JULIA FESTIVAL Band 95
Horrorgeschichten berichten.“
Die drei unterhielten sich eine ganze Weile. Manche Menschen behaupteten, dass die Drillinge sich nicht nur wie ein Ei dem anderen glichen, sondern sich auch gleich anhörten. Besonders am Telefon.
Kayla war anderer Meinung. Sie wusste immer sofort, wer gerade sprach. „Hatte eine von euch kürzlich ein Date?“, fragte sie plötzlich.
Die Leitung blieb stumm.
Sie lachte leise. „Also nicht.“
„Durch meine Klassentür kommen nicht viele Junggesellen“, stellte Fallon trocken fest. „Und was hast du für eine Ausrede, Elissa? Behaupte ja nicht, dass es keine tollen Ärzte in deinem Krankenhaus gibt.“
„Du siehst zu viel fern. Natürlich gibt es bei uns unverheiratete Ärzte. Zumindest nehme ich es an. Aber ich arbeite in der Verwaltung und komme nicht oft in den Pflegebereich.“
„Ich habe wenigstens eine echte Ausrede“, warf Kayla ein.
„Ach ja. Der steinreiche ewige Junggeselle Prinz Albert.“ Fallon summte einige Takte des Hochzeitsmarsches. „Hast du ihm schon geschrieben und ihn wegen deines Besuchs vorgewarnt?“
„Natürlich nicht. Schließlich soll er mich nicht für überdreht halten.“
„Hältst du dich wirklich für normal?“, neckte Elissa ihre jüngere Schwester.
„Macht euch ruhig über mich lustig. Ihr seid bloß neidisch, weil ich einen Plan habe. Sobald das Geld aus unserem Treuhandfonds frei ist, werde ich mein Leben verändern. Von euch kann das niemand behaupten.“
„Ich habe ebenfalls Pläne“, erklärte Fallon hoheitsvoll. „Vernünftige Pläne.“
„Und welche? Sparbriefe zu kaufen und deinen Wagen zu wachsen?“ Kayla trank einen Schluck Kaffee. „Hör endlich auf, so schrecklich vernünftig zu sein!“
„Ich habe auch meinen Spaß. Nur weil ich nicht nach Europa fliegen und mich in einen Fremden verlieben will, bin ich noch längst keine graue Maus.“
Kayla wollte nicht mit ihrer Schwester streiten, schon gar nicht an einem so schönen Tag. Deshalb gab sie nach. „Und was ist mit dir, Elissa? Irgendwelche Pläne?“
Lange blieb es still in der Leitung. „Elissa?“, forschte Kayla nach. „Bist du noch da?“
„Ja, natürlich.“ Elissas Stimme klang gequält. „Ich dachte gerade an einige Dinge, die ich gern tun würde. Aber noch ist nichts entschieden. Fährst du schon an unserem Geburtstag los?“
„Nein, ich dachte, wir wollten den Tag gemeinsam verbringen. Hatten wir das nicht abgemacht?“
„Natürlich“, bestätigte Fallon sofort.
„Ich glaube, dass ich ungefähr eine Woche brauchen werde, bis ich reisefertig bin“, fuhr Kayla fort. „Noch habe ich meine Tickets nicht gekauft.“
„Vergiss nicht unsere Weihnachtspläne“, erinnerte Fallon sie. „Bis dahin bist du doch zurück, oder?“
„Um keinen Preis der Welt würde ich auf Weihnachten in der Karibik verzichten.“ Ihre Schwestern und sie hatten den Urlaub seit Jahren geplant.
„Fallon sollte schon einmal ein Hotel für uns heraussuchen“, schlug Elissa vor. „Mir ist es egal, wofür wir uns entscheiden.“
„Solange es ein hübsches Hotel ist. Unbedingt fünf Sterne“, warf Kayla ein.
„Das tue ich gern“, sagte Fallon. „Irgendetwas Ruhiges, Abgeschiedenes, würde ich sagen.“
„Mit warmem Sand und blauem Meer“, fügte Elissa träumerisch hinzu.
„Und hübschen Boys am Pool“, ergänzte Kayla fröhlich.
„Und was ist mit Prinz Albert?“, fragte Fallon.
„Oh, Fürstenhochzeiten brauchen eine lange Vorbereitung.“
„Wie praktisch! Okay, ich werde mich um alles kümmern und gebe euch Bescheid“, versprach Fallon. „Wir reden doch über die Zeit vom 22. bis 29. Dezember, ja?“
„Mir ist es recht“, sagte Kayla.
„Mir ebenfalls“, fügte Elissa hinzu.
„Wunderbar. Hört mal, ich muss los. Ich habe tausend Dinge zu erledigen, und gleich fängt es an zu regnen. Wir sprechen uns nächste Woche wieder. Ciao allerseits.“
Es klickte in der Leitung. Fallon hatte aufgelegt.
Kayla blickte nachdenklich aus dem Fenster. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte sie ihre älteste Schwester.
„Natürlich“, gab Elissa etwas zu schnell zurück. „Weshalb?“
„Du klangst vorhin irgendwie traurig.“
„Ich bin nicht traurig. Ich denke nur oft an unseren Geburtstag und an das Geld, das dann frei wird. Was ich damit anfangen könnte. Manche Pläne sind sehr ernst.“
Kayla verstand ihre Schwester. Elissa war einen anderen Weg gegangen als Fallon und sie. „Ich bin immer für dich da, wenn du reden
Weitere Kostenlose Bücher