gefühl ankämpfte. Doch aus eigener Erfahrung konnte sie beurteilen, dass seine Gefühle alles andere als stark waren, egal, wie es nach außen wirken mochte.
    „Genau“, sagte sie. „Und du hattest durchaus Erfolg mit deinem Schnitt.“ Ihr Ärger war verflogen. Nur ein gewisses Mitleid mit dem hoffnungsvollen Mädchen, das sie gewesen war, blieb haften. „Meine Karriere hast du jedenfalls damit zerstört. Selbstverständlich wurde ich entlassen. Und was glaubst du, wer diese leichtlebige Praktikantin jemals wieder anstellen würde?“
    Jessa konnte sich noch gut an die Empörung in der Miene des Seniorpartners erinnern, der sie in sein Büro gerufen hatte. An die harten Worte, mit denen er ihr Verhalten verurteilte. Das gleiche Verhalten, das eine Woche vorher mit Lächeln und

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