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Julia Extra Band 0328

Julia Extra Band 0328

Titel: Julia Extra Band 0328 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green , Barbara Hannay , Kathryn Ross , Caitlin Crews
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und seine Besorgnis nicht ab. Denn sie wusste nur zu gut, wie geschickt er in der Lage war, sie zu manipulieren. Er hatte sie belogen, und sie hatte ihm damals alles geglaubt, was er vorbrachte. Sie sollte ihn sofort zurückweisen. Verlangen, dass er das Büro verließ.
    Doch sie tat nichts von alledem.
    Jessa beabsichtigte nicht, ihm alles zu erzählen. Doch es gefiel ihr, dass sie nun bestimmen konnte, was geschah. Vielleicht war sie ja noch nicht ganz bereit, ihn vom Hof zu jagen. Noch nicht ganz. War der Grund der, dass sie sich überlegen fühlte, oder war sie wieder einmal dabei, ganz einfach dahinzuschmelzen?
    Es war der schrecklichste Augenblick des Tages. Mit Abstand.
    „Ich fürchte, das geht nicht“, antwortete sie auf seine Einladung. „Ich bin bereits verplant.“
    „Natürlich.“ Der Ausdruck seiner Augen raubte ihr den Atem. „Ich verstehe. Dann vielleicht ein andermal.“
    „Vielleicht.“ Sie blieb unverbindlich. Sicher würde es kein anderes Mal geben. Sicher würde er sich wieder in Luft auflösen, so wie sie es von ihm kannte.
    „Bis dann“, murmelte er. Er wandte sich um und verließ das Büro. Jessa war allein.
    So schnell, wie er gekommen war, war er wieder gegangen.
    Jessa atmete schwer aus und sackte zusammen. Auf den Knien fand sie sich wieder. Sie presste die Hände auf das Gesicht. Dann ließ sie die Hände sinken.
    Das Büro war wieder ein Raum wie vorher. Ohne Tariqs überwältigende Präsenz erschien es ihr auf einmal recht geräumig.
    Jessa verhielt sich ruhig, bis ihr Atem sich normalisiert hatte. Sie musste nachdenken. Ihr war klar, dass Tariq nicht für immer gegangen war. Er war ihr nicht nach York gefolgt, nur um eine Konversation zu führen, die man ebenso gut am Telefon, über Internet oder gar nicht hätte führen können. Ein Teil von ihr wiegte sich in der Gewissheit, dass er garantiert zurückkommen würde, und sie spürte das Würgen in ihrem Hals. Sie hatte Tariq geliebt, und sie hatte ihn verloren. Niemals jedoch hatte sie erwartet, dass er eines Tages wieder in ihr Leben treten und sie ihn wiedersehen würde. Es sei denn im Fernsehen.
    Sie suchte nach einer Erklärung, warum ihr die Begegnung so sehr zusetzte. Hatte er so überwältigend auf sie gewirkt? Sie stand auf, strich ihren Rock glatt und zog an der schlecht sitzenden Jacke. Sie durfte nicht zulassen, dass ihr Augenmerk vom Wesentlichen abgelenkt wurde.
    Denn alles, was zählte, war Jeremy.
    Ihr Kind, das ihr schon während der Schwangerschaft so sehr ans Herz gewachsen war. Das sie als Baby geliebt und verzärtelt hatte. Der kleine Sohn, den sie aus lauter Verzweiflung zur Adoption freigegeben hatte, als er vier Monate alt gewesen war. Eine Entscheidung, die quälend und hart gewesen war – vorher und nachher. Er blieb ihr Sohn, den sie so sehr liebte, dass sie alles bekämpfen würde, was seine Privatsphäre und sein Glück in Gefahr bringen könnte.
    Egal, was es kosten würde und was sie dafür zu tun hatte.

3. KAPITEL
    Am nächsten Morgen stand Tariq vor ihrer Haustür. Eine Überraschung war das nicht. Erstaunt war Jessa höchstens darüber, dass er die ganze Nacht hatte verstreichen lassen. Es hätte sie möglicherweise in falscher Sicherheit gewiegt, hätte sie ihn nicht besser gekannt.
    Auf sein gebieterisches Klopfen hin hatte sie die Tür geöffnet. Ihn zu ignorieren hätte ihn nicht abgeschreckt und womöglich zusätzlich die Nachbarn alarmiert. Und das wollte Jessa in jedem Fall vermeiden. Keiner sollte mitbekommen, dass der König von Nur draußen vor ihrem ansonsten unauffälligen Haus stand. Es lag in einer ruhigen Straße außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern von York. Was hätte sie davon, wenn publik würde, dass sie sich kannten? Tariq musste einfach so schnell wie möglich in sein Land, in seine eigene Welt zurückkehren.
    Jessa öffnete die Tür einen Spalt und blieb stehen. Als ob sie ihn mit ihrem Körper davon abhalten könnte hereinzukommen.
    Ihre Blicke trafen sich und hielten einander. Die Zeit schien stillzustehen. Jessas Herzschlag beschleunigte sich, während sie den Atem anhielt.
    Es war ein grauer, nasser Morgen, doch sie nahm es nicht bewusst zur Kenntnis, denn sie sah nur ihn.Und Tariq war verwirrend und unbestreitbar real: kein Produkt ihrer Einbildungskraft, nicht herbeigezaubert aus den Tiefen ihrer Erinnerungen, mit denen sie sich die ganze Nacht herumgeschlagen hatte. Er war kein Traum und auch kein Albtraum.
    „Guten Morgen, Jessa“, sagte er in einem

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