JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
das alles, Katie? Ich komme nach Hause und muss mir gleich nach der Landung anhören, dass wir beide ein Paar sind, obwohl wir beide wissen, dass das nicht stimmt. Nicht stimmte“, verbesserte er sich grimmig.
„ Das wollte ich nicht“, beteuerte sie. „Es war ein Missverständnis.“
„Ein Missverständnis?“
„Ja. Louise hat die falschen Schlüsse gezogen … über uns. Und ich …“ Sie brach ab. Wie konnte sie ihm erklären, dass sie ihrer Schwester nicht sofort die Wahrheit gesagt hatte? „Ich habe versucht, es ihr zu sagen, aber ich habe es nicht fertiggebracht. Sie hat mir gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil sie Gareth hat und nicht versteht, dass ich auch allein glücklich bin.“
„Sie will, dass du so wirst sie. Dass du den Mann deiner Träume findest, heiratest und eine Familie gründest“, unterbrach Seb sie. „Sie glaubt, dass du das auch willst. Und für dich war es einfacher, sie in dem Glauben zu lassen.“
„Ja“, gestand Katie. „Ich konnte doch nicht wissen, dass sie es weitererzählt.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich konnte es kaum glauben, als meine Mutter plötzlich anfing, über dich und mich zu reden, als wären wir … Ich hätte ihr widersprechen sollen, ich weiß. Schließlich hätte ich mir denken können, wie wütend du sein würdest.“
„Ja, das war ich. Wütend“, bestätigte er. „Aber das ist keine Rechtfertigung für das, was ich … Warum hast du mich nicht daran gehindert, es mir nicht erzählt?“
„Vielleicht wollte ich es nicht.“
Sie war nicht ehrlich zu ihm. Wie konnte sie ihm den wahren Grund nennen, ohne sich noch weiter zu erniedrigen? Selbst Louise hatte sie nichts von ihren Gefühlen für Gareth erzählt, wie konnte sie da ausgerechnet mit Sebastian darüber sprechen? Und wenn sie ihm von Gareth erzählte, wie konnte sie eingestehen, dass das, was sie gerade erlebt hatte, sie diese unerfüllte Liebe hatte vergessen lassen? Dass sie an nichts anderes als an ihr glühendes Verlangen hatten denken können?
Also schaute sie Seb in die Augen und war so ehrlich, wie sie es unter diesen Umständen sein konnte.
„Ich gebe zu, ich fand, dass ich lange genug Jungfrau gewesen war. Aber ich wollte dich, Seb. Ich kann es nicht erklären, aber ich habe gar nicht daran gedacht, dass ich noch unberührt war. Dazu war ich gar nicht in der Lage. Wie gesagt, ich kann es nicht erklären. Ich habe einfach nur …“ Sie brach ab. In Ihren Augen schimmerten Tränen.
„Ja, vielleicht hätte ich dich warnen sollen, es dir sagen und dich aufhalten sollen. Aber …“
„Aber?“, drängte Seb, als sie schwieg und den Kopf senkte.
„Aber ich wollte es einfach nicht“, wiederholte sie heiser und wagte es schließlich, ihn anzusehen. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sex so … so …“
„Gefährlich sein kann“, ergänzte Seb trocken.
„So total ist“, verbesserte Katie ihn tapfer. „Ich werde mich nicht schuldig fühlen oder mich schämen, weil es passiert ist und weil ich mich dabei so gefühlt habe“, erklärte sie mit ungewohnter Offenheit. Auch wenn sie es nur flüsterte und dabei errötete.
„Na wunderbar!“, explodierte Seb. „Was weißt du schon? Es hätte einfach nicht passieren dürfen. Nichts davon. Du und ich …“
„Mögen einander nicht einmal“, fiel Katie ihm betrübt ins Wort. „Vielleicht ist Leidenschaft so. Aber woher sollte ich das wissen? Du kennst dich da sicher besser aus.“
„Denkst du das?“ Seb schüttelte den Kopf. „Was gerade zwischen uns passiert ist, war auch für mich mindestens so sehr ein ‚erstes Mal‘ wie für dich. Es ist nicht meine Art, mich so gehen zu lassen, und du kannst mir glauben, ich freue mich nicht darüber.“
„Na ja, wenigstens wird außer uns beiden keiner davon erfahren“, meinte Katie. „Gleich morgen werde ich meiner Mutter erklären, dass Louise das Ganze falsch verstanden hat, und …“
Sie erstarrte, als Seb abrupt zurückwich und das zerwühlte Laken über sich zog.
Seine Zurückweisung und sein offensichtliches Desinteresse an dem, was sie zu sagen hatte, taten ihr weh. Das warme, wohlige Gefühl, das die erfüllte Leidenschaft in ihr zurückgelassen hatte, wich immer mehr einem Gefühl des Verlusts und der Einsamkeit.
„Wenn du willst …“, begann sie zaghaft und sah ihm an, was er wollte. Eine Mischung aus Schreck und Erregung durchströmte sie, während eine verräterische Röte über ihr Gesicht zog.
Trotzdem sprach sie einfach aus, was sie dachte.
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