Julia Extra Band 0345

vor Kurzem erlitten.“
    „Nein.“
    „Ich bin sehr froh, dass ich meine noch habe.“ Der böse Junge beugte sich vor und küsste Alicia auf die Wange.
    „Natürlich. Schließlich warst du schon immer ein Muttersöhnchen“, herrschte Costarella ihn an.
    Alicia warf ihrem Mann einen ängstlichen Blick zu. Wahrscheinlich ist sie seinen Gemeinheiten schon so lange ausgesetzt, dass sie aufgegeben hat, sich dagegen zu wehren, dachte Jake.
    „Ich bewundere schon die ganze Zeit dieses kunstvolle Blumengesteck auf dem Tisch“, wandte er sich mit einem Lächeln an Alicia. „Sind die Blumen aus Ihrem Garten?“
    „Ja.“ Ihre Miene heiterte sich sofort auf. „Ich habe es heute frisch zusammengestellt. Die Chrysanthemen sind mein ganzer Stolz.“
    „Zu Recht“, betonte Laura, die gerade mit dem Servierwagen ins Zimmer kam.
    Während sie die Limonentorte servierte, lobte sie die Gartenkünste ihrer Mutter. Jake ließ sie nicht aus den Augen. Sie war wunderschön. Und so sinnlich, dass er das Feuer der Versuchung erneut aufflammen spürte.
    Als Laura sich wieder neben ihn setzte, sagte er zu ihr. „Ich würde mir gern den Garten ansehen. Würden Sie mich nach dem Essen herumführen?“
    „Das kann Mum viel besser. Sie hat ihn angelegt.“
    „Laura, er hat dich gefragt“, fuhr Costarella dazwischen. „Du kannst unserem Gast die Bitte nicht ausschlagen. Außerdem hat deine Mutter Eddie schon herumgeführt. Das reicht für heute, nicht wahr, Alicia?“
    „Sicher.“ Alicia warf ihrer Tochter einen flehenden Blick zu. „Führ du unseren Gast doch bitte herum.“
    Ob Laura wollte oder nicht – jetzt musste sie Jake den Garten zeigen.
    Er versuchte, ihr die Sache schmackhaft zu machen. „Ich würde den Garten gern mit Ihren Augen sehen. Sie können mich aufklären, inwieweit er Ihren Vorstellungen von Landschaftsgestaltung entspricht.“
    „Ich werde Sie mit Informationen überhäufen“, entgegnete sie.
    „Danke. Das wird mir gefallen“, versicherte er ihr und lachte.
    Sie hat sich dem Druck gebeugt, dachte Jake. Ihr gemeinsamer Spaziergang im Garten versprach eine große Herausforderung zu werden. Er verspürte den Kitzel, ihren Widerstand zu brechen und sie zu erobern. Allerdings durfte er nicht in die Falle geraten, die ihm Costarella mit seiner Tochter gestellt hatte. Er hatte ein wichtigeres Ziel vor Augen und durfte sich nicht aufhalten lassen.
    Er würde später eine Entscheidung fällen.
    Im Garten.

3. KAPITEL
    Laura überlegte fieberhaft, wie sie sich verhalten sollte. Sie würde einfach so tun, als wäre dies ein ganz normaler Job, Jake den Garten zeigen und ihn mit ihrem Fachwissen über Landschaftsgestaltung zu Tode langweilen. Hinterher würde sie ihn bei ihrem Vater abliefern, der angekündigt hatte, sich im Fernsehen ein Fußballspiel anschauen zu wollen.
    Eddie half, den Tisch abzudecken, und folgte ihr in die Küche. Beim Einräumen der Geschirrspülmaschine warnte er sie: „Du bist heute das Ziel. Daran besteht kein Zweifel. Ich vermute, Dad will Jake zum Schwiegersohn.“
    „Daraus wird nichts“, erwiderte sie.
    „Er ist gerissen und hat sich bei uns allen lieb Kind gemacht. Und du bist nicht immun gegen ihn.“
    „Ja, und genau darum war es ziemlich dumm von dir, ihm zu erzählen, was ich über ihn denke.“
    „Ein Mann wie Jake weiß sowieso, dass die Frauen ihn sexy finden. Das kennt er wahrscheinlich seit frühester Jugend. Lass dich bloß nicht mit ihm ein.“
    Eddie hat leicht reden, dachte Laura. Schließlich war er nicht betroffen. „Und was wäre, wenn ich will?“
    Er sah sie irritiert an.
    „Jake ist wirklich sexy“, erklärte Laura.
    Ihr Bruder schnitt eine Grimasse. „Dann belass es bei Sex und lass dich nicht näher mit ihm ein. Das Leben, das Mum führt, sollte dir eine Warnung sein.“
    „So werde ich niemals leben!“
    „Ich wünschte, sie würde ihn endlich verlassen“, seufzte er.
    „Sie hat nicht den Mut dazu. Warum spielst du nicht eine Partie Scrabble mit ihr, während ich meine lästige Pflicht erfülle und Jake den Garten zeige?“
    „Gute Idee.“
    Auch Laura seufzte. „Ich will Jake nicht begehren.“
    Besorgt sah er seine Schwester an. „Wenn es unbedingt sein muss, dann lass dich auf eine kleine Affäre mit ihm ein. Früher oder später wird er sein wahres Gesicht zeigen. Aber ich bin mir sicher, du bist stark genug, um dich dann aus dem Staub zu machen.“
    „Ja, das bin ich“, entgegnete sie bestimmt. „Vielleicht zeigt er ja schon im Garten