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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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gelernt!
    „Was duftet hier eigentlich so?“, erkundigte er sich neugierig.
    „Sie meinen den Essensduft?“
    „Nun, Sie haben mich ganz bestimmt nicht nahe genug kommen lassen, um Ihr Parfüm zu riechen“, entgegnete er spöttisch.
    Lily schluckte nervös. „Tatsächlich ist es ein Gemisch aus verschiedenen Düften. Zum einen köchelt auf dem Herd eine Suppe vor sich hin. Spinat und Linsen mit einem Hauch von Koriander. Vor dem Servieren gibt man noch einen Klecks Crème Fraîche hinein und reicht dann eine dicke Scheibe frisch gebackenes Brot dazu.“
    In Ciros Ohren klang das wie ein essbarer Orgasmus, was sein Verlangen nach der Köchin weiter anheizte. „Klingt … köstlich“, sagte er rau.
    „Man hat mir glaubhaft versichert, dass es tatsächlich köstlich schmeckt. Das hier nun wieder …“, sie deutete auf ein klebrig-süßes Backwerk, das auf einem Rost abkühlte, „… ist ein stinknormaler Zitronenkuchen.“
    „Wow“, meinte Ciro ehrfürchtig.
    Vergeblich suchte Lily nach Anzeichen von Sarkasmus in seinem Gesicht. Im Gegenteil, sein Blick war so sehnsüchtig, dass sie alle Vorsicht vergaß. „Wenn Sie möchten, können Sie ein Stück probieren. So frisch aus dem Ofen schmeckt er am besten. Setzen Sie sich, dann schneide ich ihn für Sie an. Wenn Sie schon den weiten Weg von Neapel gekommen sind, kann ich Ihnen ja wenigstens zeigen, was englische Gastfreundschaft ist.“
    Erneut schob er seine Gewissensbisse beiseite, setzte sich auf einen der rustikalen Holzstühle und sah zu, wie sie den Kuchen anschnitt. „Sie haben mir immer noch nicht gesagt, wie Sie heißen.“
    „Sie haben mich nicht gefragt.“
    „Dann tue ich es jetzt.“
    „Lily.“
    Sein Blick glitt über ihr zartes Gesicht und verweilte auf ihren rosigen Lippen. „Ein hübscher Name.“
    Errötend wandte sie sich ab, um den Milchkrug aus dem Kühlschrank zu nehmen. „Vielen Dank.“
    „Ich nehme aber an, Sie haben auch einen Nachnamen. Oder ist der ein Staatsgeheimnis?“
    „Sehr witzig.“ Sie hielt seinem spöttischen Blick stand. „Lily Scott.“
    „Scott?“
    „Ja, wie Robert Falcon Scott, der große Forscher. Den kennen Sie doch sicher?“
    „Ja, ja, natürlich.“ Sie musste also doch mit der ehemaligen Hauseigentümerin verwandt sein. Aber warum hatte sie dann keine Ahnung, dass das Haus gerade an ihn verkauft worden war? Sie schien ja nicht einmal zu wissen, dass es überhaupt zum Verkauf gestanden hatte. Und er hatte spätestens jetzt den Zeitpunkt verpasst, da er sie noch hätte aufklären können.
    Was natürlich nicht ganz stimmte. Wenn sie mittleren Alters oder ein Mann gewesen wäre und ohne Zweifel zum Personal gehört hätte, hätte er kein Problem damit gehabt, es ihr zu sagen. Allein ihre betörende Schönheit ließ ihn zögern. Und andererseits war es ja nun wirklich nicht seine Sache, sie einzuweihen!
    Er wartete, bis sie den Tee eingeschenkt und ihm ein Stück des köstlich duftenden Kuchens hingestellt hatte, bevor er vorsichtig weiterfragte: „Sie wohnen also hier?“
    Lily war so damit beschäftigt, ihn verträumt zu beobachten, dass sie nicht eine Sekunde über seine Frage nachdachte. „Natürlich wohne ich hier! Was haben Sie denn geglaubt, wo …“ Ein seltsamer Ausdruck in seinen Augen veranlasste sie, die schon erhobene Teetasse wieder hinzustellen. „Oh, ich verstehe. Sie haben gedacht, ich wäre eine Angestellte. Vielleicht die Köchin? Oder sogar die Haushälterin, ja?“
    „Aber nein, ich habe keineswegs …“
    „Bitte, fühlen Sie sich nicht verpflichtet, es abzustreiten, geschweige denn, sich dafür zu entschuldigen.“ Sie hätte sich für ihre Naivität selbst ohrfeigen können. Da schwebte sie auf Wolken in irgendeiner rosaroten Traumwelt und bildete sich ein, er hätte ein Auge auf sie geworfen … und dabei gehörte sie für ihn nur zum Dienstpersonal! Na toll, Lily! dachte sie wütend. Du hast immer noch nichts dazugelernt, was Männer betrifft! Ärgerlich schüttelte sie den Kopf. „Ich meine, jemand wie ich würde ja auch normalerweise nicht in einem so vornehmen und großen Haus wie diesem wohnen!“
    Ciro zuckte schuldbewusst zusammen. „Das habe ich nicht gesagt.“
    War auch nicht nötig, dachte Lily. Und außerdem, warum sollte sie leugnen, was im Wesentlichen zutraf? Sie verdiente sich ihren Lebensunterhalt mit ihren Kuchen und Torten. Und sie kleidete sich preiswert, weil sie jeden Cent, der übrig blieb, ihrem Bruder Jonny ins Internat schickte, damit er nicht

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