Julia Extra Band 356 - Ebook
„Jedenfalls nicht, was den Job betrifft.“
„Sei froh. Ich sollte mir auch nicht so viel Gedanken machen, aber ich würde diese Stelle so wahnsinnig gern haben.“
„Ja, das Angebot hört sich gut an.“ Mit einem gewissen Schuldbewusstsein registrierte Bella den ernsten Gesichtsausdruck ihrer Nachbarin.
In diesem Augenblick öffnete sich eine Tür und eine andere Bewerberin kam herausspaziert, die ihren Konkurrentinnen ein erleichtertes Lächeln zuwarf.
„Miranda Hoey“, rief eine männliche Stimme, und das Mädchen neben der Tür sprang auf und glättete ihren Rock.
Als Bella die Tür hinter ihr zufallen sah, überkam sie ein kalter Schauer, und ihr Magen verkrampfte sich. Ihr war, als bekäme sie gleich keine Luft mehr.
„Entschuldigung“, flüsterte sie ihrer Nachbarin zu und verließ den Raum.
Am Empfang erklärte sie: „Es tut mir leid, aber ich habe mich gerade umentschieden. Ich möchte meine Bewerbung gerne zurückziehen.“
Als sie wieder auf der Straße stand, atmete sie mehrmals tief durch.
„Ich weiß nicht, warum ich das getan habe“, sagte sie laut vor sich hin. Doch sie lächelte dabei, und ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit überkam sie.
Am späten Nachmittag machte sich Bella zurück auf den Weg in ihr Apartment. Nachdem sie sich einen üppigen Lunch in ihrem Lieblingscafé gegönnt hatte, war sie durch die Läden gezogen und hatte sündhaft teure Unterwäsche gekauft. Eine leichtsinnige Ausgabe angesichts der Tatsache, dass sie keinen Job hatte und immer noch ihr Hochzeitskleid abbezahlen musste. Ein Hochzeitskleid, das sie nun gar nicht tragen würde.
Viel zu oft hatte sie während ihrer Shoppingtour an Damon gedacht. Sie fragte sich, ob er wohl schon nach Hongkong abgereist war und kam sogar auf die verrückte Idee, ihm hinterher zu fliegen. Nur um zu sehen, wie er reagierte.
Mit Einkaufstüten bepackt stieg Bella müde aus dem Bus. Sie nahm den Mann, der vor ihrem Apartment aus dem Auto stieg, erst wahr, als er ihr fast den Weg versperrte.
„Damon!“ Sie war so schockiert, dass ihr sämtliche Einkaufstüten aus den Fingern glitten. Was tat er hier? Sie hatte ihm doch gesagt, dass sie ihn nicht sehen wollte. Musste sie jetzt wütend auf ihn sein?
„Ich … ich habe dich nicht erwartet“, stotterte sie.
„Ich warte schon seit dem Morgen.“
„Seit heute Morgen?“ Ihr Hals wurde eng. „Warum?“
Lächelnd sagte er: „Ich musste dich unbedingt sehen! Leider warst du schwer damit beschäftigt, in den nächsten Bus zu hüpfen. Ich hatte gedacht, du würdest früher zurückkommen.“
Ihr Herz überschlug sich bei dem Gedanken, dass Damon den ganzen Tag lang hier auf sie gewartet hatte. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Ich hatte dich für einen Vertreter gehalten, und da ich spät dran war, habe ich den Hinterausgang genommen. Ich kann nicht glauben, dass du die ganze Zeit auf mich gewartet hast!“
Noch immer standen sie auf dem Bürgersteig, sodass jeder sie sehen konnte. „Komm doch rein“, forderte sie ihn auf.
Damon lächelte. „Ich dachte schon, du würdest mich nie fragen!“
Ein ganzer Schwarm von Schmetterlingen tanzte in Bellas Bauch, während er ihr mit ihren Einkaufstüten in der Hand folgte. Sie wusste nicht, ob sie glücklich, ängstlich oder wütend war. „Ich fürchte, bei mir sieht es etwas unordentlich aus. Heute Morgen musste ich zu einem Vorstellungsgespräch und habe alles stehen und liegen lassen. Die Küche ist da hinten.“
Sie führte ihn zu der kleinen Küche im hinteren Teil des Apartments. „Möchtest du einen Kaffee, Damon?“
„Ich hatte schon mehrere heute, vielen Dank. Du hattest ein Vorstellungsgespräch?“
Als Bella den freudlosen Ausdruck in seinen Augen sah, flatterte ihr Herz in ihr wie ein eingesperrter Vogel in seinem Käfig.
Damon stellte die Einkaufstüten auf den Tisch und wandte sich mit ernstem Gesicht zu ihr. „Hast du den Job bekommen?“
Bella zögerte. Damon war der Grund gewesen, warum sie das Interview heute Morgen in letzter Minute hatte platzen lassen. Aber sollte sie ihm nun wirklich ihre Liebe gestehen? Sie fühlte sich so verletzlich. Im Grunde wusste sie immer noch nicht, warum er hier war. Was kümmerte es Damon, ob sie einen neuen Job hatte oder nicht?
Aber offensichtlich interessierte es ihn sehr, denn er wartete noch immer ganz gespannt auf ihre Antwort.
„Ich habe es mir anders überlegt und das Interview abgesagt“, sagte sie leise.
„Warum?“
„Ich war mir nicht
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