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Julia Gold Band 0045

Julia Gold Band 0045

Titel: Julia Gold Band 0045 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Alexandra Sellers , Stephanie Howard
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machte, wuchs ihre Besorgnis. Ohne Schleier vor dem König im Thronsaal zu erscheinen, war unhöflich und kam einer Missachtung der königlichen Würde gleich. Wenn sie so, wie sie gerade war, vor den König treten musste, konnte das nur bedeuten, etwas Schreckliches war passiert.
    Glen, dachte sie sogleich, und Panik erfasste sie.
    Als Leah den Thronsaal betrat, wurde es ganz still. Sie spürte, wie sich die Blicke aller auf sie richteten. Die Männer, die zu beiden Seiten in kleinen Gruppen herumstanden, beobachteten Leah schweigend. Und zu ihrem Entsetzen sah sie den Scheich von Zubani neben dem König sitzen.
    Deutlich nahm sie die unfreundliche Atmosphäre wahr, die ihr entgegenschlug. Etwas sehr Schlimmes musste geschehen sein, das war ihr nun völlig klar. Noch nie hatte Leah sich so sehr gefürchtet wie in diesem Augenblick. Sie hielt den Blick auf den König gerichtet, der mit ernster Miene dasaß.
    „Ich bin sehr traurig, Sie hier zu sehen, Leah“, sagte König Rashid feierlich. „Noch vor wenigen Minuten musste ich nämlich annehmen, Sie hätten Ihren Bruder auf dem Flug begleitet.“
    „Ich verstehe nicht, wovon Sie reden, Majestät“, erwiderte Leah bestürzt. „Seit mein Bruder mich heute Nachmittag besucht hat, halte ich mich in meiner Suite auf.“
    „So, er hat Sie also besucht.“
    „Ja.“
    Mit den dunklen Augen blickte er sie verletzt und anklagend zugleich an. „Trotz der vielen Jahre, die Sie im Palast gelebt haben, fühlen Sie sich nicht zur Loyalität verpflichtet. Ihr Bruder und Sie haben das Komplott gemeinsam geschmiedet, um Schande über uns zu bringen.“
    „Welche Schande, Majestät? Mein Bruder hat mich nur informiert, dass Sie einen außerplanmäßigen Flug angeordnet haben. Über Einzelheiten hat er nicht gesprochen. Soweit ich weiß, haben wir beide uns Ihnen und Ihrer Familie gegenüber stets loyal verhalten.“
    Die Männer im Saal unterhielten sich nun leise. Auf dem edlen Gesicht des Königs zeigte sich keinerlei Regung, während der Scheich von Zubani ihm etwas zuflüsterte. Dann nickte König Rashid zustimmend und winkte einen Diener herbei, dem er einen Befehl erteilte. Danach eilte der Mann aus dem Saal.
    Leah verfolgte das Geschehen mit wachsender Besorgnis. Wollte man ihr und Glen etwas anhängen? Sie war fest davon überzeugt, dass Sharif al Kader hinter allem stand. Verzweifelt bemühte sie sich, ihre Angst nicht zu zeigen.
    Schließlich richtete der König das Wort wieder an sie. „Nachdem man mir bestätigt hatte, dass Sie sich noch im Palast befinden, hatte ich keine andere Wahl mehr, Leah.“
    Leah hoffte, dass sich am Ende doch alles aufklären würde, obwohl die grimmige Miene des Königs nichts Gutes verhieß.
    „Ich habe der Luftwaffe befohlen, das Flugzeug Ihres Bruders abzufangen. Wenn er die Aufforderung, beizudrehen und zurückzufliegen, nicht befolgt, wird er abgeschossen.“
    Sekundenlang war Leah vor Entsetzen wie gelähmt. Die dunkle Ahnung, Glen zum letzten Mal gesehen zu haben, hatte sie also nicht getrogen. Und ohne zu überlegen, streckte sie die Hände aus und rief flehentlich: „Aber warum? Warum tun Sie das? Was hat Glen Ihnen denn getan, dass Sie den Befehl geben, ihn in seinem Flugzeug abzuschießen?“
    „Er hat das Vertrauen missbraucht, das ich in ihn gesetzt habe“, erwiderte der König reglos.
    „Was hat er denn getan?“, fragte Leah.
    Dann sah sie, wie seine Wangenmuskeln zuckten und wie angespannt seine Miene nun war. Er blickte an Leah vorbei, als hätte sie ihn mit der Frage zutiefst beleidigt, die er offenbar nicht beantworten wollte.
    Leah wartete bange Augenblicke. Niemand sprach mit ihr, niemand schaute sie an – außer Sharif al Kader.
    Sie spürte förmlich, wie intensiv er sie betrachtete. Es gelang ihr einfach nicht, sich der Aura von Macht und Stärke zu entziehen, die ihn umgab. Aber sie vermied es entschlossen, den Blick des Scheichs zu erwidern. Wahrscheinlich fühlte er sich jetzt in seiner schlechten Meinung über sie und ihren Bruder bestätigt.
    Doch es musste sich um ein schreckliches Missverständnis handeln, denn Glen würde niemals das Vertrauen des Königs missbrauchen.
    Dennoch erinnerte Leah sich an ihr Unbehagen, als ihr Bruder sich am Nachmittag von ihr verabschiedet hatte. Offenbar hatte Glen gewusst, wie risikoreich sein Vorhaben war. Aber König Rashid traf nie übereilte Entschlüsse. Deshalb überlegte Leah fieberhaft, weshalb ihr Bruder alle Bedenken über Bord geworfen und in Kauf

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