Julia Extra Band 0345
spannen, Emilio.“
„Ich kann es kaum erwarten.“
Zwei Stunden später fuhr Megan aus dem Schlaf, als die Tür gegen die Wand knallte. Erschrocken riss sie die Augen auf. Emilio trug ein Tablett herein und setzte es auf dem Bett ab.
„Was ist das?“, fragte sie verschlafen und ließ den Blick über appetitlich angerichteten Aufschnitt, Käse und knuspriges Brot schweifen.
Emilio entkorkte eine Flasche Rotwein und schenkte zwei Gläser ein. „Picknick im Bett“, erklärte er lächelnd.
„Ich leide wirklich nicht unter Essstörungen, Emilio.“
„Du hast in den vergangenen Stunden viel Energie verbraucht.“ Er lächelte süffisant. „Jeder Sportler wird dir sagen, dass du regelmäßig für neue Energiezufuhr sorgen musst, um weiterhin gute Leistungen zu erzielen.“
Megan musste gestehen, dass sie tatsächlich hungrig war. Wie zur Bestätigung knurrte ihr sogar der Magen. „Sollten wir nicht aufstehen?“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und erschrak. „Du meine Güte! Wir haben den ganzen Tag im Bett verbracht.“
„Na und? Ich finde das wunderbar dekadent. Eigentlich könnte ich mich direkt daran gewöhnen.“
Leider geht das nicht, dachte Megan traurig. Doch sie schob den trüben Gedanken schnell weg, um die gute Stimmung nicht zu verderben.
Sie setzte sich auf und strich sich das Haar zurück. „Ich habe wirklich Appetit“, gab sie zu.
„Ich schaue dir gern beim Essen zu“, bemerkte Emilio nach einer Weile. „Du isst mit Genuss.“
„Du meinst, ich bin unersättlich.“
„Unersättlich bin ich, wenn ich dich nur anschaue.“
„Ich habe ein schlechtes Gewissen.“ Als sie sah, wie er ärgerlich das Gesicht verzog, fügte sie schnell hinzu: „Nicht wegen Sex oder Essen, sondern weil ich heute noch keine Minute lang gearbeitet habe. Du als Chef kannst dir das natürlich leisten. Aber ich?“
„Hast du dir schon mal überlegt, dich selbstständig zu machen und auch dein eigener Chef zu sein?“
Überrascht sah sie auf. „Ja, ich habe tatsächlich schon darüber nachgedacht.“
„Du solltest den Schritt wagen, Megan. Offensichtlich bist du nicht ausgelastet. Du könntest viel mehr leisten.“ Zögernd fügte er hinzu: „Ich weiß, dass dein Vater mit dem Gedanken spielt …“
„… mir die Zügel zu übergeben?“ Megan lachte freudlos. „Das wird niemals passieren. Erstens, weil ich eine Frau bin, zweitens, weil ich nur bis zu einem gewissen Grad zur Familie Armstrong gehöre. Darüber mache ich mir keine Illusionen. Aber durch die Arbeit für meinen Vater habe ich eine Menge gelernt, und ich habe viele nützliche Kontakte geknüpft.“
Und ich mache mir Sorgen, dass Armstrong Megan ausnützen könnte, dachte Emilio. Megan konnte sich offensichtlich durchaus zur Wehr setzen. Er lachte vergnügt.
„Ich würde dich gern in mein Unternehmen holen, Megan, aber das widerspräche meinem Prinzip, Arbeit und Vergnügen nicht zu vermischen.“ Mit einem lustvollen Stöhnen stürzte er sich auf sie. „Und du verkörperst definitiv Vergnügen.“
10. KAPITEL
Megan legte Lipgloss auf und freute sich darauf, mithilfe eines unwiderstehlichen Spaniers zu testen, ob das Versprechen des Herstellers zutraf, dass sein Produkt vierundzwanzig Stunden hielt. Dann zog sie das Handy aus der Handtasche, das schrill und hartnäckig klingelte.
Nachdem sie festgestellt hatte, wer der Anrufer war, setzte sie sich ergeben auf einen Wäschekorb und ermahnte sich, nicht immer gleich vom Schlimmsten auszugehen. Vielleicht hatte ihr Bruder zur Abwechslung ja auch mal eine gute Nachricht.
Obwohl erfahrungsgemäß das Gegenteil der Fall war. Letztes Mal hatte er Geld und Pass verloren, davor war der Anruf aus der Notaufnahme erfolgt, nachdem Philip einen Motorradunfall erlitten hatte.
Was wohl jetzt schon wieder passiert ist, überlegte Megan beunruhigt. Jedenfalls war der Zeitpunkt des Anrufs denkbar schlecht gewählt.
„Hallo, Megan! Keine Sorge, mir geht es gut.“
„Das freut mich, Phil. Ich würde mich wirklich gern mit dir unterhalten, aber ich habe leider überhaupt keine Zeit.“ Lächelnd warf sie einen Blick zur Tür, durch die Emilio sicher gleich treten würde. Megan konnte es kaum erwarten.
Schließlich hatte sie ihn seit mindestens drei Minuten nicht mehr gesehen und bereits Entzugserscheinungen. Sie lächelte verträumt, als sie daran dachte, wie er auf ihren entsetzten Aufschrei nach einem Blick in den Spiegel reagiert hatte.
„Mein Part ist es jetzt wohl zu sagen,
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