JULIA FESTIVAL Band 78: WIEDERSEHEN MIT DER GROSSEN LIEBE / DUELL DER LIEBE / VIEL ZU SCHÖN SIND DIESE NÄCHTE / (German Edition)
Speditionsbranche gesät hatte, vielleicht schon eher als erwartet Früchte tragen könnten.
„Ich habe Sie heute wirklich nicht erwartet, Mr. Seton“, sagte Antonia sanft und war sehr gespannt, ob ihre Vermutung stimmte. „Was kann ich für Sie tun?“
Er hob den Kopf und blickte ihr endlich in die Augen.
„Ich bin sicher, Sie wissen, warum, Toni“, erwiderte er mit rauer Stimme. „Sie sind die Triebfeder all dessen, was passiert ist. Ich kenne inzwischen Ihre Handschrift und kann alles genau bis zum Tag ‚eins‘ zurückverfolgen. Ich habe keinen Zweifel, dass Sie sich der unvermeidlichen Auswirkungen Ihrer Taten voll bewusst sind. Genauso sicher weiß ich, dass Sie alles ganz genau kalkuliert haben, als Sie sich entschlossen, mir Steine in den Weg zu legen.“
Antonia triumphierte insgeheim.
„Hat Ihnen etwa jemand einen Knüppel zwischen die Beine geworfen, Mr. Seton?“, fragte sie scheinheilig. Irgendwie musste sie seiner arroganten Art einen Dämpfer aufsetzen. „Ich vermute mal, Sie haben entdeckt, dass es nicht ganz so einfach ist, das Geschäft so zu führen, wie Sie es vorhatten. Und bestimmt ist Ihnen aufgegangen, dass gewisse Personen einfach unentbehrlich sind für den Erfolg einer Gesellschaft.“
Wieder schwieg er.
„Wenn Sie gekommen sind, um einige von meinen Klienten wiedereinzustellen, Mr. Seton, möchte ich mich im Voraus bei Ihnen bedanken. Ich hole nur schnell meinen Notizblock und notiere die Namen. Danach reden wir übers Geschäftliche und darüber, was ich von Ihnen für die Vermittlung zu bekommen habe.“
Stille.
Sein Gesicht wirkte wie versteinert. Es war, als stünde eine Mauer zwischen ihnen.
Antonia wurde ein bisschen unruhig, weil er keine Reaktion zeigte. Eins stand jedoch fest – die Würfel waren gefallen! Sie ging hinüber zum Schreibtisch und nahm ihren Notizblock heraus. Nicht eine Sekunde lang zweifelte sie daran, dass sie gesiegt hatte.
Als Antonia Scott Seton wieder ansah, wirkte dieser noch immer wie versteinert. Allerdings betrachtete er sie jetzt strenger und mit großer Missbilligung. Es bestand kein Zweifel, Scott verurteilte ihr Verhalten aufs Schärfste. In seinen dunklen Augen stand etwas so Unversöhnliches, dass Antonia am liebsten im Erdboden versunken wäre. Zum ersten Mal fragte sie sich, ob sie nicht doch zu weit gegangen war.
Scott hatte sich ihr gegenüber fair verhalten. Er hatte sich große Mühe gegeben, sie zu beruhigen und ihr zu helfen, auch wenn es ihm die ganze Zeit sicher nur um Jocelyn gegangen war. Und sie, Antonia, wollte sich diesen Mann nicht zum Feind machen.
Aber war er nicht schon ihr Feind?
Sie hatte die verheerenden Telefonate allerdings bereits geführt, bevor er am Montag mit seinem Friedensangebot bei ihr aufgetaucht war. Trotzdem hatte sie jetzt ein ziemlich schlechtes Gewissen, fühlte sich ernüchtert, empfand keinen Triumph mehr.
Wie sollte es weitergehen? Nun, sie würde wohl erst einmal die Stimmung auflockern müssen. Deshalb fragte Antonia ablenkend: „Wie gefällt Ihnen mein Büro jetzt?“ Sie deutete auf die frisch gestrichenen Tapeten und den neuen Teppichboden.
Scott Seton sah sich im Zimmer um und wandte sich dann wieder Antonia zu.
„Was auch immer, alles hätte der Verschönerung gedient“, sagte er grimmig.
„Gefällt es Ihnen nicht?“
„Na ja, langsam wirkt es ein wenig … heimisch“, antwortete er. Es hörte sich sarkastisch an.
Antonia erkannte, dass sie nicht länger um das eigentliche Thema herumreden konnte, und kam deshalb zur Sache. „Offensichtlich wissen Sie, dass ich mit gewissen Leuten gesprochen habe und Sie diverse Kunden verlieren werden, wenn Sie bestimmte Personen nicht wiedereinstellen.“
„Ja, deshalb bin ich hier. Ein Mann, den ich zusätzlich einzustellen gedachte, hat mir gesagt, dass Sie weitere Wiedereinstellungen und für die restlichen Betroffenen eine Abfindung erzwingen wollen. Also, was – oder besser gesagt – wie viel wollen Sie dieses Mal von mir, Toni?“
Antonia zuckte leicht zusammen bei dem scharfen Ton, den Scott jetzt angeschlagen hatte.
Er ist doch selbst schuld, redete sie sich ein. Er ist zu überheblich gewesen und hat nicht daran gedacht, dass ein gut eingespieltes Mitarbeiterteam wichtig für langjährige Kunden ist. Die neuen Leute können natürlich längst nicht so effektiv arbeiten, weil sie die speziellen Wünsche der alten Kunden gar nicht kennen. Und Scott Seton verdient es, für diese Fehler zu zahlen! Im Übrigen ist es
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