Julia Extra Band 368
fröhlich. „Unter Palmen in der Hängematte liegen, aufs Meer schauen …“
„Und du hast reichlich Sonnencreme eingepackt? Jemand mit deinem Teint ist nicht für ein Leben am Äquator gedacht.“
Kimber lächelte. „Natürlich.“ Sie war es gewohnt, ihre helle Haut zu schützen. Blieb nur zu hoffen, dass sich ihr welliges braunes Haar in der feuchten Luft auf den Inseln nicht in Krissellocken verwandelte. „Wolltest du mir noch weitere Ratschläge erteilen?“, fragte sie amüsiert. „Oder darf ich mich jetzt verabschieden?“
„Ja, meine Süße. Ich wünsche dir viel Spaß.“
Elainas Stimme klang besorgt. Weil der Heiratsantrag nun doch nicht die große Überraschung sein würde? Um sie zu beruhigen, meinte Kimber: „Gil und ich werden jede einzelne Stunde genießen. Dank deiner perfekten Planung.“
„Das hoffe ich. Ruf mich an, sobald es ein Problem gibt.“
Kimber lachte. „Dann rechne nicht damit, von mir zu hören. Denn es wird der schönste Urlaub meines Lebens – auf dieser Reise wird nichts schiefgehen.“
Da es klopfte, blickte sie zur Tür und sah Anna, die recht verzweifelt wirkte. Neben ihr stand die elegante Della Pennington mit einem weißen Umschlag in den Händen, an denen Diamantringe funkelten.
Oje! Dieser Anblick verhieß nichts Gutes. Zumal Kimber nur noch vierzig Minuten blieben. „Ich muss Schluss machen“, murmelte sie, legte den Hörer auf und zwang sich zu lächeln. „Mrs Pennington, wie schön, Sie zu sehen. Gibt es ein Problem?“
Della brach in Tränen aus. „Ich brauche Ihre Hilfe.“
„Tut mir leid“, sagte Anna. „Ich habe schon versucht, ihr zu erklären, dass Sie in Urlaub fahren und keine Zeit haben.“
Ja, richtig. Es beunruhigte Kimber jedoch, dass ihre Mandantin weinte – die Frau verlor sonst nie die Fassung. „Ach, es passt noch. Bitte kommen Sie herein, Mrs Pennington.“ Sie stand auf, griff nach einer Box Taschentücher und bedeutete Anna, die Tür hinter sich zu schließen.
Dann führte sie Della zum Sofa. „Wie ich sehe, haben Sie den Scheidungsvertrag erhalten. Es tut mir leid, ich hätte Sie anrufen und warnen sollen.“
„Nein, meine Liebe.“ Della tupfte sich die Augen. „Es ist alles in Ordnung. Ich wusste ja, dass dieser Tag kommen würde.“ Plötzlich lächelte sie. „Es sind Freudentränen, weil eine Scheidung nicht mehr nötig sein wird.“
Und wieso? dachte Kimber alarmiert. „Ist Mr Pennington etwas zugestoßen?“
„Ja. Ich hatte einen Privatdetektiv angeheuert, der ihm gefolgt ist.“
O Gott! Nun wusste sie von der Geliebten ihres Mannes, oder? War sie etwa durchgedreht … hatte etwas Furchtbares getan? „Und?“
„Ich habe erfahren, dass er einen Gehirntumor hat.“
Kimber blinzelte. „Gehirntumor?“
„Mir war ja klar, dass mit Gerald etwas nicht stimmte, und so ist es. Er wollte mir die Krankheit verschweigen.“
„Wird Ihr Mann wieder gesund?“
Della seufzte. „Der Tumor ist gutartig, doch wächst und beeinträchtigt er das Gehirn. Und die Psyche. Nur darum hat Gerald den Unsinn mit der Scheidung angefangen.“
Kimber schluckte vor Rührung. „Sie hatten also recht. Und ich dachte, Sie wären etwas naiv. Ihr Mann hat Sie weggeschickt, Ihnen so viel Kummer bereitet – und trotzdem sind Sie an seiner Seite geblieben. Obwohl es absurd erschien.“
„Ja.“ Della lächelte weise. „Weil ich ihn aufrichtig liebe, da hat die Vernunft keine Chance. Folge deinem Herzen, Mädchen, dann wirst du vielleicht ab und zu weinen, aber stets das Richtige tun.“ Sie zwinkerte, bevor sie wieder ernst wurde. „Jetzt habe ich ein anderes Problem. Gerald weigert sich, die Operation vornehmen zu lassen, die ihm das Leben retten könnte.“
„Und Sie glauben, der Gehirntumor beeinträchtigt seine Entscheidungsfähigkeit?“
„Ja. Darum muss ich so schnell wie möglich als rechtliche Betreuerin eingesetzt werden.“ Della griff nach Kimbers Händen. „Ich weiß, Sie möchten zum Flughafen … aber Sie verstehen unsere Situation besser als jeder andere. Und die Zeit drängt. Helfen Sie mir?“
„Natürlich.“ Das Leben von Mr Pennington stand auf dem Spiel. Und falls nötig, könnte sie ihren Flug umbuchen. Kimber drückte Dellas Hand. „Ich fülle schnell die Formulare aus. Die müssen vom Hausarzt Ihres Mannes unterschrieben werden. Dann brauchen wir nur noch einen verständnisvollen Richter. Lassen Sie mich einige Telefonate führen, um die Sache in Gang zu setzen, okay? Mit etwas Glück ist in
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