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Julia Extra Band 0345

Julia Extra Band 0345

Titel: Julia Extra Band 0345 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Emma Darcy , Michelle Reid , Shirley Jump
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Hass – beide Gefühle konnten das Urteilsvermögen eines Menschen beeinträchtigen.
    Er beobachtete, wie sie sich zu den Menschen stellte, die auf den Fahrstuhl warteten. Beobachtete sie so lange, bis sich die Fahrstuhltür hinter ihr schloss und ihn ein Schmerz durchfuhr, weil er sie verloren hatte. Seit Jahren hatte er sich nur von der Vergangenheit leiten lassen und war allein seinem Wunsch nach Gerechtigkeit gefolgt. Für ihn war es ein Kreuzzug gegen das Böse gewesen, aber mit einem Mal erkannte er, dass er bei seinem Sieg keine Freude verspüren würde. Befriedigung vielleicht, aber keine Freude.
    Morgen musste er in den Zeugenstand treten. Wenn Laura wieder unter den Zuschauern saß … Es gab nur eine Möglichkeit: Er musste sie von jedem seiner Worte überzeugen, musste ihr vor Augen führen, was ihr Vater für ein Mensch war. Vielleicht würde er ihre Liebe dadurch nicht wiedergewinnen, aber immerhin würde es sie davon abbringen, sich auf die Seite des verderbten Mannes zu stellen, der jede Hoffnung auf ihre gemeinsame Zukunft zunichtegemacht hatte.
    Morgen …
    Sobald Laura am nächsten Tag in der letzten Reihe des Gerichtssaals Platz genommen hatte, sprang ihr Vater von seinem Stuhl am Tisch der Verteidigung auf und kam mit polternden Schritten auf sie zu. Offensichtlich war er auf Streit aus.
    Sie richtete sich kerzengerade auf, entschlossen, den Zorn ihres Vaters auszusitzen. Seit ihre Mutter und sie kurz vor Weihnachten ausgezogen waren, hatte keiner in der Familie Kontakt zu ihm aufgenommen. Wahrscheinlich hielt er sie für nichtsnutzige Ratten, die das sinkende Schiff verlassen hatten. Dennoch hatte er keine Macht mehr über sie. Er konnte ihr nichts anhaben, schon gar nicht hier, in aller Öffentlichkeit. Aber wenn sein Blick sie hätte töten können …
    „Was zum Teufel willst du hier?“, fragte er donnernd.
    „Ich höre zu“, antwortete sie höflich. Auf gar keinen Fall wollte sie sich einschüchtern lassen.
    „Hast du dich wieder mit Freedman eingelassen?“, fragte er hasserfüllt.
    „Nein.“
    Alex schnaubte verächtlich. „Ach so, du läufst ihm hinterher.“
    Offen hielt sie seinem höhnischen Blick stand. „Du hast mir Lügen über ihn erzählt. Ich bin hier, um die Wahrheit zu erfahren.“
    „Die Wahrheit!“, spottete er. „Du hast doch auch etwas von dem Geld gehabt, das ich mit dem Ruin der Firma seines Vaters verdient habe. Das ist die Wahrheit. Und Freedman wird das niemals vergessen, schließlich war er all die Jahre nur auf Rache aus.“
    In diesem Moment betrat der Richter den Saal, und ihr Vater musste zu seinem Platz zurück. Laura zitterte am ganzen Leib. Sie war voller Hoffnung gewesen, dass eine Begegnung mit Jake die alte Leidenschaft wieder aufflammen lassen würde. Dabei hatte sie alle möglichen Einwände außer Acht gelassen.
    Nach dem Gerichtsverfahren würde sie immer noch die Tochter ihres Vaters sein. Jake hatte wohlmöglich alle Gefühle, die er jemals für sie gehegt hatte, abgetötet. Immerhin hatte sie die falschen Beweisfotos benutzt, um ihn zum Teufel zu schicken.
    Ihrem Bruder hatte sie gesagt, dass sie ihr Glück versuchen wollte. Aber vielleicht machte sie sich selbst etwas vor, und es bestand tatsächlich keine Hoffnung mehr. Gedankenverloren saß sie da, als Jake in den Zeugenstand gerufen wurde.
    Vor Anspannung hielt sie den Atem an. Er trug einen schlichten grauen Anzug und sah aus wie ein Mann in tödlicher Mission. Wie James Bond – stark, schön und sexy. Ihr Herz machte einen Sprung, gleichzeitig zog sich ihr Magen zusammen, weil dieser Tag verheerend für sie ausgehen konnte. Als er den Eid ablegte und sie seine Stimme hörte, wurden in ihr sofort Erinnerungen an die gemeinsamen Liebesnächte wach.
    Bevor er sich setzte, sah er sich aufmerksam im Saal um. Für einen kurzen Moment ruhte sein Blick auf ihr. Nicht das leiseste Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Auch Laura lächelte nicht. Ihre Gefühle waren zu sehr in Aufruhr. Sie wünschte, er hätte an ihrem Gesicht ablesen können, dass sie nur seinetwegen gekommen war. Doch dann war der Moment vorbei, und Jake schaute zu seinem Anwalt.
    Während der gesamten Anhörung sah er nicht ein einziges Mal zu ihr.
    Gespannt hörte Laura sich seine Zeugenaussage an. Bald war klar, dass es ihrem Vater in seiner Funktion als Insolvenzverwalter nur um den eigenen Profit, nicht aber um das Wohl der jeweiligen Firma und ihrer Gläubiger ging. Seine Geldgier ging so weit, dass er

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