Julia Festival ext.Weihnachten Band 05

ausrichten.“ Er beendete das Gespräch so abrupt, wie er es begonnen hatte. „Dennis lässt dich grüßen und meint, ihr würdet euch ja nach Weihnachten wieder sehen“, erzählte er Olivia, die Arme herausfordernd vor der Brust verschränkt.
    Sie schüttelte in stummer Verzweiflung den Kopf. „Dennis ist ein Arbeitskollege …“
    „Sicher, den Eindruck hatte ich auch“, erwiderte Ethan.
    „Was soll das heißen?“, wollte sie gereizt wissen.
    „So ist es doch normalerweise, oder?“, meinte er und klang auf einmal müde. „Die Gespräche drehen sich darum, dass ihn die Ehefrau nicht mehr versteht, dass jede freie Minute für die Kinder draufgeht, selbst die Katze ihn nicht mehr beachtet …“
    „Du benimmst dich wirklich albern!“, rief sie empört. „Zu deiner Information: Dennis hat weder Ehefrau noch Kinder, noch eine Katze!“
    Ethan sah sie eindringlich an. „Und warum ist er dann nicht hier bei dir?“
    „Weil ich es nicht will!“, regte sie sich auf. „Weil er nur ein Arbeitskollege ist, mehr nicht! Zumindest, was mich betrifft“, setzte sie verlegen hinzu, weil ihr einfiel, dass Dennis ihr auf der Weihnachtsfeier zu nahe gerückt war.
    „Aha!“, sagte Ethan in wissendem Ton.
    „Entscheide dich, Ethan.“ Sie seufzte frustriert. „Entweder ist Dennis nun der verheiratete Mann, mit dem ich angeblich eine Affäre habe, oder er ist es nicht!“
    „Es scheint … als wäre er es nicht“, musste Ethan zugeben. „Vielleicht ist er überhaupt nicht die Antwort“, fuhr er dann nachdenklich fort.
    „Das muss wohl noch einmal ganz neu überdacht werden, oder?“, stichelte Olivia.
    „Ich muss nichts noch einmal überdenken, was dich betrifft“, versicherte er. „Ich habe dir schon gesagt, dass ich mich in dich verliebt habe.“
    „Du kennst mich doch gar nicht!“, rief sie in gelinder Verzweiflung.
    „So gut, wie du mich kennst“, erwiderte er sarkastisch.
    „Stimmt – nicht gerade gut!“
    „Nein?“ Er kam auf sie zu, legte die Arme um sie und zog sie sanft an sich. „Ich kenne dich, Olivia“, sagte er. „Und du kennst mich genauso“, fügte er hinzu und drückte sie noch fester an sich.
    „Du sprichst von körperlicher Anziehung“, versuchte sie ihm verzweifelt auszuweichen. Aber ihr Körper reagierte bereits und verriet sie schmählich.
    Noch nie hatte sie so etwas erlebt. Sie hatte Simon geliebt, einige wundervolle Jahre mit ihm verbracht. Und doch konnte sie sich nicht erinnern, dass sie je dieses Verlangen nach ihm verspürt hatte, dieses fast schmerzliche Sehnen, das sie atemlos machte, wenn Ethan sie nur berührte!
    „Nein, von Liebe, Olivia“, fuhr Ethan fort. „Von dem brennenden Verlangen, mit einem bestimmten Menschen zusammen zu sein, die Sehnsucht danach, ihn zu lieben und zu beschützen für den Rest des Lebens. Von dem innigen Wunsch, diesen ganz besonderen Menschen zu meiner Frau zu machen.“
    Sie keuchte überrascht auf. „Du hast mir erzählt, dass du in Sachen Ehe nicht sonderlich gut bist“, erinnerte sie ihn.
    „Damals war ich einundzwanzig Jahre alt. Was wusste ich zu der Zeit von ewiger Liebe, noch viel weniger von dem, was eine Ehe wirklich bedeutet?“
    Olivia blickte ihn an, ein Tränenschleier nahm ihr die Sicht. „Und jetzt glaubst du Bescheid zu wissen?“ Sie konnte den sarkastischen Unterton nicht vermeiden.
    Er presste kurz den Mund zusammen. „Ich glaube es nicht – ich weiß es!“
    Sie schüttelte den Kopf und zwinkerte die Tränen fort. „Es gibt ein paar Dinge über mich, die du wissen solltest, ehe wir uns weiter unterhalten.“
    „Olivia, nichts, was du sagen wirst, kann meine Gefühle für dich ändern.“
    Nur zu gern hätte sie sich an ihn gekuschelt, Ja zu dem gesagt, was er von ihr wollte, mochte es sein, was es wollte, um niemals mehr ohne ihn sein zu müssen. Aber es gab so vieles, was er nicht wusste …
    „Lass mich los, Ethan“, forderte sie ihn auf, und tatsächlich lockerte er seinen Griff. Sie trat schnell einen Schritt zurück. „Ich …“
    „Ich kann mich gar nicht erinnern, dies hier gestern Abend gesehen zu haben …“ Ethan beugte sich vor und nahm etwas vom Couchtisch hoch.
    Olivia wurde blass, als Ethan sich aufrichtete und sie die Fotografie in seiner Hand sah. Wie war sie auf den Tisch gekommen? Sie hatte sie sich vorhin angeschaut, nur um sich zu erinnern, bevor sie zurück in Ethans Apartment ging. Sie konnte sich aber nicht erinnern, sie auf dem Tisch liegen gelassen zu haben …
    Oder hatte