Julia Extra Band 357
Leidenschaft zwischen uns. Ich kann einfach nicht ohne dich leben, jetzt, wo du wieder hier bist. Ich brauche deine Ehrlichkeit, dein gutes Herz. Und deine Wärme, die sogar mein kaltes Herz erwärmt hat.“
Laura, die ihm atemlos zugehört hatte, konnte nur mühsam die Tränen zurückhalten. „Es tut mir leid, Gabriel, aber es geht einfach nicht“, sagte sie gequält. „Ich kann nicht hier bleiben und dich aus ganzer Seele lieben, während du mir im Gegenzug nur die Gewissheit gibst, dass du mich eines Tages wieder verlässt.“
Gabriel packte erneut ihre Schultern. „Dann heirate mich!“
Sie musste sich verhört haben. Ja, ganz sicher war es so.
„Heirate mich“, wiederholte er fest. Er nahm ihre linke Hand und betrachtete mit einem leichten Lächeln den funkelnden Diamanten. „Meinen Verlobungsring hast du ja bereits.“
„Aber dein Antrag war nur eine Lüge.“
„Stimmt.“
Sie schüttelte traurig den Kopf. „Und warum wiederholst diese Lüge jetzt? Sie hat doch bereits ihren Zweck erfüllt.“
„Dieses Mal ist es aber keine.“ Gabriel zog ihre Hand an seine Lippen und küsste sie zärtlich. „Ich brauche dich, Laura“, sagte er heiser. „Ich will dich nicht verlieren. Heirate mich. Noch heute. Jetzt gleich!“
Laura befeuchtete sich die trockenen Lippen und versuchte angestrengt, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie fühlte sich wie in einem verrückten Traum gefangen. „Und was ist mit Robby?“
Gabriel straffte die Schultern, und ein entschlossener Zug erschien um seinen sinnlichen Mund. „Vielleicht werde ich ihn nicht lieben können. Aber ich kann ihm meinen Namen geben. Ich kann euch beiden das Leben bieten, das du verdienst, und ich kann dir treu sein, Laura. Ich schwöre es.“
Alles, wovon sie geträumt hatte, war plötzlich zum Greifen nah. Gabriel würde ihr Ehemann sein. Er würde ihrem gemeinsamen Kind – zumindest dem Namen nach – ein Vater sein. Und obwohl eine innere Stimme Laura eindringlich davor warnte, einen Mann zu heiraten, der sie nicht liebte, konnte sie nicht widerstehen. Ihr Herz setzte sich über ihren Verstand hinweg und gab seiner tiefsten Sehnsucht nach.
„Ja“, sagte sie, und es klang fast wie ein Schluchzen. „Ich werde dich heiraten, Gabriel.“
14. KAPITEL
Zwei Wochen später stand Laura allein vor dem Spiegel. Eine elegante Braut sah ihr ausdruckslos entgegen.
In weniger als einer Stunde würde sie Mrs Gabriel Santos sein, und Robby würde endlich seinen Vater haben. Es war die Erfüllung ihres innigsten Wunsches, wo also blieb die Freude? Sie sollte selig sein, vor Glück tanzen, doch stattdessen fühlte sie sich nur … leer.
Gabriel hatte sich ihrem Wunsch gefügt, die Trauung in New Hampshire stattfinden zu lassen, wo ihre Mutter und ihre Schwestern dabei sein konnten. Aber danach würden sie sofort wieder nach Rio zurückkehren. Er hatte bereits den vorläufigen Kaufvertrag für Açoazul unterzeichnet und plante schon die Fusion mit Santos Enterprises. Sobald das geschehen war, würde er seine Geschäftsräume in New York auflösen und sich ganz in seiner Heimatstadt niederlassen.
Von morgen an würden sie und Robby weit weg von ihrer Familie leben. Fern von den Menschen, die sie wirklich liebten. Sie würde die Frau eines Mannes sein, der ihr nichts weiter bieten konnte als finanzielle Unterstützung für das Kind, von dem er nicht wusste, dass es sein Sohn war. Ein Kind, das er nie lieben würde.
Mechanisch zupfte Laura sich den antiken Spitzenschleier ihrer Großmutter zurecht. In zehn Minuten würde sie die Treppen hinuntersteigen und an diesem wunderschönen Ort mit Gabriel Santos den Bund fürs Leben schließen.
Olmstead Mansion war ein prachtvolles Herrenhaus mit vierzig Zimmern, dessen derzeitiger Besitzer bankrottgegangen war und das Anwesen zurzeit für Hochzeiten und andere große Feiern vermietete. Die Trauung würde in der Bibliothek stattfinden und der anschließende Empfang im Ballsaal. Laura hatte sich Sorgen gemacht, mit einer so luxuriösen Feier die Hochzeit ihrer Schwester Becky vor zwei Wochen in den Schatten zu stellen. Daraufhin hatte Gabriel umgehend für Becky und ihren Mann eine Hochzeitsreise nach Tahiti arrangiert, inklusive Hin- und Rückflug in seinem Privatjet.
Außerdem hatte er die Hypothek, die auf der Farm lag, abgelöst und für Lauras jüngste Schwestern Hattie und Margaret einen Fond eingerichtet, der den beiden das Studium finanzieren würde. „Ich werde immer für dich sorgen, Laura“,
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