Julia Extra Band 366
…“
Er beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: „Weißt du was, Soph? So nett bin ich gar nicht …“ Um es zu beweisen, umfasste er ihre Taille. Nicht locker. Fest. „Mir ist eingefallen, wie du ein bisschen von deinem Plan abweichen kannst.“
Trotz allem, was Sophie eben gesagt hatte, wurde sie starr. „Irgendetwas aus dem Plan zu streichen ist unmöglich. Ich muss einen Job finden und zu der Hochzeit gehen und …“
„Keine Panik! Der Plan bleibt. Ich denke nur, es wird dir guttun, nebenbei Spaß zu haben und auch mal spontan zu sein.“
„Spaß mit dir, meinst du?“
„Wenn du interessiert bist.“
Okay, also war es doch kein völlig uneigennütziger Vorschlag gewesen.
„Was genau schlägst du vor?“
„Das, was wir beide gern wollen. Jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher, dass wir es beide wollen.“ Dan wusste, dass Sophie rot wurde, obwohl es zu dunkel war, um es zu sehen.
„Du und ich, das kann nicht gut gehen. Darüber waren wir uns doch einig?“
„Ich habe meine Meinung geändert“, erwiderte Dan. Und das hatte er. Zuerst war er überzeugt gewesen, dass es ein schlimmes Ende nehmen würde, wenn er etwas mit Sophie anfing. Dass er den Schmerz nur vergrößern würde, den sie schon empfand. Aber vielleicht hatte er sich geirrt. Warum nicht der Anziehungskraft zwischen ihnen nachgeben? Vielleicht war eine Ablenkung genau das, was Sophie brauchte?
„Hast du nicht gesagt, du hast keine Beziehungen?“
Jetzt wurde Dan starr. Da hatte er den Beweis dafür, dass es eine ganz schlechte Idee gewesen war. Er dachte an einen heißen Kuss und sehnte sich danach, Sophie in den Dessous zu sehen, die sie kaufen wollte – um sie ihr dann möglichst schnell auszuziehen. Sie dagegen sprach sofort von einer Beziehung.
„Habe ich nicht“, stellte Dan klar. „Ich habe kurze Affären. Warum beginnen wir nicht eine? Eine spontane Affäre ohne Bedingungen bis zur Hochzeit? Das hätte den zusätzlichen Vorteil, dass du deine Freunde nicht belügen müsstest. Auf der Hochzeit wären wir wirklich zusammen.“
„Aber nicht in einer Beziehung?“
„Nein.“
„Und das wird mir guttun? Ein Almosen für die traurige Verlassene, die zwanghaft Listen aufstellt?“ Sophie presste die Handflächen an seine Brust und gab Dan einen kleinen Schubs. „Nein, danke.“
Er trat zurück und ließ Sophie langsam widerstrebend los. „Ich mag dich. Ich begehre dich. Und ich glaube, wir könnten Spaß zusammen haben. Mildtätig zu sein ist das Letzte, worauf ich im Moment aus bin.“
Stattdessen wollte er sie unbedingt wieder berühren, sie in seine Arme schließen und sie so küssen, wie er es sich erträumte. Er zwang sich, noch einen Schritt zurückzutreten, und holte den Schlüssel aus der Hosentasche. Sophie sah über den menschenleeren Strand aufs tintenschwarze Meer hinaus.
Ein Druck auf den Schlüssel, und das Sportcoupé war offen. Dan ging zur Fahrerseite. Sophie drehte sich um und zog die Tür auf, gerade als er seine öffnete.
Über das Autodach hinweg trafen sich ihre Blicke.
„Du brauchst es nur zu sagen, wenn du es dir anders überlegst, Sophie.“
7. KAPITEL
Das Sophie-Projekt 2.1 (Projektleiterin: S. Morgan)
Neue Aufgabe: Ausflug nach Fremantle (kein Date)
Als Sophie fünfzehn Minuten vor Beginn ihrer Schicht auf dem Parkplatz der Bar anhielt, lehnte Dan an der Motorhaube seines Autos und beobachtete sie.
Wartete er auf sie?
Sie stieg aus und hängte sich die Handtasche über die Schulter. Ihn zu ignorieren war schwer, weil es so viel einfacher wäre, seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu genießen und die vernünftige Entscheidung zu vergessen, die sie getroffen hatte: sich nicht auf eine flüchtige Affäre mit Dan einzulassen. Als er klargemacht hatte, wie er seinen Vorschlag meinte, hatte sie mit sich gerungen. Konnte sie, eine Frau, die bisher nur eine Reihe von festen Beziehungen gehabt hatte, sich in eine kurze Affäre mit Dan stürzen?
Fast hätte sie Ja gesagt. Aber dann hatte sich unangenehm laut eine innere Stimme gemeldet: Dan bemitleidet dich. Mit der verrückten Projektfrau ins Bett zu gehen, wäre für ihn so etwas wie gemeinnützige Arbeit. Noch schlimmer, du magst ihn. Er wird dir wehtun .
Die Erkenntnis hatte ihr die Entscheidung erleichtert.
Sie hatte ihn weggeschubst, nur hatte es sich nicht so richtig angefühlt, wie sie gehofft hatte. Seine Bemerkung über das Autodach hinweg war auch nicht hilfreich gewesen. Trotzdem, sie hatte es geschafft, während der
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