Julia Extra Band 357
auf ihr attraktives Gesicht, war sich dabei allerdings schmerzlich ihrer vollen Brüste bewusst, deren Brustwarzen sich unter der dünnen Bluse abzeichneten. Verärgert presste er die Lippen zusammen, während er sein Verlangen zu unterdrücken versuchte.
„Ja, ich glaube, unsere Heirat könnte den Frieden zwischen den beiden Ländern sichern“, gestand er. „Aber wenn Sie keine normale Ehe in Erwägung ziehen, was dann?“
„Eine Scheinehe“, antwortete Ruby, ohne zu zögern, ein amüsiertes Funkeln in den Augen. „Ich heirate Sie, und wir treten gelegentlich zusammen in der Öffentlichkeit auf. Hinter verschlossenen Türen tun wir nur allerdings so, als wären wir ein ganz normales Paar.“
Er ließ sich seine Verblüffung nicht anmerken, denn sie sollte nicht wissen, dass es seinen Prinzipien widersprach, den Menschen etwas vorzuspielen. „Eine rein platonische Beziehung also?“
Lebhaft nickte sie. „Es ist nicht böse gemeint, aber Sex interessiert mich nicht …“
„Haben Sie nur keine Lust auf Sex mit mir, oder sind Sie generell nicht an Sex interessiert?“, konnte er nicht umhin zu fragen.
„Generell nicht. Es ist nichts Persönliches“, sagte sie schnell. „So haben Sie auch einen guten Grund, sich irgendwann von mir scheiden zu lassen.“
Warum schreckte sie nur so vor einer intimen Beziehung zurück? Verwirrt runzelte Raja die Stirn. „Und warum?“
„Weil wir keine Kinder bekommen werden. Natürlich werden alle darauf hoffen, dass wir einen Sohn und Erben bekommen“, meinte Ruby ironisch. „Aber wenn ich nicht schwanger werde, können Sie sich von mir trennen und eine andere heiraten.“
„So einfach ist das nicht. Aber mir ist klar, warum Sie so denken“, erwiderte er trocken. „In meiner Familie hat sich allerdings noch nie jemand scheiden lassen, und es wäre ein großer Schock für mein und Ihr Volk.“
Gleichgültig zuckte sie die Schultern. „Es gibt keine perfekte Lösung für unser Dilemma“, erklärte sie ungeduldig. „Also entweder eine Scheinehe oder gar nichts.“
Fast hätte er laut gelacht. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie die Menschen in Ashur es aufnehmen würden, wenn er sich von ihrer Prinzessin scheiden ließ.
„Das ist ein Standpunkt, aber nicht der einzige“, fuhr Ruby nun fort. „Ich möchte ganz offen sein …“
„Nur zu.“ Raja lächelte. Das war sie die ganze Zeit gewesen.
„Ich möchte in der Politik mitbestimmen“, eröffnete sie ihm dann. „Da Sie aus Najar kommen, werden Sie in erster Linie die Interessen Ihres Landes vertreten. Ich heirate Sie nur, wenn wir alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam treffen.“
„Das ist eine revolutionäre Idee, die etwas für sich hat.“ Er malte sich aus, wie Wajid Sulieman reagieren würde, wenn dieser erfuhr, dass die zukünftige Prinzessin keine Marionette sein wollte. „Es wird allerdings nicht einfach sein, den Ältestenrat zu überzeugen, der in beiden Ländern die Regierung bildet. Außerdem wissen Sie sicher nicht viel über unsere Kultur …“
„Aber ich kann mir alle erforderlichen Kenntnisse aneignen“, unterbrach Ruby ihn. „Das sind also meine Bedingungen.“
„Und die sind nicht verhandelbar?“
„Nein.“
Ihre kompromisslose Haltung ärgerte und amüsierte ihn gleichermaßen. In vieler Hinsicht unterstrich sie nur ihre Naivität. Ruby glaubte, alle Regeln brechen zu können, ohne mit irgendwelchen Folgen rechnen zu müssen, doch sie hatte keine Ahnung, wie das Leben in ihrem Geburtsland war. Und so konnte sie gar nicht wissen, wie viel auf dem Spiel stand.
Er musste sie davon überzeugen, ihre offizielle Rolle in Ashur anzunehmen, und sie heiraten, und dafür konnte er jedes Mittel einsetzen. Sein Vater hatte unmissverständlich klargestellt, dass langfristiger Frieden das vornehmliche Ziel war.
Sex interessiert mich nicht, hatte sie gesagt, und das faszinierte ihn. Er vermutete, dass sie mindestens einmal schlechte Erfahrungen gemacht haben musste. Mit einem sinnlichen Funkeln in den Augen betrachtete Raja sie. Und da er ein guter Liebhaber war, würde er sie sicher umstimmen können, sobald sich die Gelegenheit bot.
„Und, was denken Sie?“, hakte Ruby nervös nach, als sie wieder aufstand.
„Ich werde über Ihren Vorschlag nachdenken“, erwiderte der Prinz unverbindlich, während er sich ebenfalls erhob.
In seinen Augen lag ein unergründlicher Ausdruck. Dass Raja seine Gefühle so gut verbergen konnte, machte Ruby wütend, zumal sie die Männer
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