JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
McFarlane war freundlicherweise inzwischen aufgestanden. Sie zog die Laken und Kopfkissenbezüge ab, klemmte sich das Wäschebündel unter den Arm und ging auf die Tür zu, die in das angrenzende Badezimmer führen musste. Dort lauschte sie einen Moment und hörte das Rauschen der Dusche. Sie klopfte, öffnete dann die Tür einen Spaltbreit, sodass er ihre Stimme hören konnte.
„Hallo da drinnen“, rief Dani. Sie hatte beschlossen, so schnell wie möglich auf einer freundschaftlichen Ebene mit ihm umzugehen. „Können Sie schon ein ordentliches Frühstück vertragen?“
Stille … Nur das Rauschen des Wassers war zu hören.
Dani stieß die Tür ein Stück weiter auf und fragte diesmal lauter als zuvor: „Cameron? Können Sie mich hören?“
„Ich habe Sie gehört.“ Es klang spöttisch.
„Aber Sie haben nicht geantwortet“, entgegnete Dani vorwurfsvoll.
„Ich frage mich nur, was diesen plötzlichen Stimmungswandel in Ihnen bewirkt haben mag“, kam es langsam und ein wenig höhnisch aus der Dusche.
„Die Weihnachtsstimmung“, antwortete Dani. Mehr oder weniger entsprach das sogar der Wahrheit. Es hatte tatsächlich etwas mit Weihnachten zu tun.
„Die überkam Sie also sozusagen ganz plötzlich?“
„Wollen Sie unter der Dusche stehenbleiben und meine Weihnachtsstimmung analysieren, oder möchten Sie frühstücken? Ich biete es Ihnen kein zweites Mal an. Sie müssen sich entscheiden.“
Er schwieg einen Moment. „Können Sie kochen?“
Geschafft! dachte Dani. „Heute ist Ihr Glückstag. Sie sprechen mit einer der führenden Expertinnen auf diesem Gebiet.“
Ein glucksendes Geräusch war zu hören, das beinahe wie ein verächtliches Lachen klang.
„Na schön, Sie können es ja versuchen“, antwortete Cameron, und wieder schien es Dani, dass eine Spur süffisanter Überheblichkeit in seinem Tonfall mitschwang.
„Wenn Sie so darüber denken, Cameron, werden wir uns wohl nicht einig werden.“
„Also, ich verspreche, dass ich alles aufessen werde.“
Das war der Gipfel der Beleidigung! So viel also zum Thema Aufmerksamkeit erregen, dachte Dani. Sie zog in Erwägung, ihm zwei verkohlte Scheiben Toastbrot zu servieren und dazu Eier, die hart wie Steine gekocht waren. Das würde ihm recht geschehen! Doch ihr Stolz ließ es nicht zu.
„Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, beeilen Sie sich mit dem Duschen. Ich mag es nicht, wenn man mich aufhält“, warnte sie Cameron.
Der Gedanke an das verbrannte Toastbrot war wirklich zu verlockend. „Wenn Sie mich warten lassen, wird es Ihnen bestimmt leid tun.“
„Ich werde bereit sein, wenn Sie mit der Peitsche knallen“, sagte er, und dieses Mal bestand kein Zweifel – er machte sich über sie lustig.
Dani runzelte die Stirn, während sie sich fragte, ob er wohl Peitschen und so abartige Dinge liebte. Sie hatte schon von solchen Vorlieben gehört. Sollte er zu dieser Sorte Mann gehören, würde sie seinen Namen von der Liste derer streichen, die in Frage kamen, sie Weihnachten nach Hause zu begleiten – was in der Tat bedauernswert wäre, da er der einzige Mann auf dieser Liste war.
Sie schloss die Badezimmertür geräuschvoll und lief in den anderen Teil des Hauses. Nachdem sie die Bettwäsche in die Waschmaschine gestopft hatte, schüttete sie Waschpulver hinzu und stellte das Gerät an. Unsicher lauschte sie auf das Wasser, das in die Maschine lief, und kam zu dem Schluss, die richtigen Schalter betätigt zu haben.
Ihre Vorbereitungen in der Küche wären dagegen um einiges sorgfältiger. Sie setzte die Kaffeemaschine in Gang, schnitt einige Orangen und Mangos auf, gab das Fruchtfleisch in den Mixer und stellte alles zurecht, was sie zur Zubereitung eines nahrhaften Frühstücks benötigte. Nachdem sie damit fertig war, deckte sie den Platz für Cameron McFarlane in der Frühstücksecke, die an die Küche anschloss, und hielt einen Moment inne, um den Blick aus dem Fenster zu genießen.
Hinter einer riesigen gefliesten Terrasse glitzerte das Wasser eines Swimmingpools. Auf der Küchenseite war ein Grillplatz eingerichtet, und auch die luxuriösen Gartenmöbel, die aufgestellt waren, zeugten vom teuren und exklusiven Geschmack des Hausbesitzers. Das Gelände hinter dem Pool erstreckte sich in angelegten Terrassen bis hinunter zum Meer.
Cameron McFarlane gehört zu den oberen Zehntausend, dachte Dani. Ganz offensichtlich wollte er nur das Beste und konnte es sich auch leisten. Das war irgendwie beklemmend. Schnell schob Dani dieses
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