JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
… außer du stößt den anderen direkt mit der Nase darauf. Wenn man von sich selbst überzeugt ist, wird es niemandem auffallen. Besitzt man kein Selbstvertrauen, wird sich einem dieser Makel immer als Hindernis in den Weg stellen.
Wenn es um wahre Liebe ging, zählten solch oberflächliche Dinge nicht. Das Wort Liebe ließ Dani einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen. Liebte sie Cameron McFarlane? Konnte man sich so schnell verlieben?
Eine Entscheidung nahm Gestalt an. Sie wollte diese Gefühle prüfen, ganz gleich, welche Wahrheit oder Konsequenz dabei herauskommen würde. Sie musste das Risiko eingehen, und eventuell würde sich alles zum Guten wenden.
Die Zeit verging. Dani bereitete ihrer Großmutter das Mittagessen zu, die zufrieden schien, einfach dazusitzen und von vergangenen Zeiten zu träumen. Aber Dani musste ihre eigenen Angelegenheiten regeln. Sie hatte noch eine weitere Verabredung heute Nachmittag. Sie hatte eine Entscheidung getroffen, und sie war bereit, danach zu handeln.
Dani stand auf, kniete sich neben ihre Großmutter und legte den Kopf auf die so geliebten Hände, die sorgfältig gefaltet in Großmutters Schoß lagen.
„Ich liebe dich, Grandma.“
Großmutter hob eine Hand und strich sanft über Danis braune, wilde Locken. „Ich liebe dich auch, Dani.“
Ein sehr befriedigender Besuch, dachte Dani, als sie den Weg zum Bahnhof von Camden zurückfuhren. Sie spürte, dass die Beziehung zwischen ihr und ihrer Großmutter noch intensiver, ja, vielleicht reifer geworden war … und irgendwie … sie wusste nicht, was.
Aber sie verstand ihre Großmutter jetzt sehr viel besser. Sie fragte sich, was sie wohl tun sollte, wenn Großmutter irgendwann einmal nicht mehr da sein würde, und erkannte, dass sie sich mit dieser unausweichlichen Tatsache abfinden musste. Eines Tages würde sie ihre eigenen Kinder haben, und die wiederum würden ihre Kinder haben. Und wenn alles gutging, würde sie irgendwann genauso sein wie ihre Großmutter, weise und in der Lage, anderen zu helfen.
Dani umarmte ihre Großmutter am Bahnhof besonders herzlich, aber es waren Großmutters Worte, die sie nicht mehr losließen: „Ich würde mich freuen, deinen Freund Weihnachten kennenzulernen, Dani“, hatte sie nur gesagt, und in ihren Augen hatte ein seltsamer Glanz gelegen.
Während der Zugfahrt in die Stadt wiederholte Dani immer wieder diese Worte und ahnte ihre Bedeutung. Zum Teufel mit Nicole! Sie musste ihr eigenes Leben führen. Sie hatte ihre Flügel entdeckt, und sie würde losfliegen in eine unbekannte, neue Welt. Und wenn Cameron jetzt noch am Weihnachtsabend mit ihr nach Hause kommen wollte, würde sie stolz sein, ihn ihrer Großmutter vorzustellen.
Dani konnte es kaum erwarten, dass es endlich fünf Uhr wurde.
Und sie war ungeduldig, Cameron McFarlane wiederzusehen.
8. KAPITEL
Da ihr nicht mehr viel Zeit blieb, wirbelte Dani durch ihre Wohnung und packte alles ein, was sie mitnehmen wollte. Sie füllte eine Dose mit den verderblichen Lebensmitteln, die sie noch hatte, und stellte diese vor die Tür des streitlustigen Pärchens im oberen Stock. Als sie sicher war, dass sie alles Nötige erledigt hatte, begann sie, sich um ihr Aussehen zu kümmern.
Sie wusch ihr eigenwilliges Haar und föhnte es. Wenn Cameron ihr Haar wunderschön fand, wollte sie es nicht in einem Zopf verstecken. Als sie fertig war, umrahmte eine wilde Lockenpracht ihr Gesicht. Und wenn sie von ihren Sommersprossen einmal absah, war an ihrem Gesicht nichts auszusetzen.
Cameron hatte gesagt, dass sie einen frechen Mund habe, der danach verlangte, geküsst zu werden. Ihre Nase war nicht perfekt, aber sie störte sich nicht daran. Was ihre Augen anging, nun, Haselnussbraun konnte wesentlich interessanter wirken als reines Grün oder dunkles Braun, und sie hatte lange gebogene Wimpern. Von nun an würde sie positiv denken.
Zur Feier des Tages zog sie die Sachen an, die sie sich für den Weihnachtsabend gekauft hatte. Die gutgeschnittene weiße Hose und das rot-weiß gestreifte Top standen ihr wirklich hervorragend, und über ihre Figur konnte sie sich absolut nicht beklagen. Cameron musste das ebenfalls so empfinden. Warum sonst hätte er sie fast mit den Blicken verschlungen, als er sie in ihrem gelben Badeanzug gesehen hatte?
Als Cameron um Punkt fünf Uhr vor der Tür stand, um sie wie verabredet abzuholen, fühlte Dani sich fantastisch. Doch nach einem einzigen Blick auf ihn, stürzte ihr Selbstbewusstsein trotz
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