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Julia Extra Band 356 - Ebook

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Titel: Julia Extra Band 356 - Ebook Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy Kate Walker Penny Jordan Barbara Hannay
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zittern, weil sie Angst vor Vasilii hatte? Eigentlich hätte Alena ihren Halbbruder jetzt verteidigen und Kiryl erklären müssen, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nie einen Grund gehabt hatte, sich vor Vasilii zu fürchten. Im Gegenteil, sie hatte sich an ihn immer mit all ihren Sorgen und Nöten wenden können. Bei ihm fand sie Trost, seiner Liebe konnte sie sich immer sicher sein. Aber wenn sie Kiryl das erklärte, würde er vielleicht den wahren Grund für ihr Zittern erahnen, und das durfte auf keinen Fall geschehen. Daher konnte sie sich nur innerlich bei ihrem Halbbruder entschuldigen und versuchen, einen Seufzer der Erleichterung zu unterdrücken, als Kiryl ihre Hand endlich losließ.
    „Gut, dann erzählen Sie mir doch etwas über die Stiftung“, forderte er sie auf.
    Alena schüttelte den Kopf. „Zuerst wollten Sie mir noch etwas von Ihrer Mutter erzählen“, erinnerte sie ihn.
    Einen kurzen Moment lang dachte sie, er habe sie nicht gehört. Mit einem rätselhaften Gesichtsausdruck schaute er an ihr vorbei.
    „Bitte entschuldigen Sie, ich …“
    „Wofür entschuldigen Sie sich? Dass Sie mich nach meiner Mutter gefragt haben?“ Er zuckte mit den Achseln, sein Blick wurde kalt. „Das ist nicht nötig. Schließlich handelt es sich nicht um ein Geheimnis. Sie wären nicht die Erste, die skeptisch hinterfragt, wie es möglich ist, dass der Sohn einer heimatlosen Zigeunerin so erfolgreich geworden ist.“
    Aus Kiryls Worten klang eine Bitterkeit, die Alena erschreckte. Gleichzeitig verspürte sie tiefes Mitgefühl für ihn und seine Mutter.
    „Es stimmt, sie hat als Kind keine besondere Bildung genossen“, fuhr er fort. „Aber das war nicht ihre Schuld. Für meinen Vater war sie vor allem eine Geliebte – er hatte sie in einem Moskauer Café tanzen gesehen, einem Café, in dem nur reiche Leute verkehrten. Sie hatten eine schöne Zeit miteinander, doch als sie ihm eröffnete, dass sie schwanger war, hat er sie verstoßen und die Vaterschaft verleugnet. Er hat sogar gesagt, dass er mich lieber nach der Geburt töten würde, als zuzulassen, dass eine Zigeunerin sein Kind auf die Welt bringt.“
    Alena rang nach Luft. „Das alles hat Ihre Mutter Ihnen erzählt?“, fragte sie ungläubig.
    Kiryl schüttelte den Kopf und sah sie finster an. „Nein, sie ist gestorben, als ich acht Jahre alt war. Aber kurz vor ihrem Tod hat sie mir noch gesagt, wie wichtig die Liebe im Leben sei und wie sehr sie mich geliebt habe. Dass die Liebe das größte Glück und den größten Schmerz im Leben bringen könne. Sie wollte, dass ich eines Tages stolz auf mich sein würde – obwohl wir damals in bitterster Armut lebten.“
    Bitterkeit stieg in Kiryl auf. Seine Mutter war dumm gewesen, dumm und schwach. Sie hatte nicht den Mut gehabt, ihren Vater zur Rede zu stellen und zu verlangen, dass er sich ehrenhaft verhielt. All ihr Gerede von Liebe und wie stolz er auf sich sein konnte, hatte in der wahren Welt keinerlei Bedeutung gehabt. In einer Welt, die von Männern wie seinem Vater beherrscht wurde – erfolgreichen, wohlhabend Männern. Männern, die ihr eigenes Schicksal fest in der Hand hatten und Regeln aufstellten, nach denen andere sich zu richten hatten. Das war die Realität, das hatte Kiryl schon früh gelernt. Man brauchte sich nur einmal anzuschauen, wie weit es seine Mutter mit ihrem ganzen Gerede von der Liebe gebracht hatte. Nein, in seinem Leben gab es keinen Platz dafür. Liebe schwächte diejenigen, die dumm genug waren, auf sie hereinzufallen.
    „Woher wissen Sie dann, was Ihr Vater über Ihre Mutter gedacht hat?“, hakte sie nach.
    „Woher ich das weiß? Weil mein Vater es mir selbst gesagt hat, nachdem ich ihn endlich ausfindig gemacht hatte. Mein Vater war ein reicher Mann, mächtig und von allen respektiert. Er hat mir die Wahrheit gesagt, und dann hat er mich aus seinem großen Haus geworfen … wie einen Sack Müll. An diesem Tag habe ich mir geschworen …“
    Kiryl brach abrupt ab. Er hatte schon viel zu viel von sich preisgegeben, obwohl er das nie vorgehabt hatte. Bestimmt hatte es damit zu tun, dass er ihr Vertrauen gewinnen wollte. Eine andere Erklärung gab es nicht. Denn damals, nach dieser schrecklichen Begegnung mit seinem Vater, hatte er seinen Schmerz begraben, und niemand würde jemals wieder daran rühren. Das hatte er sich geschworen. Das und dass er eines Tages reicher und mächtiger sein würde, als es sein Vater je gewesen war.
    Inzwischen war sein Vater tot, und sein

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