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JULIA FESTIVAL Band 76

JULIA FESTIVAL Band 76

Titel: JULIA FESTIVAL Band 76 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Hotelzimmer genauso viel Trost gefunden.
    Sie blickte zur Uhr. Es war fast neun Uhr abends, und sie hatte noch nichts gegessen. Sie hatte keinen Hunger, aber an Schlaf war auch nicht zu denken. Sie fühlte sich, als wäre sie von einem Lastwagen überrollt worden – alles tat weh: das Sitzen, das Nachdenken, ja sogar das Atmen.
    Es klopfte an der Tür. „Herein“, sagte sie mühsam.
    Jenny kam mit einem Tablett herein, das mit einer Teekanne, zwei Tassen und einem Teller Kekse beladen war. „Mommy sagt, es ist schon in Ordnung, wenn du nichts essen willst, aber du musst den Tee trinken. Die Kekse sind von mir. Ich fühle mich immer besser, wenn ich ein paar davon esse.“
    Cynthia musste trotz ihres Kummers lächeln. „Danke. Ich komme schon drüber hinweg.“
    Jenny setzte das Tablett ab und schenkte zwei Tassen Tee ein. „Du siehst aber nicht so aus, als ob es dir besonders gut ginge. Ich weiß, dass es mit Mr. Steele zusammenhängt, und es tut mir sehr leid.“
    Cynthia nahm ihre Tasse und nippte an der heißen Flüssigkeit. „Mir auch. Es wird wohl eine Weile dauern, bis ich mich davon erholt habe.“
    Ihre kleine Schwester schüttelte den Kopf. „Ich verstehe das nicht. Ich weiß, dass Mr. Steele dich sehr gern hatte. Das konnte man deutlich sehen.“
    Der Schmerz in Cynthias Brust ließ ein wenig nach. „Das ist aber nicht dasselbe wie Liebe. Ich liebe ihn, und das ist nicht das, was er von mir will.“ Sie starrte in ihren Tee, als könnte er ihr eine Antwort auf ihre Fragen geben. „Und das ist noch nicht alles. Er glaubt, dass er meine Erwartungen nicht erfüllen kann.“
    „Zum Beispiel?“
    Cynthia zuckte mit den Schultern. „Jonathan hatte nicht gerade so ein Elternhaus wie wir.“
    „Richtig, seins war größer.“
    Cynthia musste tatsächlich lächeln. „Das meine ich nicht. Seine Eltern waren anders. Seine Mutter verließ ihn, als er fünf war, und sein Vater wollte nichts von ihm wissen. Er war ganz allein in dem großen Haus und wurde von niemandem geliebt. Und nun hat er Angst zu glauben, dass ich ihn liebe.“
    „Er wird seine Meinung noch ändern“, sagte Jenny mit jugendlicher Zuversicht. „Nun, da du weg bist, wird er dich ganz schrecklich vermissen und zu dir zurückkommen.“
    „Das wäre zu schön, um wahr zu sein.“ Cynthia sah ihre Schwester an und seufzte. „Wie auch immer, ich habe eine Firma zu leiten und ein Leben zu leben. Und es wird Zeit, dass ich ausziehe und auf eigenen Füßen stehe. Mom geht es jetzt viel besser, und sie braucht mich nicht mehr.“
    Jenny stiegen Tränen in die Augen. „Ich weiß“, flüsterte sie. „Mommy hat auch so etwas gesagt. Sie meint, dass du schon zu viel für uns geopfert hast.“ Sie schniefte. „Darf ich dich mal besuchen?“
    „Na klar. Ich hoffe doch, dass du ab und zu bei mir übernachtest und wir einen Frauenabend machen können – nur wir zwei.“
    Jenny lächelte unter Tränen. „Das wäre schön. Ich wünschte nur, dass du nicht gehen müsstest.“
    „Ich weiß.“ Doch Cynthia wusste, dass es besser für sie war. Sie wäre in der Lage, sich abzulenken und nicht mehr so oft an Jonathan zu denken. Sonst würde sie den Rest ihres Lebens damit verbringen, auf etwas zu hoffen und zu warten, was nie geschehen würde.
    „Mr. Jonathan, ich rufe wegen des Babys an“, sagte Lucinda mit besorgter Stimme.
    Jonathan umklammerte den Telefonhörer. Er hatte auf einmal panische Angst. „Was ist passiert?“
    „Nichts. Der Kleine will nicht trinken. Mrs. Miller hat wirklich alles probiert, aber er sieht sie nur an und dreht den Kopf weg. Ich glaube, er vermisst Miss Cynthia. Selbst bei mir verweigert er sein Fläschchen. Mr. Jonathan, Sie müssen sofort nach Haus kommen. Wenn er auch von Ihnen nichts mehr nimmt, müssen wir mit ihm zum Arzt gehen.“
    Es war Mittag, und Jonathans prall gefüllter Terminkalender sah einen langen Arbeitstag bis 20.30 Uhr vor. „Ich komme sofort“, sagte er und legte auf. Dann rief er seine Sekretärin zu sich und gab ihr die Anweisung, alle seine Termine zu verschieben.
    Kaum zwanzig Minuten später fuhr er zu Hause vor und rannte die Treppen hinauf. Seine Haushälterin stand händeringend an der Tür.
    „O Mr. Jonathan, es ist ja so traurig. Er sieht mich immer nur mit großen Augen an. Ich glaube, dass es zu viele Veränderungen in letzter Zeit für ihn gegeben hat. Das ist nicht gut für ein Baby.“ Sie sah ihn vorwurfsvoll an. „Sie hätten Miss Cynthia länger hierbehalten

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