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Julia Extra Band 0349

Julia Extra Band 0349

Titel: Julia Extra Band 0349 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Kim Lawrence , Sandra Marton , Nikki Logan
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Libby errötete. „Ich meine, natürlich sind Sie viel zu wichtig und viel zu beschäftigt, um sich mit Praktikantinnen einzulassen … Nein, ich wollte sagen, sich über sie Gedanken zu machen.“
    „Eine Praktikantin bereitet mir jedenfalls ziemliches Kopfzerbrechen“, erwiderte er und blickte sie verlangend an.
    „Tue … tut sie das?“ Libby seufzte leise.
    „Gretchen wird Ihnen alles Nähere erklären“, teilte er ihr mit und wandte sich wieder den Papieren auf dem Schreibtisch zu.
    „Ja, dann, also …“ Sie wandte sich um und verließ mit hoch erhobenem Kopf das Büro.
    Rafael sah ihr nach. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, fuhr er sich stöhnend durch die Haare.
    Er hätte Libby jetzt hier in seinem Büro verführen können, aber er war so dumm gewesen, darauf zu verzichten.
    Na gut, er trennte Vergnügen strikt von der Arbeit – aber wenn Prinzipien so schmerzhaft wurden, war es vielleicht an der Zeit, sie zu ändern. Oder sich wenigstens eine Ausnahme von der Regel zu gestatten.
    Allerdings war er nicht nur Libbys Boss, er hielt das Schicksal ihrer Angehörigen sozusagen in den Händen. Wenn sie sich ihm hingab, konnte er nie sicher sein, ob sie es nicht nur des Vorteils wegen tat.
    Dieser Zweifel konnte eine zukünftige Beziehung mit ihr unterschwellig ganz schön belasten und …
    Moment mal! Zukunft und Beziehung waren Wörter, die er sonst in Bezug auf Frauen mied wie der Teufel das Weihwasser.
    Was hatte sie nur mit ihm gemacht?
    Ich brauche dringend Abstand, sagte Rafael sich und drückte den Knopf der Gegensprechanlage.
    „Gretchen, ich habe gerade beschlossen, nach Rio zu fahren. Arrangieren Sie bitte alles.“
    Als Rafael fünf Tage später – und fünf Tage früher als ursprünglich beabsichtigt – zu seinem Firmensitz in London zurückkehrte, traf er in der Halle auf seinen Regionalmanager Simon Smith, der unterwegs nach draußen war.
    Er eilte sofort auf seinen Chef zu. „Rafael! Sie sind schon zurück! Gibt es Probleme?“
    Während er Simon die Hand schüttelte, dachte er, dass es nur ein Problem gab. Es war einen Meter fünfundsechzig groß, hatte rote Haare, und er reagierte darauf mit all der Unbeherrschtheit eines von Hormonen gebeutelten Jugendlichen.
    „Nein, es ist alles in Ordnung“, beruhigte er den Älteren. „Und wie geht es Ihrer Familie?“
    Normalerweise neigte er nicht zu freundlichem Small Talk, also war es kein Wunder, dass Simon ein bisschen überrascht wirkte.
    „Danke, Rafael, so weit ausgezeichnet, nur James ist mal wieder …“ Simon verstummte kurz und lachte dann verlegen. „Sie wollen bestimmt nichts über die neuesten Eskapaden meines Sohnes hören.“
    „Hat James nicht vor Kurzem seinen einundzwanzigsten Geburtstag gefeiert?“, wollte Rafael wissen.
    „Schon, aber Sie wissen ja, wie das ist: Egal, wie alt sie sind, man macht sich trotzdem Sorgen.“
    „Nein, das weiß ich nicht“, erwiderte er knapp.
    Er hatte nie einen Vater gehabt, der sich um ihn sorgte, der ihm ein Vorbild war und ihm gute Ratschläge gab.
    Das hatte natürlich auch Vorteile. Ohne Familie hatte er sich immer schon auf sich selbst verlassen müssen. Er traf seine Entscheidungen und nahm die Folgen in Kauf, weil er nur an sich selbst zu denken brauchte.
    Und so sollte es bleiben!
    Er hielt sich als Vater für ungeeignet und blieb lieber frei und ungebunden. Manche mochten das eigensüchtig finden, er hätte es als egoistischer angesehen, ein Kind in die Welt zu setzen – und sich dann nicht ausreichend darum zu kümmern, weil zu viele andere Dinge wichtiger waren.
    Nein, du hast einfach Angst davor, in der Rolle zu versagen, sagte ihm eine gnadenlose innere Stimme.
    Rafael überhörte sie geflissentlich.
    Es wollte keine Kinder, und damit basta! Unter anderen Umständen hätte er sich vielleicht verpflichtet gefühlt, einen alten Namen vor dem Aussterben zu bewahren, aber da sein Großvater ihn nicht akzeptiert hatte, fiel dieser Beweggrund auch weg.
    Ja, ich bin frei und brauche mich nicht ständig mit Familienkrisen zu befassen wie der bedauernswerte Simon, dachte Rafael zufrieden. Wie der Ältere es schaffte, allen Ansprüchen gerecht zu werden, die an ihn gestellt wurden, war ihm ein Rätsel.
    Die strikte Trennung von Privatleben und Beruf war ihm schon immer ein Anliegen gewesen, und er war damit bisher gut gefahren.
    Ja, bisher!
    „Wie ist es denn in Rio gelaufen?“, erkundigte Simon sich höflich.
    „Weniger zäh als erwartet. Lucas hatte alles

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