JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
dieser Gegend fortziehen, falls es nicht anders geht.“
„Haslewich ist deine Heimat“, erinnerte Jon ihn.
David hörte, wie im Hintergrund Korken knallten. Ben hatte darauf bestanden, dass der Champagner, den Max in seinem Auftrag gekauft hatte, ausgeschenkt wurde.
„Auf meinen Sohn! Auf David!“, begann er mit einem Toast, als alle Gläser gefüllt waren, aber David zögerte nicht, ihn zu unterbrechen.
„Nein“, widersprach er mit fester Stimme und hob sein eigenes Glas. „Auf meinen Bruder“, rief er in den Raum. „Auf Jon.“
„Ich glaube, ich werde deinen Vater mögen“, flüsterte Joss seinem Cousin Jack zu, während die beiden ihren Champagner tranken. Jack erwiderte nichts. Er war einfach zu verwirrt. Er war stolz auf seinen Vater und auf das, was er gerade gesagt und getan hatte. Aber gleichzeitig hatte er das Gefühl, mit diesem Stolz Jon irgendwie zu verraten. Seinen Onkel Jon, der ihm so lange ein Vater gewesen war.
Erst waren es nur wenige, dann immer mehr, die sich um David und Honor sammelten und ihnen alles Gute wünschten. Einige von ihnen blickten recht verwundert drein, als sie erfuhren, dass die Hochzeit nicht in Haslewich, sondern in Jamaika stattfinden sollte.
„Jamaika! Du meine Güte!“, rief Jenny entgeistert aus.
„Das ist das, was wir beide wollen“, erklärte David ihr sanft.
„Bist du wirklich sicher, dass du weißt, worauf du dich da einlässt?“, fragte David Honor, als sie später an diesem Abend im Bett lagen.
„Ich bin große Familien gewohnt“, antwortete Honor und verstand ihn absichtlich falsch.
„Das mag sein, aber du bist in deiner Familie nicht das schwarze Schaf, und deine Töchter haben sich nicht strikt geweigert, mit dir zu reden oder dich auch nur zu sehen“, wandte er ein.
„Lass Olivia noch ein wenig Zeit“, riet Honor ihm ruhig. „Es kann nicht leicht für sie gewesen sein, unter einer so dunklen Wolke aufzuwachsen.“
„Es war auch für Jon nicht einfach gewesen, immer in meinem Schatten aufzuwachsen“, gab David zu bedenken.
„Wenn sie von dieser Hochzeit zurückkommt, wirst du sicher mit ihr reden können“, tröstete Honor ihn.
„Wo wir gerade von Hochzeiten reden“, murmelte David, ließ aber das Ende des Satzes ungesagt.
„Ja?“, flüsterte sie lächelnd und schmiegte sich noch fester an ihn.
„Ich weiß, wir waren uns einig, dass wir unter uns sind, nur wir beide und der Priester, aber …“
„Du möchtest, dass Jon dabei ist“, erriet sie, was er dachte.
„Würde es dir etwas ausmachen?“, fragte er.
Honor schüttelte den Kopf.
Als er sich hinabbeugte, um sie zu küssen, fragte David sich, womit er ein solches Glück verdient hatte. Er selbst war jedenfalls felsenfest davon überzeugt, dass er nichts, absolut nichts dafür getan hatte.
„Na ja, wenigstens haben wir es jetzt hinter uns gebracht“, murmelte Jenny schläfrig und drehte sich zu Jon, neben dem sie im Bett lag.
David hatte sie mit seinem bedingungslosen Eintreten für Jon vollkommen überrascht, trotzdem war ihr bei der ganzen Sache noch unwohl. Sie fragte sich, warum sie sich über die Versöhnung der so lange verfeindeten Zwillingsbrüder nicht freuen konnte. Hatte sie etwa Angst, dass Davids Anwesenheit sie bald in Jons Leben an die zweite Stelle verdrängen würde?
Das war natürlich eine absurde Vorstellung, dennoch hielt sie den Atem an, während sie auf Jons Antwort wartete.
„Ich muss gestehen, ich freue mich wirklich sehr darüber, dass David wieder hier ist“, hörte sie ihn sagen. „Es ist seltsam, aber ich habe ihn vermisst, Jenny. Er hat mir gefehlt, trotz allem, was geschehen ist. Und jetzt, da er wieder hier ist, fühle ich mich … irgendwie ganz.“
Sie freute sich für Jon, dass er seinem Zwillingsbruder wieder so nahegekommen war. Natürlich freute sie sich. Natürlich tat sie das!
In ihrem großen antiken Bett in Queensmead seufzte Maddy, als Max sich neben ihr zum wiederholten Mal rastlos auf die Seite wälzte.
„Was hast du denn?“, fragte sie behutsam.
„Nichts“, antwortete er. „Ich habe nur gerade an Olivia denken müssen. Ich weiß nicht, ob Onkel David oder Dad wirklich begreifen, wie nah ihr Davids Rückkehr geht.“ Er zögerte, bevor er weitersprach. „Weißt du, als Dad und Onkel David heute Abend miteinander sprachen, kam es mir fast so vor, als würde ich nur stören.“
Seufzend beugte Maddy sich zu ihm und legte das Kinn auf seine nackte Brust. „Versuch doch, ein wenig Geduld
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