Julia Extra Band 377
nichts von flüchtigem Sex hielt.
„Du musst doch Freunde gehabt haben.“
„Natürlich hatte ich welche – schließlich bin ich eine ganz normale Frau. Aber anscheinend waren sie alle der Meinung, dass ich in … solchen Dingen nicht gut bin.“ Ihr letztes Rendezvous hatte mit einer hässlichen kleinen Szene geendet, als ihr Begleiter ihr Vorwürfe gemacht hatte, weil sie ihn nicht mit einer Nummer auf dem Rücksitz für die Einladung zum Abendessen entschädigen wollte.
Isandro lachte ungläubig. „Ich glaube, du warst mit den falschen Männern zusammen.“
Zoe löste sich von ihm und drehte sich auf den Bauch. „Und du bist der Richtige?“
Er war auf jeden Fall der richtige Liebhaber für sie.
„Ich finde schon.“
„Und was ist jetzt?“
Isandro lächelte jungenhaft. „Gib mir fünf Minuten.“
„Nach dem Sex, meine ich.“ Wollte er die Zwillinge und sie wirklich in dem Pförtnerhaus unterbringen?
9. KAPITEL
„Ich dachte, das hätte ich schon klargestellt.“
„Und danach?“ Jetzt begehrte Isandro sie, aber Zoe ging davon aus, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein würde. Und was wäre, wenn er das Interesse verlor? „Ich meine: Wenn ich nicht mehr angesagt bin?“
„Der Moment“, sagte er verführerisch und streichelte dabei ihren Arm, „scheint noch ganz weit weg zu sein.“
„Und wenn er es nicht ist?“
„Du kannst so lange im Pförtnerhaus wohnen, wie du willst. Für mich ist es eine Lösung, von der wir beide profitieren.“
Er hatte gut reden, denn er war nicht im Begriff, sich zu verlieben. Nein, sie hatte sich längst in ihn verliebt. Wenn es vorbei war, würde sie am Boden zerstört sein – doch das würde sie ohnehin sein. Also warum sollte sie nicht einige fantastische Wochen mit diesem tollen Mann verleben, in denen sie zudem keine finanziellen Sorgen hätte?
„Na gut, aber wir müssen einige Regeln aufstellen.“ Als Isandro die Hand nach ihr ausstreckte, drehte sie sich weg, weil sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, sobald er sie berührte.
Entgeistert blickte er sie an.
„Die Zwillinge dürfen nicht von uns erfahren. Wir müssen diskret sein. Wir wissen zwar, dass es nur Sex ist, aber sie sind …“ Egal, wie sie es betrachtete, einiges an diesem Arrangement erschien ihr falsch.
Isandro neigte den Kopf. „Das ist nur fair.“ Dann schob er die Finger in ihr Haar und küsste sie auf den Mund. „Mach nicht so ein besorgtes Gesicht. Vor uns liegen schöne Wochen. Du gehörst nicht zu den Frauen, die von Männern Aufmerksamkeit fordern und es mit Liebe verwechseln. Es ist eine Beziehung zwischen gleichberechtigten Partnern, die wissen, was sie wollen.“
„Was willst du denn?“
„Dich, querida , und zwar in vielerlei Hinsicht.“
Zoe erschauerte. „In vielerlei Hinsicht?“
Sein Lächeln ließ ihr Herz schneller schlagen. „Komm her, dann zeige ich es dir.“
Inzwischen wohnte Zoe seit sechs Wochen mit den Zwillingen im Pförtnerhaus. Ihre Leidenschaft für ihn hatte nicht nachgelassen, und Isandro musste sich eingestehen, dass er es noch nie so lange mit einer Frau ausgehalten hatte. Ebenso neu und gleichermaßen frustrierend war für ihn, sich an Regeln zu halten, die jemand anders aufgestellt hatte.
Er saß in seinem Arbeitszimmer, das er erst kürzlich hatte erweitern lassen, weil er mehr von Ravenwood aus arbeiten wollte. Als es plötzlich ans Fenster klopfte, blickte er vom Bildschirm auf.
Eine rothaarige Gestalt gestikulierte wild vorm Fenster. Eine Sekunde später verschwand sie, und es schepperte.
Seufzend stand er auf und streckte sich, bevor er zum Fenster ging, es öffnete und sich hinausbeugte. Georgina lag neben einer umgedrehten Kiste, von der sie offenbar gerade heruntergefallen war.
„Was machst du da?“
„Ich suche dich.“ Wie immer unerschütterlich, stand sie auf und klopfte sich den Staub von den Jeans.
„Hast du dir wehgetan?“
Sichtlich gekränkt über diese Frage, schüttelte sie den Kopf.
Wie die Tante, so die Nichte, dachte Isandro.
„Eigentlich wollte ich ja zu Chloe, aber die kommen erst morgen wieder. Ich kann es gar nicht erwarten, Hannah wiederzusehen. Sie kann schon an Krücken laufen. Und sonst ist niemand da.“
Er war also nicht ihre erste Wahl gewesen. „Ich fühle mich geehrt.“
„Wenn Zoe sterben würde, müssten wir dann ins Heim?“
Plötzlich fühlte Isandro sich, als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt.
„Zoe wird nicht sterben.“
„Nein?“ Georgina wirkte
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