JULIA FESTIVAL Band 89
langsam den Blick.
„Wir müssen miteinander reden.“
Sie schluckte den letzten Rest Eis hinunter, ehe sie sagte: „Kein Interesse.“
„Es war Rafe, der diese Verabredung für mich arrangiert hatte.“
„Du armer Kerl. Das war sicher sehr schlimm für dich.“
„Hey, du hast doch selbst gesagt, dass ich gehen soll.“
Das stimmte allerdings.
„Ich habe überlegt.“
„Und was geht mich das an?“
„Du weißt schon. Wegen dieser Sache zwischen uns.“
„Dieser Sache?“ Sie lachte nervös auf. „Es gibt keine Sache zwischen uns.“
„Doch, gibt es wohl.“ Ohne sie loszulassen, öffnete er die Tür und schaltete das Licht ein. Er tat ja gerade so, als fürchtete er, sie könne vor ihm davonlaufen oder ihm wieder die Tür vor der Nase zuschlagen.
„Diese Sehnsucht, der wir nachgeben sollten.“ Ryan drängte sie nach drinnen.
„Wieso? Damit wir es endlich hinter uns haben? Das haben wir doch schon versucht.“ Sie schüttelte ihn ab. „Fahr nach Hause, Ryan.“
„Du verstehst mich nicht.“
„Doch, ich verstehe dich sehr genau. Du bist auf Frauen fixiert und kannst nicht anders.“
„Suzanne!“
„Und wenn ich bedenke, was schon zum zweiten Mal in so kurzer Zeit beinahe zwischen uns passiert wäre, dann kann ich nur sagen, dass du sexbesessen bist.“ Sie kehrte ihm den Rücken zu und ließ ihn stehen.
In der Küche hatte er sie eingeholt, und als sie sich ihm empört zuwandte, besaß er auch noch die Frechheit zu lächeln.
„Suzanne.“ Er biss sich auf die Unterlippe, als könne er jeden Moment in Gelächter ausbrechen. Unverschämt! Während sie noch überlegte, ob sie ihm einen Löffel Schokoladeneis ins Gesicht werfen sollte, langte sie schon in den Eisbecher.
„Wenn ich von etwas besessen bin, dann nur von dir. Und in einem Punkt solltest du dich nicht täuschen …“ Er nahm sie erneut bei den Schultern und drängte sie so weit zurück, bis sie gegen den Tresen stieß. „Ich gehe erst, wenn wir das hier geklärt haben.“
So leicht ließ Suzanne sich nicht einschüchtern. Ohne noch länger nachzudenken – und das war ein Problem, gegen das sie schon seit ihrer Kindheit ankämpfte –, hob sie einen Löffel voll Eis und zielte auf sein Gesicht.
Das Eis traf ihn mitten an die Stirn.
Ryan strich mit der Hand darüber und betrachtete dann seine verschmierten Finger. Ein Tropfen lief ihm die Nase entlang, während er verwundert den Kopf schüttelte. „Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich getan hast.“
„Glaub es.“ Sie belud den Löffel erneut, holte aus und traf ihn dieses Mal an der Wange. „Ich habe hier noch eine Menge Munition.“
„Anscheinend willst du in dieser Hinsicht nicht vernünftig werden.“ Er stützte sich jetzt mit den Händen links und rechts von ihr am Tresen ab und versperrte ihr damit den Fluchtweg. Dann neigte er sich hinunter und blickte ihr direkt in die Augen. Etwas von dem Eis auf seiner Wange tropfte ihr in den Ausschnitt.
Ryan besah sich den Klecks, ehe er sich noch tiefer neigte, um ihn abzulecken.
Als sie seine Zunge am Halsansatz spürte, hielt sie die Luft an. Sie hatte sich gerade eine schlagfertige Bemerkung zurechtgelegt, doch auf einmal fiel sie ihr nicht mehr ein.
„Und jetzt“, er richtete sich wieder auf, „versuchen wir es noch einmal.“ Er lehnte seine Stirn gegen ihre und achtete nicht auf das Eis, mit dem er sie jetzt beide beschmierte. „Ja, wir müssen der Versuchung nachgeben. Aber“, fügte er hinzu und nahm ihr den Eisbecher aus der Hand, „weil dir diese Vorstellung anscheinend Angst macht, solltest du mir Gelegenheit geben, dir vorher ein paar Dinge zu erklären.“ Vorsichtshalber schob er den Eisbecher ganz aus ihrer Reichweite, ehe er mit seiner Erklärung fortfuhr.
„Erstens solltest du wissen, dass ich kein Sexbesessener bin.“ Erneut neigte er den Kopf, um ihr mit der Zunge etwas Eiscreme vom Hals zu lecken. „Das wäre für mich auch viel zu ermüdend“, murmelte er undeutlich.
Es fiel Suzanne schwer, seinen Worten zu folgen, während er jetzt an ihrem Hals lutschte. „Aber Rafe hat gesagt, dass …“
„Rafe hat ja keine Ahnung. Er hatte das alles eingefädelt. Er versucht andauernd, mich zu verkuppeln.“
Suzanne blinzelte. „Aber er sagte, du würdest jeden Abend ausgehen.“
Ryan hob den Kopf. „Wenn überhaupt, dann nur an drei Abenden die Woche“, entgegnete er so ernst, dass sie sich verwundert fragte, warum ihm das zu schaffen machte. Schließlich war sie diejenige,
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