JULIA FESTIVAL Band 84: DAS WEIHNACHTSWUNDER / FLITTERWOCHEN AUF DEN BAHAMAS / KÜSSE, HEISS WIE DAMALS / (German Edition)
wollte lediglich das Verlangen stillen, das sie in ihm weckte.
Katie Beaumont amüsierte sich bestens. Schon lange war sie nicht mehr so aus sich herausgegangen, im wahrsten Sinn des Wortes. Verkleidet als Carmen, konnte sie sich befreit in dieses Getümmel von Menschen stürzen, von denen sie bis auf ihre Freundin niemand kannte und die sie nicht kannten. Für kurze Zeit konnte sie die Fesseln der Konvention abstreifen und brauchte sich nicht darum zu kümmern, was man von ihr dachte.
Der Torero, der so wacker mit ihr getanzt hatte, schwitzte heftig, als die Musik endete. „Das war toll!“, japste er und wollte sie an sich ziehen. „Kommen Sie, nehmen Sie einen Drink mit mir an der Bar.“
„Vielen Dank, aber ich werde an meinem Tisch zurückerwartet“, wehrte sie lächelnd ab und entzog sich mit einer anmutigen Drehung seinem Griff. „Lassen Sie sich Ihren Drink schmecken“, fügte sie noch versöhnlich hinzu. Er war ja ein prima Tänzer, aber sie hatte keine Lust, seine Gesellschaft auch abseits der Tanzfläche zu ertragen, und heute wollte sie nur tun, wozu sie Lust hatte.
Ohne Mühe tauchte sie in der fröhlichen, verkleideten Gästeschar unter. Tatsächlich saß sie an einem der Ehrentische an der Seite ihrer alten Schulfreundin Amanda. Amanda hatte damals die Schule mit dem festen Ziel vor Augen verlassen, in die High Society einzuheiraten, und es erstaunlich schnell in Gestalt von Max Fairweather erreicht, einem der führenden Börsenmakler in der oberen Finanzetage Sydneys. Katie war froh, ihre alte Freundin wiedergefunden zu haben, nachdem sie sich einige Jahre aus den Augen verloren hatten. Es war ein glücklicher Zufall gewesen, dass Amanda ihren vierjährigen Sohn ausgerechnet in dem Kinderhort untergebracht hatte, in dem sie, Katie, seit sechs Monaten arbeitete. Und obwohl sie keinerlei Ambitionen in Bezug auf die höhere Gesellschaft hegte, brachte Amanda doch etwas Schwung in ihr Leben, was dann und wann gut tat.
Lächelnd näherte Katie sich dem Tisch, wo Amanda lebhaft gestikulierend die übrigen Gäste unterhielt. Sie war zweifellos eine fantastische Gastgeberin und sah heute Abend wieder einmal umwerfend aus. Das exotische Kostüm einer Bauchtänzerin brachte in leuchtenden Blau- und Grüntönen ihre schlanke Figur voll zur Geltung, während das hübsche Gesicht hinter der goldenen Maske nur zu erahnen war, umschmeichelt von langem blondem Haar, das ein goldenes Käppchen zierte, von dem glitzernde Perlenschnüre herabhingen.
„Und? Wie war der Torero?“, fragte Amanda sofort, als Katie neben ihr Platz genommen hatte.
Katie lächelte bei dem Gedanken, wieder einmal die Pläne ihrer Freundin zum Scheitern zu bringen, sie dauerhaft zu verkuppeln. „Gut auf den Füßen, aber etwas zu sehr von sich eingenommen.“
„Mm … offensichtlich müssen wir einen besseren Kandidaten finden“, überlegte Amanda freimütig. „Mein persönlicher Favorit ist der aufregende Seeräuber. Wahrlich ein König der Piraten!“
„Ein König der Piraten?“ Katie zuckte achtlos die Schultern. „Habe ich nicht bemerkt.“
„Aber er hat dich bemerkt“, erwiderte Amanda viel sagend. „Er hat dich während des letzten Tanzes nicht aus den Augen gelassen.“
Katie lachte. Viele Männer bewunderten sie an diesem Abend, da machte einer mehr oder weniger nicht viel aus. Das Carmenkostüm war unverhohlen sexy. Amanda, die Katie dazu überredet hatte, stand auf dem Standpunkt: Zeig, was du hast! Und Katie genoss es tatsächlich an diesem Abend, dass die Männer sich nach ihr umdrehten. Es tat ihr gut, sich in diesem gefahrlosen Rahmen einmal wieder begehrenswert und sexy zu fühlen.
„He, du solltest dich eigentlich nicht für andere Männer interessieren, Amanda“, tadelte sie neckend. „Ich bin hier anstelle deines Ehemannes, hast du das vergessen?“
„Erinnere mich nicht daran! Ich nehme es Max wirklich übel, dass er heute Abend nicht dabei sein kann – vor allem, da ich im Spendenkomitee dieses Wohltätigkeitsballs sitze. Er und seine Golfwochenenden!“, antwortete Amanda missmutig und schenkte sich Champagner nach.
„Hast du nicht selbst gesagt, dass diese Kontakte gut für sein Geschäft seien?“, wandte Katie diplomatisch ein. „Euer Lebensstil hat eben seinen Preis.“
„Ich weiß.“ Amanda seufzte. „Trotzdem ziehe ich es vor, hier den besten Schampus zu trinken, als mir den Kopf über die Verwirklichung irgendeiner Geschäftsidee zu zerbrechen. Bist du wirklich sicher, Katie,
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