Julia Extra Band 0330
finde ich es feige, einfach fortzulaufen.“
„Ja, du musst Daniel dringend ins Vertrauen ziehen.“
„Aber wie soll ich ihm klarmachen, dass Emmas Baby nicht von mir war?“
„Versuch es“, drängte sie energisch.
„Wahrscheinlich hast du recht. Außerdem muss er aufhören mit diesen millionenschweren Abfindungsangeboten. Jetzt sind wir schon bei eineinhalb Mille. Leicht verdientes Geld, falls man kein Rückgrat besitzt.“
Sophie traute ihren Ohren kaum. „Ich habe Daniel ausgerichtet, er solle dich in Ruhe lassen.“
„Schon gut, Sophie. Darum muss ich mich persönlich kümmern. Wir hören morgen wieder voneinander!“
„Ich werde in eine der Hütten ziehen“, verkündete Sophie über ihren Teller hinweg. Das duftende Pilzrisotto hatte sie nicht einmal angerührt, da sie nur zum Dinner gekommen war, um ein paar entscheidende Dinge mit Daniel zu klären. „Ich habe mit Jake telefoniert. Er kommt zurück, um mit dir zu reden. Da gibt es ein paar Sachen, die du dir anhören solltest. Offenbar hast du damals einige vorschnelle Schlüsse gezogen, was nicht unbedingt fair ist, nachdem ein Teil von Jakes Erinnerung durch ein Koma ausgelöscht wurde.“
„Wie passend“, knurrte Daniel.
Rigoros schnitt Sophie ihm das Wort ab. „Was ich nicht gerade passend finde, ist dein neues Angebot über eineinhalb Millionen.“
„Wieso eineinhalb Millionen?“ Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in seiner Magengrube aus, und ihn beschlich eine dunkle Ahnung. „Sag mal, Sophie … wie sehen eigentlich deine Geschäftszahlen aus?“
Sie zuckte die Achseln. „Ganz gut. Wir haben im vergangenen Jahr eine hervorragende Bilanz erwirtschaftet, sodass ich entweder expandieren werde oder mich um eine Geldanlage bemühe, um für die Zukunft vorzusorgen. Wieso?“
„Verstehe.“ Seine Magenschmerzen wurden heftiger, und sein Appetit war ihm vergangen. Daniel warf seine Serviette auf den Tisch. „Ich muss morgen wegen einer dringenden Angelegenheit nach Townsville, und danach würde ich mich gern etwas ausführlicher mit dir unterhalten. Meinst du das ernst mit der Hütte?“
„Allerdings.“
„Gut, dann sehen wir uns morgen.“ Er lächelte. „Und ich bin froh, dass du nicht gleich abreist.“
Verwirrt sah sie ihm nach. Dies war der Daniel, in den sie sich verliebt hatte. Ja, es war Liebe, daran gab es nichts mehr zu rütteln. Eine zum Scheitern verurteilte Liebe!
Kurz bevor Sophie am nächsten Morgen zur Hütte aufbrach, drückte Millie ihr einen Picknickkorb in die Hand. „Tut mir leid, dass sich die Dinge für Sie nicht zum Guten gewendet haben, Liebes“, sagte die Haushälterin betrübt. „Ich habe Ihre Gesellschaft hier sehr genossen.“
„Geht mir genauso, Millie.“ Sie umarmten sich zum Abschied. „Ich werde wieder zu Besuch kommen.“
Die ältere Dame wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Bitte tun Sie das!“
Zumindest war die heutige Besprechung ein Erfolg gewesen. Wenigstens etwas! Daniel lockerte seine Krawatte und schnappte nach Luft. Er konnte es noch immer kaum fassen.
Warum hatte Jo ihn derart hintergangen? Daniel hatte ihn stets großzügig für seine Arbeit bezahlt und nie geahnt, dass er seinem alten Freund nicht vertrauen konnte. Dabei ging es Daniel nicht einmal um das Geld. Jo hatte ihm falsche Informationen über Sophies finanzielle Situation zugespielt, um den Hass auf Fletcher zu schüren.
Das konnte Daniel ihm einfach nicht verzeihen. Er hätte sich schon vor Jahren von Jo trennen müssen, wenn er nur gewusst hätte, dass er sich nicht auf dessen Loyalität verlassen konnte.
Jetzt musste Daniel dringend mit Sophie sprechen. Sie gehörte zu ihm, sie gehörte auf seine Insel, in sein Zuhause. Mit ihm. Das musste er ihr unbedingt klarmachen.
Nach allem, was geschehen war, hätte der Anruf Sophie nicht überraschen dürfen. Trotzdem war sie am Boden zerstört, und nachdem sie ihre Tränen getrocknet hatte, war sie einfach nur froh, noch nicht dazu gekommen zu sein, ihre persönlichen Sachen in der Hütte auszupacken.
Dann fiel ihr Blick plötzlich auf die offene Terrassentür, und ein seltsam bitterer Geschmack machte sich auf ihrer Zunge bemerkbar. Sie bekam regelrecht Angst und beeilte sich, den Türgriff zu erreichen. Als ihr jedoch abgestandener Tabakgeruch in die Nase stieg, wusste sie, dass es schon zu spät war. Eine kräftige Männerhand schoss hinter dem Vorhang hervor und packte ihren Arm.
Sie schrie auf und erkannte Jo im gleichen Augenblick an der
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