Julia Extra Band 0354
war ein großes Risiko eingegangen, als sie mit Damon auf und davon gefahren war. Kent hatte ebenfalls etwas gewagt, als er aufgrund einer SMS hergekommen war.
Warum sollte sie sich also Gedanken machen, nur weil Kent ihr nicht mit blumigen Worten seine Liebe gestanden hatte? Er war von Australien nach Europa gekommen und hatte sie mit solcher Leidenschaft geliebt, dass sie nicht wusste, wie ihr geschah.
Nein, ihn in einer solchen Nacht neben sich zu haben, war bereits ein großes Geschenk.
Kent gab Zoe einen Kuss. „Guten Morgen, Dornröschen. Ich habe dir Kaffee gebracht.“
Erstaunt stellte sie fest, dass es bereits zehn Uhr war.
Lächelnd setzte er sich auf den Bettrand. „Wusstest du, dass du am schönsten bist, wenn du gerade aufwachst?“
„Das kann nicht sein.“
„Doch. Ich liebe deinen verschlafenen Ausdruck.“
Einen Moment lang glaubte sie, er würde sagen, dass er sie liebte, egal wie sie aussah.
Aber es spielte keine Rolle. Sie brauchte keine Worte.
Es war ein sonniger Tag mit kristallklarem Himmel, doch sie blieben bis mittags im Bett und liebten sich zärtlich. Als sie schließlich das Hotel verließen, holten sie sich an einem Marktstand etwas zu essen und fuhren danach zur Burg Karlstein hinauf.
Der Ausblick von der Befestigungsmauer war grandios; man konnte kilometerweit ins Land sehen. Für einen kurzen Augenblick dachte Zoe, ob diese Kulisse Kent vielleicht dazu anregen würde, ihr seine Liebe zu gestehen und ihr zu versichern, den Rest seines Lebens mit ihr verbringen zu wollen …
Nichts dergleichen passierte.
Aber das war in Ordnung. Nichts konnte ihr Glück trüben, als sie im Zug wieder zurück in die Stadt fuhren und später in einem Café auf dem Wenzelsplatz Apfelstrudel mit hausgemachtem Eis aßen.
„Lass noch etwas Platz fürs Abendessen“, warnte Kent. „Ich werde dich nämlich zu einem ganz besonderen Ort führen.“
Kent hatte in einem der schönsten Restaurants der Stadt einen Tisch reserviert.
Während des Essens sprachen sie über Prag und darüber, was sie über die Geschichte des Landes wussten. Die ganze Zeit über strahlten Kents Augen auf besondere Weise und erfüllten Zoes Herz mit unbeschreiblicher Freude.
Okay, er sprach nicht über Liebe. Aber was sind schon Worte?
Als sie zurück im Hotel waren, nahm Zoe ein langes Bad und ermahnte sich, nicht auf Kents Liebesgeständnis zu warten.
Er war ein Farmer, ein Mann der Tat und nicht der Worte. Er hatte ihr ein Armband, einen Goldfisch und ein Buch geschenkt sowie Blumen geschickt. War zum Flughafen gekommen und jetzt den ganzen langen Weg von Australien hierher geflogen. Warum sollte er all das tun, wenn ihm nicht etwas an ihr liegen würde?
Trotzdem würde sie heute Nacht all ihren Mut zusammennehmen und ihn auf ihre letzte SMS ansprechen. Sie musste einfach wissen, was er fühlte.
Nachdem sie sich abgetrocknet und eingecremt hatte, hüllte sie sich in den dicken Hotelbademantel und öffnete die Badezimmertür …
Es verschlug ihr fast den Atem, als sie das Zimmer betrat.
Unendlich viele kleine Kerzen waren über den Raum verteilt. Auf jeder freien Fläche brannte ein kleines Licht.
Und sie kamen ihr irgendwie vertraut vor.
Kent stand in der Mitte des Raums und warf ihr ein schüchternes Lächeln zu. „Das war eigentlich für gestern Abend geplant gewesen.“
„Wow.“ Zoe presste die Hand gegen die Brust. „Sie sehen wunderschön aus.“
Mehr als das. Das ganze Zimmer erstrahlte in einem warmen romantischen Licht, während draußen Schneeflocken vom nächtlichen Himmel fielen.
Kent lächelte. „Du erkennst sie bestimmt wieder. Ich muss gestehen, dass ich sie mir von dir ausgeliehen habe.“
„Du hast sie den ganzen weiten Weg mitgebracht?“ Zoe konnte es nicht fassen.
„Ja, vier Dutzend kleine intelligente Lichter, in meinem Rucksack verstaut.“ Er lächelte verschmitzt. „Ich habe sie mitgebracht, damit sie mir helfen.“
Helfen? Wobei? Zoe spürte das Pochen ihres Herzens.
Kent kam einen Schritt näher und nahm ihre Hand. „Ich wollte dir sagen, wie viel du mir bedeutest, Zoe. Aber ich wusste nicht, ob Worte allein reichen. Die Kerzen unterstützen mich dabei.“ Seine Augen leuchteten. „Sie drücken all das aus, was ich an dir liebe. Sie sind hell und …“
„Warte!“, rief sie. „Nicht so schnell. Sag das noch einmal.“
„Was denn?“
„Ich meine, was du gerade gesagt hast.“
„Was ich an dir liebe?“
„Ja.“
„Darling, deshalb bin ich doch hier.“ Er
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