Julia Extra Band 0349
überraschte. Hatte sie seinetwegen noch immer Bedenken? Es war höchste Zeit, sich vorzustellen.
„Hallo“, hob er lächelnd an. „Ich bin …“
„Natürlich, der Verwalter.“ Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Wie gebannt verfolgte Rio die kleine Geste mit. „Freut mich, Sie kennenzulernen.“
„Ja, mich auch.“ Er riss den Blick von ihr los. „Und Sie sind …“
„Oh, Entschuldigung. Ich bin die Gärtnerin. Ich meine, ich bewerbe mich für die Stelle.“ Sie sah sich um. „Ich bin fürchterlich spät dran. Ist Ihr Boss da? Er erwartet mich nämlich. Ich bin Isabella Orsini, von Growing Wild.“
„Sie … sind Izzy Orsini?“
„Höchstpersönlich.“ Sie lachte nervös. „Ich hoffe, Rio D’Aquila ist nicht so, wie die Leute sagen.“
„Was sagen die Leute denn?“
„Er soll eiskalt sein und ein Problem mit seinem Temperament haben.“
Rio räusperte sich. „Ich vermute, manche Leute würde ihn als …“
„Arroganten Tyrann beschreiben? Vermutlich. Aber man muss seinen Chef ja nicht lieben, oder? Ich meine, Sie arbeiten schließlich auch für ihn, Mr …“
Rio zögerte keine Sekunde. „Ich heiße Matteo. Matteo Rossi. Und Sie haben richtig geraten, ich bin der Verwalter.“
3. KAPITEL
Matteo Rossi hielt Izzys Hand noch immer gefangen.
Nicht gefangen, sondern fest. Der Druck seiner Finger war nicht wirklich unangenehm oder beunruhigend, er war … männlich. Unbestreitbar, zweifelsfrei, absolut männlich.
Wie alles an ihm, angefangen bei dem markanten Gesicht bis hin zu dem wirklich eindrucksvollen Körper. Wenn ein Mann ständig körperliche Arbeit verrichtete, musste er nicht in ein Fitnessstudio, um zu schwitzen.
An Matteo Rossi war alles echt.
Isabellas Mund wurde trocken. Ihre Beobachtungen waren natürlich rein sachlicher Natur, schließlich arbeitete auch sie mit den Händen. Beim Pflanzen und Unkrautjäten, selbst wenn es nur auf den Terrassen von Manhattan stattfand, kam sie auch ins Schwitzen und trainierte ihre Muskeln. Das Muskelspiel bei diesem Mann konnte sie sich bestens vorstellen.
Allerdings hatten die Bilder, die ihr durch den Kopf schossen, wenig mit dem zu tun, was eine normale Frau als Arbeit bezeichnen würde.
Was ist nur los mit mir? Der Mann sieht gut aus und ist verschwitzt. Na und?
„Herrgott, können Sie sich kein Hemd überziehen?“, rief sie und hätte sich sofort dafür treten mögen. Oh, nein, bitte, das kann ich unmöglich gesagt haben!
Der Verwalter gab einen erstickten Laut von sich. Isabella hob abrupt den Kopf. Der Mann bemühte sich angestrengt, nicht zu lachen. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. Wie hatte sie das nur laut aussprechen können?
Unglücklicherweise kannte sie die Antwort nur zu gut. Wenn es um attraktive Männer ging, gab es zwei Isabellas: Entweder verschlug es ihr die Sprache, und sie brachte keinen Ton mehr hervor, oder aber das genaue Gegenteil trat ein, und ihr Mundwerk ging mit ihr durch und war hundertmal schneller als ihr Verstand.
So oder so, es endete immer in einem Desaster.
Sie war weder besonders hübsch noch besonders clever, keine Frau, nach der sich die Männer umdrehten. Und sie wollte auch gar nicht, dass die Männer sich ihretwegen überschlugen.
Nun, ein bisschen Überschlagen wäre schon nett. Aber Anna war die Hübsche von ihnen beiden. Und sie war die beste Schwester, die man sich wünschen konnte. Izzy liebte sie von ganzem Herzen, hatte aber die Tatsachen lange akzeptiert. Anna sah gut aus und wusste, wie man flirtete und die unglaublichsten Typen dazu brachte, dass sie einem die Sterne vom Himmel holten. Diese Fähigkeiten besaß Izzy nicht, doch damit konnte sie leben. Womit sie nicht leben konnte, war, dass sie sich jedes Mal zur Närrin machte, sobald sie einen Mann attraktiv fand.
Stumm oder schwatzhaft, eine andere Wahl gab es nicht. Heute hatte Izzy, das Plappermaul, gewonnen.
Sie hatte diesem Mann bereits mehr über seinen Arbeitgeber gesagt, als gut war. Gut möglich, dass Mr Heartbreaker Rio D’Aquila für den tollsten Typen schlechthin hielt. Und dann auch noch dieser Ausbruch über sein Hemd …
Sie schluckte und riskierte einen Blick. Noch immer bemühte er sich, das Lachen zu verkneifen.
„Tut mir leid“, sagte sie zerknirscht, „ich wollte nicht …“
„Nein, Sie haben völlig recht.“ Er setzte eine Miene auf, als wäre er derjenige, der sich entschuldigen müsste. „Ich habe hinten gearbeitet, und als ich die Klingel hörte
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