Julia Festival ext.Weihnachten Band 05
ließ sie zusammenzucken. „Welchen Unterschied macht das schon?“ Sie wandte sich ab. „Es kommt auf das Gleiche hinaus – du vergeudest deine Zeit damit, mich zu lieben, Ethan. Falls du es überhaupt tust“, setzte sie noch hinzu.
„Oh doch, ich liebe dich. Und für mich ist es keine Zeitverschwendung“, murmelte er dicht hinter ihr. Sein warmer Atem blies ihr in den Nacken.
Olivia ballte die Hände und zwang sich, trotz seiner Ruhe nicht zusammenzuzucken. „Ich möchte dich bitten, jetzt zu gehen.“
„Nein.“
Sie drehte sich zu ihm herum und sah ihn ungläubig an. „Ich möchte, dass du jetzt gehst“, wiederholte sie gepresst.
Ethan rührte sich nicht vom Fleck. „Und ich habe Nein gesagt. Die Rassel, die du Andrea heute Morgen gezeigt hast – sie gehörte Jonathan, nicht wahr?“
„Ethan …“
„Stimmt es oder nicht?“
„Nun … ja. Aber …“
„Das Erste von seinen Dingen, das du je fortgegeben hast?“, fragte er beharrlich weiter.
Sie schwankte leicht und schloss die Augen, sah vor sich die beiden großen braunen Kartons in ihrem zweiten Schlafzimmer, in dem sich alles befand, was Jonathan gehört hatte. Sie hatte sich nie auch nur von einem Stück trennen können.
„Olivia!“ Ethan zog sie in die Arme und hielt sie fest. „Ich kann bestimmt nicht einmal ansatzweise nachempfinden, wie es für dich gewesen sein muss, beide auf einmal zu verlieren“, flüsterte er an ihrem Haar. „Und ich verstehe auch, warum du dich all diese Jahre gefühlsmäßig abgeschottet hast, damit du niemals wieder so tief verletzt werden kannst. Aber siehst du denn nicht, dass du diese Last nicht länger mit dir herumtragen kannst? Dass du heute Morgen Andrea dieses Spielzeug geschenkt hast, ist vielleicht der Anfang eines wenn auch schmerzhaften Ablösungsprozesses …“
„Unsinn!“, unterbrach sie ihn hitzig und versuchte sich seinen Armen zu entziehen. Aber sein Griff wurde nur noch fester. „Es war doch nur eine Rassel, Himmel noch mal!“ Sie starrte ihn finster an.
„Es war Jonathans Rassel“, bekräftigte er.
Olivias Zorn wuchs. „Nun, er wird sie wohl kaum gebrauchen können, oder?“ Sie schlug die Hände vors Gesicht. „Mein Gott, wie konnte ich so etwas nur sagen! Er war wunderschön, Ethan. So jung, so niedlich – solch ein fröhliches, glückliches Baby.“ Sie schüttelte den Kopf. „Und doch so schrecklich verletzbar …“ Nun begann sie zu weinen, schluchzte zum Erbarmen, während ihr die heißen Tränen übers Gesicht liefen.
Ethan hob sie auf die Arme und trug sie hinüber zu einem der Sessel, setzte sich hinein, mit ihr auf dem Schoß. Er drückte sanft ihren Kopf an seine Schulter und ließ sie weinen.
Wie lange sie so gesessen hatte, wusste Olivia später nicht mehr, aber als sie dann endlich aufhören konnte, fühlte sie sich zwar erschöpft, aber auch seltsam erleichtert. Ethan war bei ihr …
Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann dich nicht lieben, Ethan“, murmelte sie.
„Wie ich schon sagte … kannst du nicht oder willst du nicht?“, erwiderte er leise.
Sie hob den Kopf und blickte ihn an. „Spielt das denn eine Rolle?“
„Natürlich spielt es eine Rolle!“
Olivia schnaubte nur. „Hast du denn nicht genügend Frauen in deinem Harem, dass du mich auch noch hinzufügen musst?“
Ethan ließ sich nicht provozieren. „Ich bin Modefotograf, Olivia. Manchmal arbeite ich zu Haus.“ Er zuckte mit den Schultern. „Es gibt keine Frau in meinem Leben. Nur dich. Alle diese Frauen, die du in mein Apartment hast kommen sehen, waren nur aus einem einzigen Grund hier – um sich von mir fotografieren zu lassen. Erinnere mich daran, dass ich dir mein Studio in dem zweiten Zimmer zeige, wenn wir wieder nach oben gehen.“
Er war der Sherbourne! Warum nur war sie niemals auf diese einfache Erklärung für die häufigen Frauenbesuche gekommen? Weil es einfach war, sich ihn als egoistischen Casanova vorzustellen, gab sie sich selbst die Antwort.
„Ich gehe nicht wieder mit dir nach oben …“
„Oh doch, das tust du“, unterbrach er sie. „Siehst du es denn nicht, Olivia? Es ist zu spät. Für uns beide. Um ehrlich zu sein, ich war auch nicht ständig auf der Suche nach der großen Liebe“, fügte er mit einem humorvollen Lächeln hinzu. „Die letzten zwanzig Jahre habe ich mich bemüht, die Kunst der kurzen, bedeutungslosen Beziehung zu perfektionieren. Aber du, mit deinen wunderschönen großen Augen, deinen spitzen Bemerkungen, hinter denen du
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