JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
sein.“
Es war wie ein Schlag in den Magen. Er war einfach verschwunden, ohne auf sie zu warten. Plötzlich kam sie sich unglaublich dumm vor. Er hatte ihr Zimmer gebraucht und die romantische Szene abgezogen, um rasch ans Ziel zu gelangen. Schließlich war er Italiener, oder?
Sie eilte in ihr Zimmer. Wie erwartet waren alle Kartons verschwunden. Nicht einmal ein paar Dankesworte hatte er zurückgelassen.
Sonia überflog ihre Notizen. Sie hatte einen erfolgreichen Tag gehabt, und eigentlich gab es keinen Grund, noch länger zu bleiben. Je eher sie von hier fortkam, desto besser. Wütend begann sie zu packen, und das Kleid, das sie eigentlich heute Abend für Francesco anziehen wollte, faltete sie penibel auf ein paar Quadratzentimeter zusammen. Nachdem sie ihren Zorn auf diese Weise abreagiert hatte, marschierte sie zur Rezeption.
„Ich möchte gern meine Rechnung bezahlen. Würden Sie mir bitte anschließend ein Taxi rufen?“
Innerhalb weniger Minuten war sie auf dem Weg zum Bahnhof. Ich werde den nächsten Zug nehmen und all dies hinter mir lassen, beschloss sie vernünftigerweise.
Ihre Pechsträhne wurde noch ein Stück länger. Am Bahnhof erfuhr sie, dass der Zug vor fünf Minuten abgefahren war. Der nächste würde erst in drei Stunden starten.
Na, großartig! Einfach großartig!
So blieb ihr nichts anderes übrig, als sich auf die Bank am Bahnsteig zu setzen und ihrer Wut auf Francesco vor sich hin murmelnd Luft zu verschaffen. Sie wollte gerade die zweite Runde beginnen, da hörte sie jemand laut ihren Namen rufen. „Sonia!“
Sie blickte auf und sah Francesco wild gestikulierend heranstürzen. Er sah aus wie ein Mann, dessen letzte Hoffnung sie war. Einen Moment lang erfreute sie sich an diesem Anblick. Das hatte sie sich wirklich verdient. Dann erhob sie sich und wartete mit ausdruckslosem Gesicht, bis er sie erreicht hatte.
Er bremste scharf vor ihr ab und kam zum Stehen. „Wohin willst du? Ich habe versucht dich zu finden, nachdem ich den ganzen Tag auf dich gewartet hatte. Als man mir sagte, du seist abgereist, bin ich fast durchgedreht.“ Er hatte die Sätze in atemberaubendem Tempo hervorgestoßen, ohne einmal Luft zu holen.
„Ich habe den Tag über gearbeitet“, erklärte sie ungnädig. „Ich habe alle Hotels besucht, in denen die Messe stattfindet. Anschließend war ich an deinem Stand und erfuhr, du würdest heute nicht mehr wiederkommen. Du wärst geschäftlich essen. Was machst du hier?“
„Versuche verzweifelt, diese schwierige, kratzbürstige Frau zu finden, die so beschränkt ist, dass sie nicht einmal merkt, wenn ein Mann in sie verliebt ist. Ich habe heute tagsüber so viel wie möglich erledigt, damit wir den Abend zusammen verbringen können – und dann bist du einfach verschwunden!“
„Ich bin verschwunden? Du warst verschwunden!“
„Ich hatte am Stand eine Nachricht für dich hinterlassen, du möchtest mich anrufen …“
„Die ich nie bekommen habe.“
„Und als ich hinauf zu deinem Zimmer ging, war es leer. Ich dachte, ich hätte dich verloren, und rannte hierher …“ Er ergriff ihre Hände. „Aber nun habe ich dich gefunden und werde dich nicht wieder loslassen.“
Er zog sie in die Arme, und sie klammerte sich an ihn, überwältigt von Erleichterung und Glücksgefühlen. Francesco küsste sie entschlossen, nur für den Fall, dass sie noch irgendwelche Zweifel hatte. Und sie erwiderte seinen Kuss, ohne sich von dem milden Lächeln der Passanten stören zu lassen.
„Du bist verrückt!“, keuchte sie schließlich. „Ganz schön verrückt.“
„Ich weiß, Darling“, hauchte er in ihr Haar. „Ich weiß.“ Er nahm ihren Koffer hoch. „Lass uns schnell zurückfahren, damit du dich noch zum Essen umziehen kannst.“
„Aber bist du denn nicht …?“
„Ich will dich Leuten vorstellen, mit dir angeben.“ Er legte den Arm um ihre Hüfte und zog sie entschlossen mit sich über den Bahnsteig.
Aber leider war ihr Zimmer bereits wieder vergeben, wie sie im Hotel erfuhren.
„Das war’s“, sagte sie bedrückt. „Nun kann ich nicht mehr bleiben.“
„Du kannst woanders unterkommen“, erklärte er, beinahe schüchtern. „Ich habe ein Zimmer in meiner Wohnung, das gerade niemand benutzt …“
„Ich glaube nicht …“
„Dort wärst du sicher wie in einer Kirche. Du bekommst den Zimmerschlüssel, und ich dusche kalt so oft es geht.“
„Hör auf, solchen Unsinn zu schwafeln!“ Sie unterdrückte mit Mühe ein Lachen.
„Ich soll nicht
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