Julia Extra Band 0354
versuchen wirst, mich von dieser Reise abzuhalten.“
„Einverstanden.“
Nachdem Zoe ihr Gepäck aufgegeben und die Bordkarte in ihre Handtasche gesteckt hatte, hielt sie in der Abflughalle Ausschau nach Kent.
Obwohl sie sich bemühte, ruhig zu bleiben, war sie vollkommen aufgewühlt. Sie konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen. Nicht zu fassen, dass er den langen Weg zum Flughafen auf sich nahm, nur um einige Minuten mit ihr zu verbringen.
Was sollte sie davon halten? Sie hatte ihm die Möglichkeit gegeben, Abstand zu gewinnen, doch offensichtlich hatten sich seine Gefühle nicht abgekühlt.
Genauso wenig wie ihre. Sie sehnte sich so sehr nach ihm und hatte dennoch Angst. Über drei Wochen hatte sie ihre Gefühle für Kent verdrängt und wollte, dass sich daran nichts im letzten Moment änderte.
Dieser Trip bedeutete ihr sehr viel. Sie freute sich auf die neuen Eindrücke im fernen Europa.
Am meisten hoffte sie aber, dass die Distanz ihr die Möglichkeit geben würde, sich über ihre Gefühle klar zu werden, und sie zu neuen Zukunftsperspektiven gelangen würde. Auch Kent würde Zeit haben, über alles nachzudenken.
In diesem Augenblick aber hatte sie Angst. Angst, dass sie durch das Wiedersehen mit ihm ihre Gefühle nicht mehr kontrollieren könnte. Dass ein einziger Blick in seine dunklen Augen ihren Entschluss zunichtemachen könnte.
Das darf nicht geschehen. Ich muss stark bleiben.
Es wäre so viel einfacher, ihn jetzt nicht zu sehen. Sie bräuchte nur durch die Zollkontrolle zu gehen, sodass er ihr nicht folgen könnte. Sie wäre in Sicherheit.
„Zoe.“
Sie drehte sich um. Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
Wow. Er sah noch besser aus, als sie in Erinnerung hatte. Seine Haut war dunkler, als hätte er viel Zeit draußen verbracht.
„Ich bin spät dran“, entschuldigte er sich. „Der Verkehr war mörderisch. Ich hatte schon Angst, dass du weg bist.“
„Ich muss in wenigen Minuten los.“
„Wenigstens bin ich jetzt da.“ Er lächelte breit.
Oh, Himmel, dieses Lächeln war zum Dahinschmelzen.
Aber gefährlich. Zoe wollte sich an ihn lehnen, ihn berühren und seinen Geruch einatmen.
Stattdessen flüchtete sie sich in Konversation. „Wie geht es auf der Farm?“
„Alles läuft problemlos.“
„Und wer kümmert sich um den Garten?“
Kent lächelte erneut, während er sie aufmerksam musterte. „Ich habe genug mit der Farm zu tun, und meine Mutter ist mit ihrem eigenen Garten beschäftigt. Momentan ist er also sich selbst überlassen.“
„Das ist wirklich schade.“
„Vielleicht stelle ich jemanden ein“, fügte er hinzu, ohne Zoe aus den Augen zu lassen.
Zoe nickte und dachte, dass es wohl besser wäre, Willara Downs zu vergessen.
„Es wird bestimmt eine herrliche Reise werden“, sagte er aufmunternd.
Sie war dankbar, dass er nicht versuchte, sie zum Bleiben zu bewegen. Wenn er nur wüsste, wie wenig Widerstand sie in diesem Moment leisten würde.
Er sah sie leicht besorgt an. „Pass bitte auf dich auf, Zoe.“
„Natürlich. Mach dir keine Sorgen. Mein Vater hat mir alle nötigen Tipps für eine Reise allein durch Europa gegeben. Ich habe eine ganze Liste von guten Ratschlägen.“
„Das ist gut. Und vergiss nicht, dich zu melden.“
„Das mache ich“, versicherte sie lächelnd. „Ich schicke dir eine SMS.“
„Versprochen?“
Die Intensität seiner dunklen Augen ließ ihr Herz schneller schlagen. „Ich verspreche es dir, Kent.“
Er schien erleichtert zu sein. „Schick mir eine Nachricht, sooft du willst, auch wenn du dich einsam fühlst.“
„Das werde ich tun. Aber mach bitte nicht so ein besorgtes Gesicht.“
„Ich kann nun mal nicht anders. Und jetzt lasse ich dich gehen.“
Zoe wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte nicht erwartet, dass er sich so viele Gedanken um sie machen würde. Fast hätte sie angefangen zu weinen. „Jetzt muss ich aber wirklich los.“
Er berührte sie am Ellenbogen. „Du kannst nicht gehen, ohne dich angemessen zu verabschieden“, sagte er mit leiser rauer Stimme.
Im nächsten Moment hatte er die Arme um sie gelegt und sie geküsst.
Es war kein leidenschaftlicher Kuss, wie Zoe es nach dreiwöchiger Trennung vielleicht erwartet hatte, sondern unendlich zärtlich. Und sie konnte noch nicht einmal so tun, als würde sie widerstehen. Die kleinste Berührung von ihm reichte schon aus, dass sich ihre Willenskraft auflöste wie Nebel im Sonnenlicht.
Sanft berührten seine Lippen ihren Mund und jagten einen
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