Julia Extra Band 377
„Das ist ein altmodischer Begriff.“
Energisch hob sie das Kinn und funkelte ihn verächtlich an. „Ich bin auch ein altmodisches Mädchen.“ Isandro hatte ja keine Ahnung, wie altmodisch sie war! „Du denkst wohl, ich müsste mich geschmeichelt fühlen. Aber ist das nicht ein bisschen riskant? Wir haben schließlich noch nie miteinander geschlafen. Wie kommst du darauf, dass ich … gut im Bett bin?“
„Dazu gehören immer zwei. Und wenn eine Frau buchstäblich vor Verlangen bebt, wenn ich sie ansehe, bin ich bereit, das Risiko einzugehen …“
„Ich fasse es nicht!“, brachte sie hervor. „Du glaubst wirklich, ich wäre so oberflächlich, mit einem Mann zu schlafen, der offenbar in sich selbst verliebt ist. Mit einem Mann, dessen einzige Vorzüge anscheinend ein nettes Gesicht und ein ganz passabler Körper sind.“
Das war natürlich grenzenlos untertrieben. Er hatte den Körper eines Adonis. Demonstrativ zog sie eine Braue hoch und lachte.
„Ja, das tue ich.“ Isandro ließ den Blick über Zoes Kurven schweifen, die sich unter dem Bademantel abzeichneten. Sein Mund wurde ganz trocken bei der Vorstellung, wie er den Gürtel löste.
Es fiel Zoe sehr schwer, so zu tun, als würde Isandros verführerisches Lächeln sie kaltlassen. Der Gedanke, dass sie die erotische Fantasie eines Mannes war – noch dazu eines Mannes wie Isandro –, schockierte sie. Sie schluckte und presste sich die Hände auf den Bauch, als heiße Wellen der Begierde ihren Schoß durchfluteten. Was er vorschlug, war grundfalsch und verstieß gegen all ihre Prinzipien, und trotzdem war sie erregt … Was mochte das über sie aussagen?
„Außerdem müssen wir nicht warten. Dies ist die perfekte Gelegenheit, herauszufinden, ob es so gut wird, wie ich glaube.“ Er deutete auf das große Bett.
Zoe hörte, wie in der Ferne einige Gänse schnatternd auf dem Wasser landeten. Ihr wurde heiß, dann kalt und schließlich wieder heiß.
„Ich verkaufe meinen Körper nicht.“
„Das ist gut, denn ich habe noch nie für Sex bezahlt.“
„Und wie nennst du es dann, was du vorgeschlagen hast?“
„Ich schlage vor, wir beseitigen das Hindernis, das zwischen uns steht. Wenn du nicht mehr für mich arbeitest, sind wir gleichberechtigt.“
„Von wegen. Ich werde dir immer überlegen sein!“
„Bravo!“, lobte Isandro sie ironisch.
Ärgerlich presste Zoe die Lippen zusammen. „Behandle mich gefälligst nicht so herablassend! Wieso hast überhaupt diese dämliche Geschichte mit deiner Freundin erfunden?“
„Das habe ich nicht. Ich habe eine Freundin, die eine Galerie in London besitzt. Sie heißt Polly Warrender. Sie hat von ihrem Mann ein Theater geerbt.“ Ja, sie kannte dieses Theater. „Sie hatte noch Kapital, das sie in eine Galerie investieren wollte, und hat mich um Rat gefragt.“
Sie verdrehte die Augen. „Lass mich raten. Sie hat auf dich gehört und ein Vermögen damit verdient.“
„Nein, sie hat nicht auf mich gehört und die Galerie trotzdem gekauft, und ja, sie hat ein Vermögen damit gemacht.“ Isandro lächelte schwach. „Ein kleines.“
„Du hast dich also geirrt?“
Er streckte die Hand aus und wickelte sich eine Strähne ihres glänzenden Haares um den Finger. „Du hast meine Achillesferse entdeckt. Tu mir bitte den Gefallen und behalte es für dich.“
Als er die Strähne losließ, streifte er ihre Wange. Zoe, die den Atem angehalten hatte, spürte, wie ein heißes Prickeln sie überlief.
Der Klang seiner Stimme wurde von ihrem Herzschlag und dem Rauschen ihres Blutes überlagert, das durch ihre Adern pulste. Wie gebannt betrachtete sie den Ansatz seiner gebräunten Brust, den der Ausschnitt des Bademantel freigab.
Sie musste ihre ganze Willenskraft aufbieten, um nicht die Hand auszustrecken und Isandro zu berühren. Also ballte sie die Hände zu Fäusten und steckte sie in die Taschen ihres Bademantels.
„Ich habe ihr die stillgelegte Kirche empfohlen, die zum Verkauf stand und ideal war, um sie in eine Galerie umzuwandeln. Sie möchte schon seit einiger Zeit expandieren und schuldet mir einen Gefallen. Sie sucht tatsächlich eine Geschäftsführerin, und du interessierst dich für Kunst … Es liegt also nahe, dass du hier wohnst, in London arbeitest und nebenbei das Grundstudium machst.“
„Und dass ich dich im Bett bei Laune halte. Das hast du dir ja prima zurechtgelegt.“
Nun lächelte er. „Das Geheimnis des Erfolgs besteht darin, alles unter Kontrolle zu behalten und nicht
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