Julia Extra Band 356 - Ebook
nicht, dass er zurückkam, weil sie Angst hatte, er würde nur wieder gehen. Das hätte ihr zu wehgetan. Deshalb hielt sie das Baby vor ihm geheim.“
„War das Baby ein Junge oder ein Mädchen?“, fragte Theo.
„Ein Junge, und die Familie der Prinzessin liebte ihn sehr. Weshalb die Prinzessin auch glaubte, er würde gar keinen Papa brauchen, weil ihn schon genug Menschen lieben würden. Sie wusste ja nicht, dass sich der Junge insgeheim sehr einen Papa wünschte.“
„Genau wie ich“, warf Theo ein. „Bekommt der Junge in der Geschichte seinen?“
„Lass mich weitererzählen. Nach einigen Jahren wollte die Schwester der Prinzessin einen Mann heiraten, der aus demselben fernen Land stammte wie der Prinz. Deshalb musste die Familie um die halbe Welt reisen, um an der Hochzeit teilzunehmen. Die Prinzessin wusste nicht, dass der Bräutigam ihrer Schwester der Cousin ihres Prinzen war und sie ihn auf der Hochzeit wiedersehen würde. Sie erschrak sehr, und als der Prinz ihren Sohn sah, wusste er sofort, dass es auch sein Sohn war. Die beiden hatten nämlich dieselbe Augenfarbe.“
„Wie du und ich“, sagte Theo sofort.
„Genau. Aber die Prinzessin bat den Prinzen, das Geheimnis bis nach der Hochzeit zu bewahren, weil an einer Hochzeit die Braut das Wichtigste sein soll. Der Prinz verstand das, aber er wollte auch so viel Zeit wie möglich mit seinem Sohn verbringen, weil es ihn traurig machte, wie viel im Leben seines Sohnes er bereits verpasst hatte. Und die Prinzessin sollte wissen, dass es ihm sehr wichtig war, Vater zu sein, und er in Zukunft immer für seinen Sohn da sein wollte.“
„Darf ich jetzt das Ende raten?“, fragte Theo.
Ari nickte.
Sein kleiner Sohn legte den Kopf schief und sah ihn eindringlich an. „Bist du mein Papa?“
„Ja, Theo, ich bin dein Papa“, antwortete Ari schlicht.
Tina, die den Atem angehalten hatte, sah, wie Theo plötzlich übers ganze Gesicht strahlte. Und Ari erwiderte das Lächeln seines Sohnes. Vater und Sohn schauten nicht zu ihr. Dieser Moment gehörte ganz allein den beiden. Aber sie verübelte es ihnen nicht, denn schließlich war es ihre Schuld, dass sie einander fünf Jahre nicht gekannt hatten, und Ari war in seiner Geschichte sehr fair mit ihr umgegangen.
„Ich bin froh, dass du mein Papa bist!“ Theo sprang begeistert auf.
Ari nahm ihn auf den Schoß und drückte ihn ganz fest. „Von jetzt an werden wir jeden Geburtstag zusammen feiern. Deine Mama und ich werden uns jetzt überlegen, wie wir es am besten schaffen können, bis ans Ende unserer Tage glücklich und zufrieden zusammenzuleben wie im Märchen. Bleibst du bei deiner Großmutter, während wir darüber nachdenken?“
„Weiß Giagiá, dass du mein Papa bist?“
„Ja, deine Mama hat es ihr heute Morgen erzählt. Und jetzt kannst du ihr erzählen, dass du es auch weißt. Morgen nehme ich dich dann mit zu deinen anderen Großeltern, die du schon an deinem Geburtstag kennengelernt hast.“
„Ist Maximus mein Papoús?“, fragte Theon staunend.
„Ja, und er freut sich sehr darauf, dich wiederzusehen. Ebenso wie Sophie, deine andere Großmutter. Überhaupt hast du von jetzt an eine viel größere Familie. Die Jungen, mit denen du auf der Hochzeit gespielt hast, sind deine Cousins.“ Ari stand auf und hob Theo hoch. „Und jetzt bringen wir dich zurück zu deiner Großmutter, denn deine Mama und ich haben viel zu bereden.“
Obwohl Tina für sich noch nicht bereit war, an die neu hinzugewonnene Familie zu denken, bevor diese Nacht mit Ari vorbei war, machte sie keine Einwände, denn es war erst einmal genug für Theo. Sie war froh, wie bereitwillig er bei ihrer Mutter zurückblieb und ihr überglücklich erzählte, dass sein Geburtstagswunsch tatsächlich wahr geworden sei.
Sie dagegen ging mit weit mehr Bedenken davon. Entweder erwartete sie ein neuer Anfang mit Ari Zavros oder das Ende ihres Plans, ihn zu heiraten.
8. KAPITEL
Ari nahm Tina bei der Hand, als sie das Hotel verließen und zum Parkplatz gingen. Es war eine vertrauliche Geste, die Tina unwillkürlich an die bevorstehende Nacht mit ihm denken ließ. Während es für ihn bestimmt nur eine weitere Liebesnacht mit eben wieder einer anderen Frau war, bedeutete es ihr viel mehr. Es war so lange her … und diesmal war sie nicht blind vor Liebe.
Würde es ihr gelingen, die Erinnerung an die größte Enttäuschung ihres Lebens zu verdrängen und einfach zu genießen, was Ari ihr geben konnte? Sie zweifelte nicht, dass er ein
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