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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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nur bis zur Verlesung des Testaments auf der Insel geblieben. Danach war er nach Athen geflogen, um „Gakis Holdings“ in einen modernen, allen zeitgenössischen Ansprüchen genügenden Konzern umzuwandeln, Ione wusste, welchen ungeheuren Arbeitsaufwand das erforderte, und bangte umso mehr um die Zukunft ihrer Ehe.
    Seit über einer Woche hatten Alexio und sie nicht die kleinste Zärtlichkeit ausgetauscht, geschweige denn, dasselbe Bett geteilt. War das der Anfang vom Ende? Entfernte sich Alexio immer weiter von ihr, bis sie einsehen musste, dass sie nichts mehr mit ihm verband?
    Ione atmete den Duft der Blumen ein und ließ ihren Blick über die Insel schweifen. Lexos war ihr selten so schön erschienen wie in diesen Tagen. Die steilen Hänge mit den schlanken Zypressen, die aus dem blauen, von Sonnenlicht überfluteten Meer aufstiegen, waren von einzigartigem Zauber.
    Ione begriff erst, wie sehr sie mit Lexos verbunden war, als ihre Tante sie mit der Nachricht überraschte, dass sie nach Athen übersiedeln würde.
    „Dein Vater legte Wert auf meine Anwesenheit in diesem Haus“, erklärte sie. „Ich konnte mich nützlich machen, denn deine Mutter wollte von häuslichen Dingen nichts wissen. Dennoch habe ich mich immer nach der Stadt gesehnt, wo ich näher bei meinen Freunden sein kann. Minos hätte meine Entscheidung kaum gutgeheißen, aber ich freue mich wie ein Kind auf die neue Wohnung.“
    Ione hatte diesem Bekenntnis entnommen, wie eng und leer Kalliopes Leben auf Lexos gewesen war. Von der Freiheit, die Ione mit allen Mitteln gesucht hatte, war sie immer ausgeschlossen gewesen. Sie hatte ihrem Bruder das Haus geführt, ohne viel Dank dafür zu ernten, und war darüber mürrisch und verbittert geworden. Seit Minos’ Tod hatte sich auch das Verhältnis zu ihrer Nichte entspannt, und es war Ione beinahe peinlich gewesen, als Kalliope sie um die Erlaubnis gebeten hatte, einige ihrer Athener Freunde in die Villa einzuladen.
    Seufzend verließ Ione den Balkon. Die Höflichkeit gebot, dass sie Kalliopes Gäste wenigstens kurz begrüßte, und dafür musste sie sich noch umziehen. Sie wählte ein schlichtes dunkelblaues Kleid, dem man die Pariser Herkunft schon von Weitem ansah, und ging langsam die Treppe hinunter. Sie hatte seit zwei Tagen nicht mehr mit Alexio telefoniert und fürchtete sich ein bisschen vor der Begegnung mit fremden Menschen. In ihrem labilen Zustand gehörte nicht viel dazu, sie in Tränen ausbrechen zu lassen.

11. KAPITEL
    Während Ione die Gäste ihrer Tante mit einem gezwungenen Lächeln begrüßte, näherte sich Alexios Hubschrauber der Insel, und vom Landeplatz der Fähre stieg ein junger Mann die steile Treppe zur Villa hinauf. Ein angespannter Ausdruck lag auf seinem schmalen, intelligenten Gesicht, und er blieb ab und zu stehen, um sich einen Moment von der Anstrengung zu erholen.
    Alexio legte die kurze Strecke vom Landeplatz bis zum Eingang der Villa tief in Gedanken zurück und bemerkte den jungen Mann, der fast gleichzeitig mit ihm die Terrasse erreichte, erst im letzten Augenblick. Mit der natürlichen und liebenswürdigen Höflichkeit, die Alexio im Umgang mit allen Menschen auszeichnete, trat er auf den Fremden zu und stellte sich vor.
    „Mein Name ist Yannis Kanavos“, antwortete dieser zögernd. „Ob es möglich ist, Ione zu sprechen?“
    Alexios Schock war so groß, dass er vorübergehend keine Worte fand. Hier wurde ein Albtraum wahr, außerdem in dem ungünstigsten Moment, der sich denken ließ. Da stand er, der Sohn des Fischers, von dem Ione gewaltsam getrennt worden war und den sie einzig und allein geliebt hatte! Instinktiv meldete sich Alexios Kampfgeist.
    „Ich sehe, dass Sie meinen Namen kennen“, fuhr Yannis fort. Er hielt sich tapfer, sah aber sehr jung und verletzlich aus.
    Kalliope hatte ihre Gäste inzwischen auf die Loggia geführt, und Ione war allein im Salon zurückgeblieben. Sie traute ihren Augen nicht, als sie Yannis über die Terrasse näher kommen sah. Ohne zu wissen, was sie tat, sprang sie auf und lief ihm mit ausgestreckten Händen entgegen.
    „Yannis!“, rief sie überglücklich, „bist du es wirklich?“
    „Ja“, antwortete er, nicht weniger bewegt als sie. „Ich bin es.“
    „Wo kommst du her?“ Tränen trübten Iones Blick, aber ihr Gesicht strahlte vor Freude.
    „Ich habe bei einer Hilfsorganisation im Kosovo mein abschließendes Praktikum absolviert und während eines kurzen Urlaubs von deiner Heirat erfahren.“
    Kalliope, die

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