Julia Extra Band 0347
Liebhaber ist, wie behauptet wird.“
Ivy lachte, darum bemüht, die ganze Sache als unwichtig abzutun. „Ist er. Ich muss sagen, ich bereue es nicht, dass ich über Nacht geblieben bin.“
„Nur eine Nacht?“
„Das reicht auch. Du weißt doch, dass er ein Playboy ist. Ich bin gegangen, als er noch schlief. Aber ich bin noch seiner Haushälterin über den Weg gelaufen. Du kannst dir denken, wie sie mich angesehen hat …“
„Nur ein weiterer Strich auf seiner Eroberungsliste?“ Heather schnitt eine mitfühlende Grimasse.
„Es war kein gutes Gefühl. Ich hab zugesehen, dass ich so schnell wie möglich wegkam.“
„Verständlich.“ Heather grinste. „Ich freu mich auf jeden Fall für dich, dass es so nett war. Es wurde höchste Zeit, dass du wieder einmal ein bisschen Spaß hast. Hoffentlich hat das deine Lust am Leben wieder geweckt.“
„Ich denke, schon.“ Ivy war erleichtert, dass Heather die Episode mit Jordan Powell bereits als abgehakt betrachtete. Denn genau so sollte es sein. „Und jetzt … lass uns an die Arbeit gehen.“
Im Laufe des Vormittags stellte Heather immer wieder die eine oder andere Frage, aber dabei handelte es sich um reine Neugier auf das Haus in Balmoral und was Ivy davon zu sehen bekommen hatte – nichts Persönliches also. Die Bestellungen kamen herein, der Kurier wurde mit Rosen bestückt und zu den jeweiligen Adressen geschickt. Am Nachmittag war Ivy zu der Überzeugung gekommen, dass die Episode mit Jordan Powell tatsächlich abgehandelt war und nun der Vergangenheit angehörte. Eine Erinnerung, mehr nicht.
Bis er erneut zuschlug!
„Oh-oh!“ Heather schwang mit ihrem Stuhl zu Ivy herum. „Das wird dir nicht gefallen … Jordan Powell hat Rosen und dunkle Schokolade für deine Mutter bestellt.“
„Für meine Mutter?!“
„Mit einer Nachricht. Für dich, Ivy.“
Ihr Magen zog sich zusammen. Er hatte herausgefunden, dass ihr der Rosenhof gehörte!
„Die Nachricht lautet: ‚Bitte sagen Sie Ivy …‘“
Nein, er versuchte, über ihre Mutter an sie heranzukommen! Die Erleichterung überwältigte sie so, dass sie den Rest der Nachricht gar nicht mehr hörte. „Könntest du es noch mal vorlesen, Heather?“
„‚Bitte sagen Sie Ivy, dass ich mit ihr reden muss. Samstag und Sonntag werde ich zwischen zwölf und zwei Uhr im Café Bacio im Queen Victoria Building sein und auf sie warten.‘“
Er wollte sie treffen – damit er sie mit seinem Charme bezirzen konnte. Um zu bekommen, was er wollte. Nein, das würde sie nicht riskieren. Denn es war sehr gut möglich, dass es ihm gelingen würde!
„Was soll ich jetzt machen?“, fragte Heather.
„Die Bestellung wie üblich bearbeiten. Ich rede mit meiner Mutter.“
„In Ordnung.“
Nichts war in Ordnung. Die gleiche Bestellung kam am Dienstag herein, auch am Mittwoch, ebenso am Donnerstag und am Freitag. Die gesamte Woche wurde Ivy an den Mann erinnert.
„Vielleicht solltest du hingehen und mit ihm reden“, meinte Heather, bevor sie sich am Freitagnachmittag ins Wochenende verabschiedete.
„Nein“, lautete Ivys entschiedene Antwort.
Ihr Wochenende war dennoch ruiniert. Sie stellte sich vor, wie Jordan da saß und auf sie wartete. Sie fragte sich, ob er ihr vielleicht etwas zu sagen hatte, das sie hören wollte. Was natürlich lächerlich war, angesichts seines Rufs.
Und er gab nicht auf. Die ganze nächste Woche folgte immer wieder die gleiche Bestellung. Sacha rief bei ihrer Tochter an und beschwerte sich darüber, dass sie in Rosen ertrank und von der ganzen Schokolade schon zugenommen hatte.
„Niemand zwingt dich, sie zu essen“, stieß Ivy frustriert aus. „Verschenke sie. Die Rosen gleich mit!“
„Ich verstehe nicht, warum du dich nicht mit ihm treffen willst“, hielt ihre Mutter dagegen. „Er bittet dich schließlich nicht in sein Schlafzimmer, sondern in ein Café. Du kannst jederzeit aufstehen und gehen.“
„Ich will ihn nicht sehen, und damit basta.“
Nach der dritten Woche begann sogar Heather, die Rosenkavalier-Expertin, an Ivys Entscheidung zu zweifeln.
„Du musst wirklich Eindruck auf ihn gemacht haben. So hartnäckig zu sein … und dann auch noch jedes Mal zwei Stunden in einem Café zu warten, dass du erscheinst …“ Mit gerunzelter Stirn schüttelte Heather den Kopf. „Ein oberflächlicher Playboy macht so etwas nicht. Vielleicht solltest du sehen, was daraus werden kann. Sagtest du nicht, er ist ein guter Liebhaber?“
„Ihm geht es nur um sein
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