JULIA FESTIVAL Band 95
recht. Ich bin gleich wieder da.“
Kayla nippte an ihrem Wasser und seufzte. „Lass dir Zeit.“
Fallon lächelte dankbar und ging hinaus.
In der Halle blieb sie stehen und dachte an das kleine Mädchen. Anna Jane hatte in ihrem kurzen Leben schon so viele Menschen verloren.
„Du siehst so nachdenklich aus.“
Sie zuckte zusammen, als sie Jarretts Stimme hörte. Er kam die Treppe herunter.
„Ich dachte gerade an Anna Jane. Geht es ihr gut?“
„Sie schläft.“
„Das beantwortet meine Frage nicht.“ Sie verschränkte die Arme. „Sie ist traurig, weil ich jetzt Fallon und nicht mehr Arielle bin, nicht wahr?“
Er erreichte das Ende der Treppe und beführte sie am Kinn.
„Sie ist traurig, weil du gehst.“
Fallon schluckte. „Als ich ohne Gedächtnis war, wollte ich unbedingt wissen, wer ich bin und dass es Menschen gibt, denen ich etwas bedeute.“
„Jetzt weißt du es.“
„Ich dachte, ich wäre glücklicher“, gestand sie und versuchte zu ignorieren, dass er ihre Wange streichelte. Sie war sicher, dass die Berührung nicht erotisch sein sollte, aber schon jetzt spürte sie das Verlangen in sich aufsteigen.
„Ich bin nicht undankbar“, fügte sie rasch hinzu. „Ich liebe meine Schwestern. Ich wünschte nur …“ Sie lächelte wehmütig. „Ich weiß es nicht.“
Er setzte sich auf die unterste Stufe und lud sie ein, sich zu ihm zu setzen. Sie tat es und zog die Knie an.
„Warum habt ihr euch St. Alicia ausgesucht?“
Fallon lächelte. „Das war meine Entscheidung. Meine fünfte Klasse nahm gerade karibische Geschichte durch, und ich sammelte alle möglichen Informationen. Im Reisebüro bekam ich auch den Prospekt deines Hotels, und ich verliebte mich sofort darin. Wir drei waren oft zusammen verreist. Immer möglichst billig natürlich. Dies sollte unser erster Fünf-Sterne-Urlaub werden.“
Seine Miene war unergründlich. „Ihr habt gespart?“
„Nicht ganz. Wir haben gewissermaßen geerbt.“
„Wirklich?“
Sie nickte. „Die Honorare für die ‚Sally McGuire Show‘ kamen auf ein Sperrkonto, das erst frei wurde, als wir fünfundzwanzig wurden. Das war in diesem Sommer. Verglichen mit deinem Vermögen, ist es Kleingeld, aber für uns reicht es. Ich wollte etwas von meinem Anteil für einen guten Zweck spenden, ein wenig reisen und den Rest anlegen.“
Er schob ihr eine Strähne hinters Ohr. „Also warst du gar nicht hinter meinem Geld her.“
„Nein.“
Die Luft um sie herum schien vor Spannung zu knistern. Ihr wurde immer wärmer. Würde er sie gleich küssen? Würde sie es schaffen, sich ihm nicht an den Hals zu werfen?
„Ich muss dich etwas fragen“, sagte er, und sein Blick wurde eindringlich.
„Ja?“
„Warum verbringt ihr, du und deine Familie, euren Urlaub nicht hier statt im Hotel? Es gibt genug Platz, und Anna Jane wäre begeistert.“
Einen Moment war sie sprachlos. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Es gibt den Pool und den Strand. Leona ist eine großartige Köchin. Und für meine Nichte wäre es sehr wichtig.“
„Ich weiß.“ Sie überlegte. „Es wäre toll, aber ich muss erst die anderen fragen.“
„Kein Problem. Ich werde im Arbeitszimmer sein. Sag mir Bescheid. Und Anna Jane und ich werden es verstehen, wenn ihr lieber im Hotel wohnen möchtet.“
Er schon, Anna Jane nicht, dachte sie. Irgendwann würde sie endgültig in ihr altes Leben zurückkehren müssen, aber noch war sie dazu nicht bereit.
Sie standen auf. „Ich werde in ein paar Minuten wieder da sein“, erwiderte sie und ging ins Wohnzimmer.
Elissa sah auf. „Alles wieder in Ordnung?“
„Sie schläft“, berichtete Fallon. „Ich werde morgen mit ihr sprechen.“ Sie schob die Hände in die Taschen. „Und mit euch muss ich auch sprechen.“
Kayla und Elissa wechselten einen Blick. Fallon fragte sich, worüber sie wohl gerade geredet hatten.
„Jarrett hat uns eingeladen, unseren Urlaub hier im Haus zu verbringen.“ Sie hob die Hand. „Bevor ihr antwortet, es gibt genug Platz und einen Pool und den Privatstrand. Anna Jane und ich sind Freundinnen geworden. Sie ist ein süßes Kind und hat in den letzten Monaten nicht nur ihre Mutter, sondern auch ihre Kinderfrau verloren. Sie ist noch nicht lange auf der Insel und fühlt sich einsam. Sie würde sich sehr freuen. Aber ich möchte euch nicht unter Druck setzen.“
„Richtig“, meinte Cole trocken. „Ein einsames Kind und eine Traumvilla am Strand. Schwere Entscheidung.“
„Ja, ja, das Leben kann
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