JULIA FESTIVAL Band 84: DAS WEIHNACHTSWUNDER / FLITTERWOCHEN AUF DEN BAHAMAS / KÜSSE, HEISS WIE DAMALS / (German Edition)
dass du die Sache mit dem Kindertaxi durchziehen willst?“
„Ja. Ich habe alles genau durchdacht und bereits einen Termin bei der Investmentgesellschaft, die Max mir empfohlen hat.“
„Aber ich könnte bestimmt einen geeigneten reichen Mann für dich finden …“
Katie schüttelte den Kopf. „Nein, ich verdiene mir meinen Lebensunterhalt lieber selber.“
„Das ist doch nicht normal für eine Frau mit deinem Aussehen!“ Amanda machte eine ausladende Geste. „Du gehörst hierher.“
„Auf einen Maskenball in einem Kostüm? Das ist eine Traumwelt, Amanda.“ Katie lachte spöttisch. „Trotzdem möchte ich mich bei dir bedanken, dass du mich überredet hast, an Max’ Stelle mitzukommen, und dieses Kostüm für mich ausgesucht hast.“
„Du amüsierst dich also doch!“, sagte Amanda triumphierend.
„Ja, bestens“, bestätigte Katie lächelnd.
Die Freundin reichte ihr ein Glas Champagner und stieß mit ihr an. „Auf eine Nacht voller Spaß und Frivolität. Mögen wir noch viele weitere davon erleben!“
Katie nippte lächelnd an ihrem Champagner, wiederholte den Toast aber nicht. Hin und wieder taten etwas Spaß und Frivolität ganz gut, doch sie war sich sicher, ihrer bei regelmäßigem Genuss überdrüssig zu werden. Amanda, so vermutete Katie, stürzte sich gern in das hektische Gesellschaftsleben als Ausgleich zu Max, der zweifellos ein sehr netter Kerl, aber etwas gesetzt war. So argwöhnte Katie auch, dass Max sein Golfwochenende ganz bewusst auf diesen Termin gelegt hatte, um sich davor zu drücken, kostümiert auf einem Maskenball erscheinen zu müssen.
Dennoch schien die Ehe der beiden erstaunlich gut zu funktionieren. Katie fragte sich, ob ihre mehrjährige Erfahrung als Kindermädchen in London sie vielleicht misstrauisch gegenüber der Dauerhaftigkeit von Beziehungen gemacht hatte. Was sie da an Intrigen und Treulosigkeiten hinter der glänzenden Fassade angeblich „glücklicher Ehen“ hatte beobachten müssen, hatte ihr die Augen geöffnet, und es war nicht immer leicht gewesen, die jeweiligen Kinder davor zu beschützen.
Katie liebte die rührende Unschuld kleiner Kinder und zog ihre Gesellschaft der vieler Erwachsener vor. Nicht zuletzt deshalb hatte sie die Idee gereizt, einen Kindertaxi-Dienst ins Leben zu rufen für all die Kinder, deren Eltern nicht die Zeit hatten, ihren Nachwuchs zu allen möglichen Veranstaltungen und Betätigungen zu fahren. Sie war überzeugt, dass diese Geschäftsidee funktionieren würde, vorausgesetzt, die Finanzierung war gesichert.
Auf keinen Fall aber wollte sie sich mit einem von Amandas geschiedenen Bekannten verkuppeln lassen, und geschiedene Männer waren anscheinend die einzigen Junggesellen, die noch zur Auswahl standen, wenn man allmählich auf die dreißig zuging. Doch Katie war sowieso nicht wild darauf, eine feste Beziehung einzugehen. Sie war es gewöhnt, unabhängig zu sein. Nur einmal hatte sie für kurze Zeit die ganz große Liebe erfahren, und nur für einen Mann, der die gleiche Leidenschaft in ihr wecken könnte, hätte sie ihren Entschluss aufgegeben, allein zu bleiben.
Lieber allein und unabhängig als an einen Mann gebunden, den sie nicht wirklich liebte, auch wenn es zweifellos einige Risiken barg, ganz ohne Partner ein eigenes Geschäft aufzuziehen. Katie ließ den Blick über die Männer an ihrem Tisch schweifen. Keiner davon hätte sie reizen können, die Idee aufzugeben, ihre Zukunft allein in die Hand zu nehmen. Sie waren alle ganz nett, intelligent, geistreich und erfolgreich genug, um sich die teure Karte für diesen Wohltätigkeitsball leisten zu können. Vielleicht lag es ja an den Masken und Kostümen – aber keiner davon kam ihr „echt“ vor. Jeder von ihnen spielte eine Rolle, genau wie sie, Katie, es ja auch tat. An einem Abend wie diesem gab sich keiner, wie er wirklich war, wollte jeder den Alltag vergessen. Eine Traumwelt …
Die Band begann erneut zu spielen, und Amanda stieß Katie an.
„Der Piratenkönig ist im Anmarsch“, warnte sie vergnügt. „Sieh nach rechts.“
Gehorsam drehte Katie den Kopf. Das Interesse ihrer Freundin hatte sie doch neugierig gemacht.
„Und nun erzähl mir nicht, dass er nicht zum Anbeißen ist“, fügte Amanda hinzu.
Die Beschreibung wurde ihm nicht gerecht, nicht im Entferntesten.
Katie sah ihn über die Tanzfläche zielstrebig auf sich zukommen. Die breiten Schultern umhüllte ein schwarzer Umhang, dessen purpurrotes Satinfutter im Licht der Kristalllüster
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