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Julia Extra Band 0328

Julia Extra Band 0328

Titel: Julia Extra Band 0328 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green , Barbara Hannay , Kathryn Ross , Caitlin Crews
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Ermunterung bedacht worden war. Blass und zitternd war sie vor dem Chef gestanden, unfähig zu begreifen, was geschah. Sie war schwanger.
    „Und das war das Ende meiner brillanten Karriere in London.“ Nach dieser Feststellung neigte sie den Kopf leicht zur Seite. „Ich sollte dir zu Dank verpflichtet sein. Es braucht immer einen Menschen im Leben, der einem aufzeigt, dass man für eine Sache nicht geschaffen ist. Dank dir hat mich diese Lehre nur wenige Monate gekostet.“
    „Mein Onkel wurde getötet“, warf Tariq aufgebracht ein, und er schien plötzlich das ganze Büro auszufüllen. „Ich musste ganz plötzlich den Thron besteigen, und ich musste meine eigene Position sichern. Ich hatte einfach keine Zeit, mich um verletzte Gefühle am anderen Ende des Erdballs zu kümmern.“
    „Haben sie nicht auch dort, wo du herkommst, Papier und Stift?“, gab Jessa sarkastisch zurück. Dass sie sich bereits auch jetzt wieder von seiner kraftvollen Ausstrahlung angezogen fühlte, ließ sie sich nicht anmerken. „Oder Telefone?“
    Er murmelte etwas sehr Barsches in seiner eigenen Sprache. Jessa war froh, dass sie es nicht verstanden hatte. Trotz seiner gefluchten Worte wirkte er wie ein König. Noble Züge, vornehme Haltung.
    Wenn sie ihre Lage betrachtete, wurde deutlich, wie abwegig die Situation gewesen war. Vor allem hätten sie sich niemals begegnen dürfen, es war einfach zu fantastisch. Der Traum von einer Märchenprinzessin, frisch von der Universität, die glaubte, die Welt läge ihr zu Füßen. Tariq bin Khaled Al-Nur war von Beginn an zu weltmännisch und anspruchsvoll gewesen. Die Latte lag zu hoch für Jessa Heath, und das schon lange, bevor er den Thron bestieg. Sie war ein einfaches Mädchen mit einem einfachen Leben, und, zu Anfang, ein paar hochfliegenden Träumen, die rasch verflogen waren. Heute war sie klüger.
    „Keine Angst“, beschwichtigte sie ihn, und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bin eine Überlebenskünstlerin. Ich habe mich damals am Schopf aus dem Dreck gezogen, habe den Staub abgeschüttelt und etwas aus meinem Leben gemacht. Kann sein, dass es nicht die Erfüllung des Traumes wurde, den ich mit zweiundzwanzig hatte, aber es ist mein Leben.“ Sie reckte ihm ihr Kinn entgegen und hielt seinen Blick fest. „Und mir gefällt dieses Leben.“
    Wieder hing beklemmendes Schweigen zwischen ihnen. Ein Muskel zuckte an Tariqs Wange, ansonsten war er reglos. Jessa hatte Dinge gesagt, die sie früher nicht einmal zu denken gewagt hätte. Das zählte doch, oder?
    „Ich kann all das mit keiner Entschuldigung wiedergutmachen“, sagte Tariq und hob bedauernd eine Hand. Jessa war überrascht von seiner Aufrichtigkeit. „Ich war gedankenlos. Hartherzig.“
    „Meinen Glückwunsch!“ Sie musste daran denken, wie sehr sie gelitten hatte. Die unmögliche Entscheidung, die sie gefällt hatte. Der tägliche Schmerz, damit zu leben, unabhängig davon, ob ihr Entschluss nun richtig oder falsch gewesen war. „Du hast es geschafft, dich so elegant um eine richtige Entschuldigung zu drücken, dass ich dir fast schon dafür gedankt hätte.“
    „Es ist ganz offensichtlich, dass ich dir eine Menge schulde“, fuhr er fort. Wenn sie ihm nicht direkt in die Augen gesehen hätte, wäre ihr vielleicht dieses Aufleuchten entgangen, das jedoch sofort wieder verschwand. Sie konnte das seltsame Gefühl nicht loswerden, dass er ihr etwas völlig anderes mitteilen wollte.
    „Du schuldest mir nichts“, sagte sie mit starrer Miene. Eine Schuld könnte bedeuten, dass er meinte, sich in ihrer Nähe aufhalten zu müssen. Das durfte sie nicht zulassen! Er musste in seine eigene Welt zurückkehren, wo er hingehörte. Nur weit weg!
    „Es wird mir nicht möglich sein, den Verlust deiner Zukunftsperspektiven wiedergutzumachen.“ Tariq ging nicht auf ihren Einwand ein. Seine Stimme hatte einen förmlichen und doch verführerischen Beigeschmack. Eine seltsame Mischung, und etwas in ihr schmolz dahin. „Und vermutlich gibt es nichts, was du dir wünschst, wofür ich Sorge tragen könnte.“
    „Ich habe dir gesagt, dass es nichts gibt, was ich benötige“, sagte sie mit Nachdruck. „Nicht von dir.“
    „Nicht einmal eine Einladung zum Abendessen?“ Er unterdrückte ein Lächeln und beugte seinen Kopf zu ihr. „Es ist spät geworden. Ich habe dich falsch eingeschätzt. Das Geringste, was ich für dich tun kann, ist, dir zuzuhören.“
    Keine Sekunde traute sie ihm. Vor allem nahm sie ihm die Galanterie

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