Julia Extra Band 368
umsteigen, fliegst nach Hongkong und weiter nach Dubai.“
„Dubai?“
„Von dort wird dich ein privater Flugdienst auf die Malediven bringen.“
„Dann kommen Gil und ich nicht mal gemeinsam an?“
„Nein, aber die Route hat einen Vorteil. Dubai liegt näher an den Malediven als Singapur. Und du hast nirgendwo einen längeren Aufenthalt. Mit anderen Worten – du könntest sogar vor Gil auf den Inseln sein.“
„Oh, das klingt … nicht übel“, wie Kimber fand. Zumindest würde es Gil erspart bleiben, am Urlaubsort auf sie zu warten.
„Ich fürchte, es gibt keine bessere Lösung.“
„Dann buch das so“, entschied sie in ihrer Verzweiflung. „Und schick mir alle Details aufs Handy.“
„Okay. Für den regionalen Flug von Dubai auf die Malediven muss ich allerdings erst den Piloten kontaktieren … das könnte eine Weile dauern. Also ruf mich an, wenn du in Dubai gelandet bist.“
„Danke, Elaina.“ Kimber drückte die Austaste und wappnete sich, bevor sie Gils Nummer wählte.
Er antwortete sofort: „Wo bist du? Ich sitze schon in der Maschine!“
„Tut mir leid, Darling – ich stecke noch immer im Stau.“
„Was für eine Katastrophe!“ stieß er hervor. Sie sah förmlich, wie er sich hektisch durchs Haar fuhr.
„Mach dir um mich keine Sorgen. Ich habe gerade mit Elaina gesprochen, und sie hat mich auf andere Flüge umgebucht.“ Als Kimber ihm jedoch die Route schilderte, kam ein Knurren durch die Leitung.
„Wie konntest du nur riskieren, dass so etwas passiert, Kimber? Das ist keine Art, einen Urlaub zu beginnen. Ich bin sehr verärgert.“
Und vermutlich war sein Blutdruck in die Höhe geschossen. „Ich weiß“, meinte sie in beruhigendem Ton. „Es tut mir ja auch leid, dass wir nicht gemeinsam reisen. Doch sobald ich in der Lounge bin, sende ich dir eine SMS mit meinen Flugdaten. Und auf den Malediven werde ich dich mit einem kühlen Drink erwarten.“
„Okay“, brummelte er. „Aber ich bin nicht glücklich über diese Situation.“
„Ach, es wird trotzdem ein wundervoller Urlaub“, versuchte sie ihn aufzuheitern. Er sollte ja nicht schlechter Laune sein, wenn er ihr den Heiratsantrag machte. „Wir werden jeden Tag … jede Nacht genießen. Ich liebe dich.“
Gil seufzte. „Ich liebe dich auch.“
Als Kimber das Gespräch beendete, verspürte sie ein mulmiges Gefühl im Magen. Hatte sie etwa Flugangst? Nein. Nur ein schlechtes Gewissen, weil sie Gils Pläne durcheinanderbrachte. Es war süß von ihm, heimlich eine romantische Verlobung zu arrangieren. Sie freute sich darüber, dass sie Della Pennington hatte helfen können. Aber … wie lange mochte es dauern, bis Gil ihr verzieh?
Na ja. Sie wusste schon, wie sie ihn für das heutige Fiasko entschädigen könnte. Ihr Sexleben war nicht besonders aufregend, was jedoch nur daran lag, dass sie oft zu müde waren, um kreativ zu sein. Genau das plante sie zu ändern. Dafür hatte sie extra einen zweiten Koffer gepackt – mit all ihren schönen Dessous.
Nach einer weiteren Stunde war sie endlich am Flughafen. Sie gab ihre beiden Louis-Vuitton-Koffer auf und gönnte sich in der Lounge einen kleinen Imbiss, bevor sie in die Boeing einstieg. Bedauerlicherweise war der „letzte freie Sitz“ auch der, den kein Passagier freiwillig nehmen würde – in der Mitte der letzten Reihe, neben der Toilette. Eingeklemmt zwischen zwei Männern. Der eine Kerl war so dick, dass er Kimber zur Seite drängte, der andere schnarchte wie ein Walross.
Auf dem zweieinhalbstündigen Flug nach Chicago ließ es sich ja noch ertragen. Aber dann stellte Kimber mit Schrecken fest, dass die beiden auch auf dem Weiterflug nach Hongkong – der fünfzehn Stunden dauern sollte – ihre Sitznachbarn waren. Oh Gott! Jetzt sehnte sie sich nach der Ersten Klasse, die sie mit Gil gebucht hatte.
Gil machte es sich wohl gerade gemütlich, hörte Musik und trank Champagner. Wie unfair!
Kimber stopfte sich Taschentücher in die Ohren und versuchte zu dösen, obwohl der Kerl neben ihr schnarchte und die Toilettentür alle paar Minuten zugeknallt wurde. Nein, an Schlaf war nicht zu denken. So verging die Zeit quälend langsam, und es wurde der grausamste Flug ihres Lebens.
In Hongkong, wo sie in eine andere Maschine umsteigen musste, bekam sie einen Fensterplatz. Doch wieder wurden ihre Nerven arg strapaziert. Neben ihr saß eine Mutter mit zwei kleinen Jungen, die sich während des Fluges kaum bändigen ließen.
Kimber wurde mit Spielzeug
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