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JULIA FESTIVAL Band 95

JULIA FESTIVAL Band 95

Titel: JULIA FESTIVAL Band 95 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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längst schlafen?“
    Sie lächelte. „Seit fast einer Stunde. Bist du gekommen, um mir zu sagen, dass ich das Licht ausmachen soll?“
    „Ich bin gekommen, um dich zuzudecken.“
    „Wirklich?“
    Ihr Lächeln wurde strahlend, und sofort kehrte Jarretts schlechtes Gewissen zurück. In der letzten Woche hatte er dreimal nach ihr gesehen, und jedes Mal hatte sie schon geschlafen.
    Jetzt legte sie sich hin, und er nahm ihr das Buch aus der Hand. Er kannte es aus seiner eigenen Kindheit. Es war die Geschichte eines Jungen und seines Pferdes.
    „Das habe ich auch gelesen“, sagte er. „Es ist gut.“
    „Ich weiß. Die Serie hat mir so gut gefallen, dass ich es zum zweiten Mal lese.“
    Er strich die Decke glatt und bemerkte dabei die ordentlich in eine Ecke gestapelten Kartons. Sie waren ungeöffnet, aber die Aufschriften verrieten, dass sie Brettspiele, Puzzles, Puppen und ein Set zur Herstellung von Plastik-Schmuck enthielten.
    „Magst du deine Spielsachen nicht?“, fragte er.
    Sie senkte den Blick. „Sie sind sehr schön. Danke, dass du sie mir besorgt hast.“
    „Aber?“
    Sie seufzte. „Es macht keinen Spaß, allein damit zu spielen.“
    Er setzte sich aufs Bett und nahm ihre Hand in seine. War dies das richtige Leben für sie?
    „Es tut mir leid, Anna Jane. Daran hätte ich denken sollen.“
    „Du warst sehr beschäftigt. Ich bin eine unerwartete Verantwortung.“
    Sie sprach die Worte so leicht aus, als hätte sie sie schon oft gehört. Von wem? Von ihm nicht. Von ihrer Mutter? Dem Kindermädchen, das Nana B.s Nachfolgerin geworden war?
    „Du bist keine Verantwortung, sondern meine Nichte. Ich hätte dir bessere Spielsachen aussuchen sollen.“
    „Wenn ich mit jemand anderem damit spielen könnte, würde es Spaß machen. Vielleicht kann ja Arielle bleiben und sich um mich kümmern, bis ihr einfällt, wer sie ist.“
    Er achtete darauf, ihre Hand nicht fester zu packen, obwohl sich in ihm alles anspannte. Warum hatte er nicht mit diesem Vorschlag gerechnet? Er hatte doch gesehen, wie gut die beiden miteinander auskamen.
    „Arielle hat ihr eigenes Leben“, gab er zu bedenken. „Es gibt Menschen, die sie vermissen.“
    „Und wenn nicht? Bisher hat doch noch keiner ihre Familie gefunden, oder?“, fragte Anna Jane.
    „Nein, aber …“
    „Warum kann sie nicht hierbleiben, bis man sie findet? Wir werden dich nicht stören, Onkel Jarrett. Du wirst gar nicht merken, dass sie hier ist.“
    Er musste lächeln und strich ihr über die Wange. „Das klingt, als wolltest du ein Haustier und keine erwachsene Frau.“
    Sie rümpfte die Nase. „Ich finde trotzdem, dass es so gehen kann. Bitte.“
    Würde er es ertragen, wenn Arielle blieb? Er wollte sie loswerden. Es war zwar unwahrscheinlich, aber nicht völlig unmöglich, dass sie wirklich das Gedächtnis verloren hatte. Ob sie nun log oder nicht, sie war ein Problem.
    „Ich werde darüber nachdenken“, versprach er schließlich und lächelte sie an.
    Anna Jane seufzte. „Was für eine Art von Nachdenken meinst du?“
    „Wie bitte?“
    „Wenn Mom gesagt hat, sie will darüber nachdenken, hieß das Nein. Nana B.hat wirklich darüber nachgedacht. Was für eins meinst du?“
    Jarrett küsste sie auf die Stirn. „Ich meine, dass ich über deine Bitte nachdenken werde. Aber wenn Arielle bleibt, musst du sie füttern und jeden Tag mit ihr nach draußen gehen. Und aufpassen, dass sie nicht an meinen Schuhen herumkaut.“
    Anna Jane lachte fröhlich. Als sie die Arme um seinen Hals schlang und ihn an sich zog, fragte er sich, womit er ihre Zuneigung eigentlich verdient hatte.

4. KAPITEL
    Arielle griff nach der Bürste und schloss die Augen. Wenn sie gar nicht daran dachte und abschaltete, würde sie vielleicht ganz von selbst das tun, was sie früher jeden Morgen getan hatte.
    Aber die Bürste fühlte sich fremd an. Sie warf sie hin und griff in den Nacken, um sich einen Pferdeschwanz zu machen.
    Stattdessen zupften ihre Finger das Haar auseinander und flochten es geschickt. Mit angehaltenem Atem vollendete Arielle den perfekten Zopf. Sie war nicht sicher, worüber sie sich mehr freute. Darüber, dass sie es schaffte, oder darüber, dass sie wusste, dass man diese Frisur als Zopf bezeichnete.
    Sie stand auf und drehte sich, um ihr Werk auch von hinten im Spiegel zu bewundern. In diesem Moment klopfte es. „Herein“, rief sie.
    Die Tür ging auf, und Jarrett trat ein. Erst jetzt wurde Arielle bewusst, dass sie nicht mehr als ein Handtuch trug. Hastig riss

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