Julia Extra Band 0345

Frau, der er jemals begegnet war. Und die Vorstellung, sie ihrem Vater weiter zu entfremden, machte sie noch verführerischer. Costarella würde es nur recht geschehen, wenn er zusätzlich zu dem Verlust seiner Firma den Verlust eines geliebten Menschen verkraften müsste.
    Jake bemerkte, dass Laura seine Reaktionen aufmerksam beobachtete, als ihr Vater die anderen Familienmitglieder vorstellte.
    „Meine Frau Alicia …“
    „Ich bin entzückt“, sagte Jake lächelnd.
    Sie lächelte ebenfalls, aber ihre Augen hatten einen misstrauischen Ausdruck, als sie antwortete: „Herzlich willkommen in unserem Haus.“
    „Und mein Sohn Eddie, der es selbst am Muttertag nicht für nötig befunden hat, sich zu rasieren.“
    Die unverhohlene Kritik parierte Eddie mit einem lässigen Grinsen. „Das ging leider nicht, Dad. Ich habe morgen einen Drehtag, und der Bart gehört zu meiner Rolle.“ Er reichte Jake lächelnd die Hand. „Schätze mal, Sie sind der Sohn, den mein Vater sich immer gewünscht hat. Also, herzlich willkommen.“
    „Da bin ich mir nicht so sicher, aber trotzdem vielen Dank für die nette Begrüßung“, erwiderte Jake und schüttelte Eddies Hand.
    „Eddie ist Schauspieler“, erklärte Laura stolz. „Er spielt den Bösewicht in Wilde Herzen.“
    Jake hob entschuldigend die Arme. „Tut mir leid, aber die Sendung kenne ich nicht.“
    Ihr Vater schnaubte verächtlich. „Das ist der größte Mist. Eine Soap Opera im Fernsehen.“
    „Mist, hin oder her. Mir macht die Rolle großen Spaß“, erklärte Eddie. „Wie steht’s mit Ihnen, Jake? Macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß?“
    „Die Tätigkeit ist eine echte Herausforderung. Ich vermute, das gilt auch für die Schauspielerei“, antwortete Jake ausweichend. Er durfte es sich mit keinem der beiden verscherzen.
    „Das reinste Wolkenkuckucksheim“, spottete Costarella. „Jake und ich, wir leben in der richtigen Welt, Eddie.“
    „Nun, Dad, viele Leute wollen ab und zu der richtigen Welt entfliehen, und ich helfe ihnen dabei.“ Abrupt wandte er sich wieder dem Gast zu. „Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Arbeitstag?“
    Langsam fand Jake Gefallen an Lauras Bruder. Er war selbstbewusst und hielt mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. „Meine Entspannung ist eher körperlicher Natur“, antwortete er.
    „Ja, mir hilft Sex auch sehr dabei“, sagte Eddie mit unzweideutigem Grinsen.
    „Eddie!“
    Nach dem schockierten Aufschrei der Mutter entschuldigte er sich schnell. „Tut mir leid, Mum. Das ist alles Lauras Schuld, weil sie gesagt hat, dass sie Jake sexy findet.“
    „Hat sie das wirklich?“, fragte Costarella zufrieden.
    „Eddie!“ Laura war sichtlich peinlich berührt. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst auf dein loses Mundwerk aufpassen.“
    Neugierig sah Jake zu ihr. Aus ihren Augen schossen wütende Blitze, ihre Wangen waren gerötet. Als sich ihre Blicke trafen, warf sie trotzig den Kopf nach hinten.
    „Sehen Sie mich nicht so an, als ob das noch niemand über Sie gesagt hätte. Das war nur eine Feststellung, keine Einladung.“
    „Laura!“ Wieder klang ihre Mutter schockiert.
    Ihre Tochter hob entschuldigend die Hand. „Tut mir leid, Mum. Ich gehe dann mal die Getränke holen.“
    Als Laura sich abrupt umdrehte und verschwand, konnte Jake sich das Lachen nicht verkneifen.
    „Ich habe wirklich versucht, meinen Kindern Manieren beizubringen“, erklärte Alicia seufzend.
    „Ist ja nichts weiter passiert“, beruhigte Costarella sie.
    „Ich gehe oft ins Fitnessstudio und mache Krafttraining“, sagte Jake, um vom Thema Sex abzulenken.
    „Natürlich“, sprang Eddie ihm zur Seite. „Solche Muskeln bekommt man nicht, wenn man den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt.
    „Ich mache Yoga“, nahm Alicia den Faden auf. Dann ließ sie jeden am Gartentisch Platz nehmen und legte die Zeitungen zusammen, bevor sie sich ebenfalls setzte.
    Nicht im Traum hatte Jake erwartet, dass er sich für Costarellas Familie interessieren würde. Noch weniger hatte er erwartet, dass er die anderen Mitglieder sogar sympathisch finden würde. Tatsächlich hatte er vor dem Besuch nur überlegt, was Laura für ein Mensch sein mochte – Daddys verzogene Göre.
    Er fand die Familienverhältnisse höchst interessant und wollte unbedingt noch mehr in Erfahrung bringen. Danach konnte er sich näher mit Laura Costarella beschäftigen. Viel näher.
    Laura war wütend auf Eddie, weil er wieder Ärger provoziert hatte. Sie war wütend auf sich selbst,