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JULIA FESTIVAL Band 78

JULIA FESTIVAL Band 78

Titel: JULIA FESTIVAL Band 78 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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gleichen Tonfall, als sie sich an den Schreibtisch gesetzt hatte. Sie machte sich nicht die Mühe, Carolyn einen Platz anzubieten, sondern ließ sie ungerührt vor sich stehen und blickte sie eisig an. „Mein Mann und ich sind zu dem Entschluss gekommen, Sie aus unseren Diensten zu entlassen. Bei Ihrem Lebenswandel können Sie nur einen schlechten Einfluss auf die Jungen haben.“
    „Einen schlechten Einfluss?“, wiederholte Carolyn total geschockt.
    „Ich bin sicher, Sie wissen genau, wovon ich spreche“, wandt Paula ungerührt ein. „Ein guter Freund hat uns von den Ereignissen auf der Hochzeit ihrer Freundin berichtet“, erklärte Paula kalt. „Und Ihre gegenwärtigen Ambitionen unterstreichen das.“
    „Ich verstehe noch immer nicht, was das mit meiner Arbeit zu tun hat, Mrs. Stafford“, antwortete Carolyn steif. „Ich habe Beruf und Privatleben immer strikt getrennt.“
    „Aber Sie leben mit uns unter einem Dach. Ich möchte nicht, dass Ihre Indiskretionen auf die Kinder ausgeweitet werden.“
    „Wie könnten sie das?“, fragte Carolyn, noch immer verwirrt. „Ich bin in meiner Freizeit niemals in der Nähe der Kinder.“
    „Wir urteilen nach anderen Gesichtspunkten, Carolyn. Unser Entschluss ist unumstößlich. Und ich diskutiere nicht mit Ihnen, sondern löse das Arbeitsverhältnis hier und jetzt. Haben Sie das verstanden?“
    „Klar und deutlich, Mrs. Stafford.“ Carolyn sprach ganz ruhig, aber in ihren Augen drückten sich Wut und Verachtung aus. Sie könnte mit so vielen Jeff Southgates ins Bett gehen, wie sie wollte. Doch wählte sie einen Liebhaber aus den Reihen der Reichen und Mächtigen, war sie verwerflich.
    „Ich glaube, dass eine monatliche Kündigungsfrist üblich ist“, fuhr Paula unerbittlich und kalt fort. „Ich schreibe Ihnen einen Scheck für diese Zeit aus. Aber wir wären Ihnen verbunden, wenn Sie das Appartement schon dieses Wochenende räumen. Das gibt Ihnen die Zeit, sich in Ruhe nach einem anderen Job umzusehen.“
    Und setzt mich ohne ein Dach über dem Kopf auf die Straße, dachte Carolyn bitter. Es war wirklich zu ungerecht! Keine übliche Kündigung wegen schlechter Ausführung ihrer Arbeit, sondern ein glatter Rauswurf aus gesellschaftlichen Vorurteilen.
    Sie musterte Paula Michaelson voll tiefster Verachtung, als diese den Scheck ausschrieb. Sie war in jeder Hinsicht eine kleine Frau – klein, zierlich und kleinkariert. Ohne ihre Mode-Accessoires wäre sie völlig unscheinbar. Die grünen vogelähnlichen Augen waren nur durch kunstvolles Make-up beeindruckend. Das rotbraune Haar durch die auffällig asymmetrisch gestylte Bubikopffrisur. Überhaupt war ihr ganzes Gesicht ein einziges Kunstwerk an Kosmetik. Aber an inneren Werten hatte sie nichts zu bieten, und nach Carolyns Bewertungsmaßstäben räumte ihr das einen Platz ganz unten auf der Skala ein.
    Paula blickte auf, riss den Scheck aus dem Scheckheft und hielt ihn Carolyn entgegen. „Das Zeugnis schreibe ich Ihnen später. Sie können es sich morgen Früh herausholen.“
    „Welche Art von Zeugnis habe ich von Ihnen zu erwarten, Mrs. Stafford?“, fragte Carolyn ruhig und schaute ihr direkt in die Augen.
    Auch das war Paula nicht im Mindesten unangenehm. Sie erwiderte Carolyns Blick arrogant, kühl und abschätzig. „Ich werde unter den gegebenen Umständen natürlich nur die Länge Ihres Arbeitsverhältnisses bestätigen. Ohne nähere Angaben.“
    Diese Hexe! Noch niemals zuvor war Carolyn auf so unzivilisierte Weise aus einem Job entlassen worden. Selbst Arbeitnehmer, denen auf Grund irgendeines Vergehens gekündigt wurde, hatten das Recht auf ein anständiges Zeugnis. Und nun dieses freche Angebot nach zwei Jahren guter und treuer Dienste! „Das wird nicht nötig sein, Mrs. Stafford“, sagte sie schneidend. „Ich erwarte kein Zeugnis von Ihnen.“
    „Sie werden es aber ganz sicher brauchen“, meinte Paula fast gönnerhaft.
    „Nein.“ Carolyn trat vor und nahm den Scheck entgegen. Dabei wünschte sie nichts sehnlicher, als dass sie es sich leisten könnte, ihn vor ihren Augen zu zerreißen. „Danke.“
    Sie nickte leicht, drehte sich um, ging langsam und mit erhobenem Kopf zur Tür und schloss sie leise hinter sich.

6. KAPITEL
    In ihrem Appartement fing Carolyn sofort mit dem Packen an. Als Cliff zwei Stunden später klingelte, riss sie die Tür auf und betrachtete den Mann, der der Grund für ihren unwürdigen Rausschmiss war. Und sie schwor sich, dass sie sich mit jeder einzelnen

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