Julia Extra Band 356
Krach. Damon stürzte zur Tür: Ein Baum war umgeknickt und lag auf der Straße.
Um abzulenken, wechselte Damon schnell das Thema. „Hat Bella euch schon von unserem kleinen Drama mit der Polizei erzählt?“
„Ich nehme an, es ging dabei nicht nur um zu schnelles Fahren?“, fragte Violet.
Abwechselnd erzählten Bella und Damon nun von ihrer Nacht hinter Gittern, wobei sie alles Unangenehme natürlich herunterspielten und amüsierte Reaktionen ernteten. Ihre Anekdote führte zu abenteuerlichen Geschichten aus Damons Berufsleben als Auslandskorrespondent und für eine Weile war der Sturm vergessen.
Violet hatte einen Nachtisch vorbereitet, der Damon zum Strahlen brachte.
„Mango Trifle, mein Lieblingsdessert! Ich träume regelmäßig davon.“
„Wenn du häufiger nach Hause kämest, müsstest du nicht von all den Dingen träumen, die du vermisst“, bemerkte Violet.
Nach dem Dinner spielten die drei alten Herrschaften noch eine Runde Karten, während Bella und Damon das Geschirr spülten. Immer wieder ging Damon zur Tür und steckte den Kopf hinaus. Ganz Port Douglas war in Dunkelheit gehüllt und das Heulen des Windes hatte etwas Unheimliches.
Gegen 22.00 Uhr beschlossen Paddy, Violet und Jessie, sich schlafen zu legen. „Ihr solltet auch versuchen, zur Ruhe zu kommen“, sagte Violet. „Obwohl es nicht einfach sein wird, bei dem Theater da draußen.“
Jessie brachte Bella noch einen Stapel Kissen und Decken. „Meinst du, es wird gehen im Wohnzimmer?“, erkundigte sie sich erneut.
„Wir werden schlafen wie die Murmeltiere“, versicherte Damon.
„Ja, bitte mach dir keine Sorgen“, bekräftigte Bella. „Damon kann überall schlafen, wusstest du das nicht? Er sucht sich einfach ein paar Steine in der Wüste zusammen und schon schläft er wie ein Baby.“
Jessie lachte und umarmte beide. „Ihr seid wirklich reizend. Vielen Dank nochmals für eure Hilfe. Ich verstehe, warum Paddy und Violet so stolz auf euch sind. Ohne euch wären wir verloren gewesen.“
„Ich habe das Gefühl, dass sich der ganze weite Weg gelohnt hat“, sagte Bella, als sie wieder allein waren und im weichen Licht der Lampe saßen, während draußen der Sturm wütete. Sie saß etwas steif am Rand des Sofas, während Damon sich in einen Sessel lümmelte.
Er fragte sich, ob ihre Anspannung daher rührte, dass sie genau wie er versuchte, Erinnerungen an die letzte Nacht zu verbannen. Der Strand … der Mond … ihr gemeinsames Bett … „Müde?“, fragte er lächelnd.
„Eigentlich schon, aber ich glaube, ich bin zu aufgedreht, um zu schlafen.“
„Brettspiele haben manchmal eine solche Wirkung.“
Sie lachte. „Brettspiele und Wirbelstürme.“
Brettspiele, Wirbelstürme und eine weitere gemeinsame Nacht.
„Möchtest du noch einen Schluck Wein?“, fragte Bella. „Ich glaube, es ist noch etwas in der Flasche.“
Damon schüttelte den Kopf. „Keine gute Idee! Der Sturm hat seinen Höhepunkt noch nicht erreicht, und wir sollten einen klaren Kopf behalten.“
Wie zur Bestätigung seiner Worte prasselte der Regen jetzt noch stärker gegen das Haus, und von der Straße her war das kreischende Geräusch reißenden Metalls zu hören.
Erst zuckte Bella erschreckt zusammen, aber sie hatte sich schnell wieder gefasst. In perfekt gespielter Verblüffung sah sie Damon an. „Du möchtest keinen Drink? Ich dachte, ihr Auslandskorrespondenten seid alle schwere Trinker!“
Damon lachte. „Ach, du denkst an die goldenen Jahre! Tut mir leid, aber diese Zeiten sind längst vorbei.“
„Was willst du damit sagen? Dass die Journalisten von heute nüchterne Langweiler sind?“
Er merkte, dass auch Bella nicht gern über ihr neues Verhältnis reden wollte und ließ sich ernsthafter auf das Thema ein. Er erklärte ihr, dass die Arbeit von Auslandskorrespondenten nicht nur darin bestand, Nachrichten zusammenzutragen, sondern dass sie oft auch für das technische Drumherum zuständig waren. Heutzutage musste man als Journalist gerade in schwierigen Situationen auch dazu in der Lage sein, eine Kamera zu bedienen, sich um ausreichende Tonqualität zu kümmern und am Laptop eine Schnittversion des Beitrags zu erstellen.
„Das hört sich ziemlich anspruchsvoll an!“
„Es ist jedenfalls nicht so glamourös, wie die meisten glauben. Und in vielen Ländern herrscht striktes Alkoholverbot. Ich glaube, bei Kents Junggesellenparty habe ich mehr Alkohol getrunken als in all den letzten Jahren zusammen.“
„In der Nacht bist du
Weitere Kostenlose Bücher