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JULIA FESTIVAL Band 95

JULIA FESTIVAL Band 95

Titel: JULIA FESTIVAL Band 95 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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was daran so schlimm war. Er selbst hatte den größten Teil seines Lebens allein verbringen müssen. Und jetzt tat er es freiwillig. Seine Schwester hatte ihn oft gedrängt, sie zu besuchen, aber er hatte sich stets geweigert. Allein zu sein war einfacher, als mit anderen zusammen zu sein. Mochten andere sich vor der Einsamkeit fürchten, er war damit ganz zufrieden.
    „Na ja“, seufzte Arielle. „Heute Abend kann ich doch nichts mehr tun. Morgen früh wird mir schon etwas einfallen.“
    In diesem Moment sah sie verloren und verlassen aus wie Anna Jane, als sie auf die Insel gekommen war. Jarrett wünschte plötzlich, er könnte sie irgendwie trösten. Er musste sich beherrschen, um sie nicht einzuladen, bei ihm zu bleiben, bis sie sich an irgendetwas erinnerte. Aber sie litt gar nicht unter Gedächtnisverlust. Wahrscheinlich war es höchste Zeit, dieses Spiel zu beenden.
    Er lehnte sich zurück. „Es wird nicht funktionieren.“
    „Wovon reden Sie?“
    „Ihre Show. Sie sind gut. Fast hätte ich Ihnen geglaubt. Das ist beeindruckend, denn ich bin nicht leicht zu beeindrucken.“
    Sie blinzelte. „Wovon reden Sie?“
    „Frauen sind schon überall aufgetaucht. In meinem Konferenzsaal, in meinem Bett, sogar unter meiner Dusche. Ich habe eindeutige Angebote bekommen, per Brief, Email und Fax. Die Nummer mit dem Gedächtnisverlust ist originell, und dass Sie in der Bucht Ihr Leben riskiert haben, imponiert mir, aber es wird trotzdem nicht klappen. Sie werden weder mich noch mein Vermögen zwischen die Finger bekommen. Und ersparen Sie sich die Mühe, es mithilfe meiner Nichte zu versuchen.“
    Arielle wurde noch blasser. Sie wollte etwas sagen, brachte jedoch kein Wort heraus. Jarrett, der sich für einen großartigen Menschenkenner hielt, begann zu zweifeln.
    „Das denken Sie also?“, fragte sie mit zitternder Stimme. „Dass ich Ihnen etwas vorspiele, damit ich in Ihrer Nähe sein kann?“
    „Ehrlich gesagt“, gestand er ein, „ja.“
    „Ich verstehe. In was für einer interessanten Welt Sie doch leben, Jarrett Wilkenson. Bis eben habe ich Sie um Ihr schönes Haus und die herrliche Insel beneidet, aber davon haben Sie mich geheilt. Wenn Angst und Misstrauen der Preis sind, den Sie für den Luxus bezahlen, verzichte ich dankend. Und was Sie als Mann betrifft …“ Sie stand auf und stützte sich mit beiden Händen auf den Schreibtisch. „Sie sehen gut aus, aber so gut nun auch wieder nicht. Zwar erinnere ich mich nicht daran, wer ich bin oder woher ich stamme, aber ich bin mit Sicherheit nicht so verzweifelt, dass ich alles tun würde, um mit einem Mann wie Ihnen zusammen zu sein.“ Sie drehte sich um und ging zur Tür.
    Er respektierte Menschen mit Rückgrat. „Wenn Sie das wirklich meinen, werden Sie nichts dagegen haben, wenn ich Sie morgen früh ins Hotel zurückbringen lasse.“
    Sie wirbelte herum. „Ich würde es vorziehen, noch heute Abend zurückgebracht zu werden.“
    „Dr. Reed besteht darauf, dass Sie heute Nacht hierbleiben. Er macht sich Sorgen wegen Ihrer Kopfverletzung.“
    „Ich nehme an, auch daran geben Sie mir die Schuld, ja?“, fragte sie scharf.
    „Nein. John hat von sich aus dazu geraten. Aber es ist ganz praktisch … für Sie.“
    „Sind Sie immer so unausstehlich?“
    „Wenn es sein muss. Mein Fahrer erwartet Sie morgen Vormittag um neun. Bitte seien Sie pünktlich. Ich bin sicher, bis dahin wird Ihre Reisebegleitung Sie als vermisst gemeldet haben. Wenn nicht, wird man Ihnen ein Einzelzimmer geben. Natürlich sind Sie Gast des Hotels, bis Ihre Identität festgestellt werden kann.“
    „Ich will Ihr freies Zimmer nicht. Irgendjemand wird schon auf mich warten.“
    Sie schien davon überzeugt zu sein, aber sie wussten beide, dass sie sich irren konnte. Jarrett hatte fest damit gerechnet, dass jemand, egal welchen Geschlechts, das Hotel ihretwegen in Aufruhr versetzen würde. Dass noch niemand das getan hatte, gefiel ihm gar nicht. Wer war diese Frau?
    Sie starrte ihn an, als wollte sie noch etwas sagen. Dann ließ sie die Schultern sinken und sah plötzlich wieder allein und verlassen aus.
    Er konzentrierte sich auf die Papiere vor ihm und musste die Abrechnung dreimal lesen, bevor sie Sinn machte. Danach schrieb er etwas an den Rand. Als er wieder aufsah, war Arielle verschwunden.
    Jarrett klopfte an die halb geöffnete Zimmertür seiner Nichte.
    „Herein“, rief sie.
    Als er eintrat, saß Anna Jane im Bett und las. Er schaute auf die Uhr. „Müsstest du nicht

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