JULIA FESTIVAL Band 84: DAS WEIHNACHTSWUNDER / FLITTERWOCHEN AUF DEN BAHAMAS / KÜSSE, HEISS WIE DAMALS / (German Edition)

Jahren ihrer Trennung eine solche Erfahrung in ganz anderem Zusammenhang gemacht haben konnte, die dann mit einer Abtreibung geendet hatte und ihm eine Warnung gewesen war, in Zukunft immer Safer Sex zu praktizieren. Es musste nichts mit seiner Ehe zu tun haben.
    Es drängte Katie, das genauer zu erfahren. Schnapp ihn dir, hatte ihr Vater gesagt. Aber wie? Carver zog sich bereits die Jacke an und würde gleich fort sein. Seine verschlossene Miene war wie ein Buch mit sieben Siegeln. Von dem Wunsch beseelt, wenigstens einige Seiten davon aufzuschlagen, fiel ihr nur eine Ansatzmöglichkeit ein. „Weißt du, damals, als ich dich aus London anrief, nachdem ich deinen Brief gelesen hatte … da war es ein großer Schock für mich, feststellen zu müssen, dass du verheiratet bist.“
    Er zog gerade den Reißverschluss seiner Jacke hoch, hielt plötzlich inne und blickte auf. „Ach ja?“, sagte er nur, bevor er sich wieder seiner Jacke zuwandte.
    Diese Reaktion verunsicherte Katie. Sie hatte das schreckliche Gefühl, durch ihre Frage nichts gewonnen, ja alles nur noch schlimmer gemacht zu haben.
    Als Carver sie wieder ansah, war sein Blick verächtlich. „Hast du geglaubt, die Zeit würde für dich stillstehen, Katie?“
    „Nein.“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf.
    „Nun, meiner Erinnerung nach vergingen damals gut sechs Monate nach meiner Abreise aus England, bevor du dir überhaupt die Mühe gemacht hast, mich anzurufen.“
    „Du hattest den Brief bei meiner Tante hinterlegt“, wandte sie ein.
    „Richtig, und sie sagte mir damals, dass sie dich in wenigen Wochen von deiner Mittelmeerreise zurückerwartete.“
    „Aber meine Tante hatte den Brief vergessen, Carver! Noch vor meiner Rückkehr nach London hatte sie die Nachricht erhalten, dass ihre beste Freundin an Krebs erkrankt sei und daran sterben würde. In der Sorge um die Freundin, um die sie sich dann bis zu deren Tod gekümmert hat …“ Katie seufzte. „Wie auch immer, der Brief wurde verlegt, und meine Tante fand ihn erst nach der Beerdigung ihrer Freundin wieder. Noch am selben Tag, als sie ihn mir gegeben hat, habe ich dich angerufen.“
    Carver stand reglos da und blickte sie an. Doch es war, als würde er durch sie hindurchsehen und in Gedanken ganz woanders sein. Katie beobachtete ihn besorgt. Sie wollte so gern zu ihm durchdringen, doch sie wagte nicht, ihn anzusprechen. Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt, und es lag jetzt an ihm, was er daraus machte.
    Schließlich zuckte er sichtlich zusammen und schreckte aus seinen Gedanken hoch. Ein spöttisches Lächeln huschte über sein Gesicht. „Nun, das ist Schnee von gestern, oder nicht, Katie?“
    Was sollte sie darauf antworten? Am liebsten hätte sie ihn angeschrien: Warum hast du nicht auf mich gewartet? Aber welchen Grund hatte sie ihm jemals gegeben zu warten? Sie hatte ja auch nicht auf ihn gewartet, obwohl er immer in ihrem Herzen gewesen war … der einzige Mann, dem sie ihr Herz je geschenkt hatte.
    „Gute Nacht“, sagte er kurz angebunden, verließ ihr Apartment und beendete damit das Gespräch.
    Katie seufzte niedergeschlagen. Sie war nicht schlauer als zuvor und wusste immer noch nicht, ob Carver seine Frau geliebt hatte oder nicht. Wahrscheinlich war es dumm, dieser Frage so viel Bedeutung beizumessen. Aber ein Großteil des Schocks, den sie damals bei dem schicksalhaften Telefonat empfunden hatte, hing mit der schmerzlichen Erkenntnis zusammen, dass Carver offenbar eine neue Liebe gefunden hatte, sie jedoch nicht.
    Ein ganz anderes Bild ergab sich jedoch, wenn Carver sich durch eine ungewollte Schwangerschaft der Frau zur Heirat gezwungen gesehen hatte. Das konnte sie, Katie, verstehen. Und es war besser für sie zu akzeptieren, denn es gab ihr weniger das Gefühl, von ihm … fallen gelassen worden zu sein. Außerdem ließ es ihre Chancen, Carver zurückgewinnen zu können, in günstigerem Licht erscheinen. Doch sie wusste nicht, wie sie jemals zu ihm durchdringen sollte, um die Wahrheit zu erfahren.
    Sie barg das Gesicht im Kissen, das immer noch nach seinem Aftershave roch. Das Aftershave des maskierten Piraten. Aber sie schwor sich, dass sie es mit der Zeit schaffen würde, ihm die Maske zu entreißen. Sie war fest entschlossen aufzudecken, was Carver Danes Herz wirklich bewegte!

8. KAPITEL
    Carver schaltete den Motor seines Sportwagens aus und begriff erst da, dass er zu Hause angekommen war. Er hatte Katie verlassen, war in sein Auto gestiegen, und jetzt war er zu