JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
konnte er nicht. Aber Olivia zu verlieren, die ihm so viel bedeutete …
„Ich bezweifle stark, dass David herkommen wird“, war alles, was er erwidern konnte.
„Es mag sein, dass er das nicht will“, entgegnete seine Nichte. „Aber Ben wird es von ihm erwarten.“
Nachdem sie gegangen war, wurde Jon klar, dass sie vermutlich recht hatte. Trotzdem, David hatte deutlich gesagt, dass er nicht beabsichtigte, wieder in die Kanzlei einzutreten. Selbst wenn er es gewollt hätte, wäre es unmöglich gewesen.
Aber von all dem erzählte er Jenny nichts, während sie in der Küche umhereilte. Sie wirkte nachdenklich und angespannt, ganz anders als die sonst so unbeschwerte und fröhliche Frau, die er liebte.
„Jenny“, begann er und legte den Arm um sie, um sie an sich zu drücken. „Komm und setz dich. Entspann dich.“
„Das kann ich nicht“, erwiderte sie. „Maddy war heute Nachmittag hier und hat erzählt, dass Max sich wie ein Bär mit Kopfschmerzen aufführt. Oh, und Saul hat angerufen. Er wollte wissen, ob es stimmt, dass David zurückgekommen ist. Er meinte, er hätte es von Katie erfahren, und …“
„Jenny, Jenny …“ Jon seufzte schwer. „Irgendetwas stimmt doch nicht. Was ist los?“
„Musst du mich das tatsächlich noch fragen?“, entgegnete sie verärgert. „David ist zurück, und plötzlich steht alles Kopf. Jeder ist nervös, und du stellst dich auf seine Seite, so wie du es immer getan hast. Du willst ihm alles leicht und bequem machen, und bei dir kommt er mal wieder an erster Stelle.“
„Jenny, das ist nicht wahr“, widersprach Jon.
„Doch, das ist es“, beharrte sie.
„Jenny“, sagte er sanft. „Du musst doch einsehen, dass David das Recht auf eine zweite Chance hat. Wir sind seine Familie“, fuhr er beschwörend fort, als sie nicht antwortete und ihn nicht einmal anschaute. Dann drehte sie sich zu ihm um, und er bemerkte die Tränen in ihren Augen. Besorgt musterte er sie. „Jenny, meine Liebste, was hast du denn?“, fragte er und nahm sie in die Arme.
„Ich habe … nur solche Angst, dass sich zwischen uns etwas ändert … jetzt, da David wieder hier ist“, gestand sie. „Wir waren in den letzten Jahren so glücklich zusammen, Jon, und ich will nicht, dass …“
„Dass David zurück ist, wird nichts daran ändern“, versicherte Jon ihr. „Wie könnte es das denn?“
„Ich weiß es nicht“, gab Jenny zu. Doch obwohl Jon sie in den Armen hielt und obwohl der Herd die Küche erwärmte, spürte sie, wie sie plötzlich fror und eine Gänsehaut bekam.
„Du stehst noch unter Schock“, meinte Jon tröstend. „Wie wir alle. Ich wollte eigentlich vorschlagen, dass wir David am Wochenende zum Abendessen einladen und ein kleines Familientreffen arrangieren, um das Eis zu brechen, aber wenn du lieber nicht …“
„Nein.“ Jenny schüttelte den Kopf. „Er ist nun mal zurück, und nichts wird daran etwas ändern. Früher oder später wird jeder es erfahren und ihn sehen wollen. Oh, ich wünschte, Ruth wäre nicht in Amerika. Wenn sie hier wäre … Was machen wir denn mit Olivia und Caspar? Sollen wir die beiden auch einladen?“, fragte sie unvermittelt. „Ich weiß, du hast erzählt, dass Livvy nicht mit David sprechen will. Ich werde sie anrufen“, beschloss sie. „Ich werde mit ihr reden.“
In Queensmead saßen auch Maddy und Max in ihrer Küche.
„Ich schwöre, wenn Gramps nur noch einziges Mal Davids Namen erwähnt, dann …“, erregte Max sich kopfschüttelnd.
Maddy warf ihm einen mitfühlenden Blick zu. „Er ist außer sich vor Freude über die Rückkehr seines Sohnes.“ Sie lächelte.
„Außer sich! Das kann man wohl sagen!“ Max warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Wenn man ihn reden hört, könnte man meinen, wir hätten ihn in einen Kerker gesperrt und David wäre mit der Polizei gekommen, um ihn endlich zu befreien.“
Maddy musste lachen. „Du hast dir mit den Kindern wohl zu viele Zeichentrickfilme angeschaut, was?“, spottete sie. „Aber ich muss zugeben, Ben kann einem schon ein wenig auf die Nerven gehen.“
„Ein wenig? Ich hätte ihn erwürgen können, als er anfing, mir zu erzählen, dass Dad als Kind nie so intelligent und sportlich wie David war. Begreift er denn noch immer nicht, dass …“ Er brach ab und schüttelte den Kopf. „Ich habe nichts gegen David, aber ich werde nicht untätig zusehen, wenn er Dad wieder so wie früher …“
„Wenn du unbedingt etwas Heldenhaftes tun willst, dann solltest du
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