Julia Extra Band 0347
freizügige Bemerkungen zurückzuhalten, aber mit ihrem Blick forderte sie Jordan eindeutig auf, sich an diese Worte zu halten.
Ivy hatte ganz offensichtlich einen positiveren Eindruck bei Margaret hinterlassen als alle anderen Frauen, die er mit ins Haus gebracht hatte. „Ich mag sie auch, Margaret“, sagte er leise. „Sehr sogar.“
Margaret nickte nur knapp mit schmalen Lippen, und Jordan seufzte. Jetzt musste er also Ivy für sich gewinnen, damit Margaret ihm gewogen blieb – sonst würde ihm von jetzt an nur noch verbranntes Frühstück vorgesetzt werden. Oder noch schlimmer – dann würde seine Haushälterin ebenfalls gehen!
Jordans Kämpfernatur erwachte. Er war nicht der Mann, der einer Herausforderung auswich. Nein, er würde bekommen, was er wollte, so oder so!
5. KAPITEL
Ivy sagte sich, dass sie völlig richtig gehandelt hatte, aus Jordan Powells Leben zu verschwinden. Nur wollte sich ihr Körper nicht davon überzeugen lassen. Wieder auf dem Rosenhof zu sein, half auch nicht. Die Bilder, wie es hätte sein können, hätte sie das Wochenende mit Jordan in Balmoral verbracht, wollten sich nicht ausblenden lassen.
Da kam das Klingeln des Telefons als willkommene Abwechslung gerade recht. Ivy schnappte sich den Hörer, hoffte, dass der Anruf sie wieder in die reale Welt zurückkatapultieren würde. Ihre Hoffnung wurde jedoch enttäuscht. Es war ihre Mutter, die mit ihren Worten sofort erneut jede Einzelheit der vergangenen Nacht wachrief.
„Ivy, Jordan Powell hat mich gerade angerufen.“
Ivys Puls begann prompt zu rasen. „Was wollte er?“ Ihre Stimme klang unnatürlich schrill – vor Angst oder Aufregung?
„Nun, ich fand es auch seltsam. Du bist doch gestern mit ihm ausgegangen, und du sahst aus, als würdest du dich in seiner Gesellschaft wohlfühlen, aber … Du hast ihm deine Adresse nicht gegeben. War das nur ein Versäumnis, oder willst du ihn nicht wiedersehen?“
Panik erfasst sie schlagartig. „Hast du ihm etwa gesagt, wo ich wohne?“
„Nein, natürlich nicht – obwohl er wirklich sehr charmant war. Aber das ist er ja immer. Ich dachte mir, ich frage besser erst bei dir nach.“
Vor Erleichterung wurde Ivy regelrecht schwach. Was nur bewies, auf welch wackeligen Beinen ihre Entscheidung, ihn nicht wiederzusehen, stand, selbst wenn es definitiv die richtige war. „Danke“, sagte sie ruhiger. „Der Mann ist nichts für mich. Einen Abend zusammen ausgehen, ja, aber dabei belasse ich es lieber.“
„Bist du sicher, Liebes?“
„Absolut. Ich bin froh, dass du meine Privatsphäre gewahrt hast, ehrlich. Und nochmals Glückwunsch zu deiner Ausstellung. Es war ein voller Erfolg.“
„Stimmt. Viele Bilder sind verkauft worden. Und es war schön, dich so hübsch zu sehen. Endlich hast du dein wahres Potenzial gezeigt. Ich war so stolz auf dich, Ivy.“
Ein Lob von ihrer Mutter – ein gutes Gefühl. Ivy lächelte sogar. „Ich wollte dich nicht wieder enttäuschen. Und es war herrlich zu sehen, wie Henry der Mund offen stand. Er ist ein solcher Snob!“
„Aber er weiß, wie man Leute mit Geld in die Galerie lockt. Zu schade, dass ich jemandem wie Jordan Powell eine Absage erteilen musste.“ Sacha seufzte schwer. „Bist du dir wirklich absolut sicher, Liebes?“
„Ja, felsenfest. Ich passe nicht in seine Welt – und er nicht in meine. Ende der Geschichte“, meinte Ivy bestimmt und ignorierte geflissentlich das Flattern in ihrem Magen.
„Dann sind meine Lippen versiegelt. Wirklich zu schade.“ Damit unterbrach Sacha die Verbindung.
Bis Montagmorgen hatte Ivy sich an die Vorstellung gewöhnt, dass ihre Nacht mit Jordan Powell eine einmalige Erfahrung bleiben würde, an die sie sich ohne Reue und mit Vergnügen erinnern konnte. In dem Moment, in dem sie das Büro betrat, wollte Heather natürlich sofort einen genauen Bericht hören.
„Und? Hat er dich angesprochen?“
„Hat er.“ Der Triumphschrei der Freundin entlockte Ivy ein Lachen. Dann gestand sie auch, dass sie der Versuchung seiner Gesellschaft erlegen war, und beschrieb das gemeinsame Dinner bis ins kleinste Detail.
Heather war hellauf begeistert. „Und dann? Hast du dir seine Gemäldesammlung angesehen?“
„Ja.“ Bei den privateren Dingen, die sich in dem Haus in Balmoral abgespielt hatten, würde sie allerdings nicht ins Detail gehen.
„Wenn du danach einfach wieder nach Hause gefahren bist, drehe ich dir den Hals um“, drohte Heather theatralisch. „Ich will wissen, ob er ein so guter
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